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Alle halbe Jahr brauchen wir einfach einen thread über schwarze Schuhe/Anzug, Sakko auf Jeans, Outdoorkleidung und jetzt auch weißes Hemd. ...
Möchte nicht wissen, wie viele ethisch-moralische Vollpfosten der British Upper Class auf der Savile Row haben schneidern lassen.
Die argumentative Kontinuität der Diskussion gibt dem Forum doch auch diese heimelig-familiäre Komponente.Vor allem könnte ich mehr als die hälfte des Threads komplett ohne die anderen schreiben da man ja vorher weiß wer was schreibt und welche Argumentationen ins Feld führt
Es ist zwar sicher richtig, dass die Kleidung auch etwas über menschliche Qualitäten aussagen kann, aber eben leider nicht hinreichend, um jemanden danach "klassifizieren" zu können. Deswegen wäre es verfehlt dem Jack-Wolfskin-City-Trekking-Opfer allein wegen seiner Klamotten irgendwas zu unterstellen, genauso wie der Träger eine perfekt sitzenden Anzugs sich mit der Kleidung sicher Mühe gegeben hat, man aber deswegen nicht erwarten darf, dass das in allen anderen Aspekten des Lebens auch so ist.Wer meint, Kleidung sage nichts über menschliche Qualitäten aus, der steht bei mir im Verdacht, an eine Art Pipi-Langstrumpf-Welt zu glauben, in der jeder anziehen, sagen und im Prinzip auch tun kann was er will, ohne dass dies etwas über ihn als Mensch aussagen würde und in der alle Menschen irgendwie gleich aber doch total individuell seien.
Aber auch das ist nur meine Meinung, die für den Rest der Welt unerheblich ist.
Wenn das wahr wäre, dürfte sich kein Mensch da draußen im Anzug overdressed fühlen.Auch ist es im Gegensatz zu 1968 gar nicht mehr so einfach mit Kleidung ein Statement zu machen, da die Bandbreite des gesellschaftlich als normal Betrachteten so breit ist, dass es schwer wird, daraus herauszustechen.
Keiner hat, soweit ich das gelesen habe, jemanden bewertet.
Ich habe eine Gruppe von Personen bezichtigt, sich wenig Gedanken zu machen, wenig Respekt sich selbst und anderen gegenüber zu zollen und aus Bequemlichkeit in Kleidung rumzulaufen, die diesen Namen kaum verdient. Dies wertet nicht die Charaktereigenschaften eines speziellen Menschen, sondern EINEN offensichtlichen Charakterzug des herdengetriebenen Durchschnittsdeutschen.
Wenn es nicht so wäre, das Kleidung offensichtlich eine Botschaft transportiert, gäbe es die ganzen "Berufsanfänger- / Bewerbungs- / Hochzeitsthreads nicht, dann könnte es den Fragestellern doch egal sein. Offenbar hat aber auch der schlunzigste Jüngling bemerkt, das er in seinen Baggy Trousers beim Bewerbungsgespräch wenig reissen kann. Und da in Deutschland in der Schule zwar gelernt wird, wie man Bewerbungsschreiben verfasst ( leider meist vergeblich ) oder Harz4 Anträge ausfüllt, aber nicht, wie man sich benehmen oder kleiden sollte, klafft offensichtlich eine Lücke.
Wissen weiss es jeder, aber machen tut es keiner. Aus Bequemlichkeit, aus Nachlässigkeit und somit einer eigenen Art der Ignoranz und auch Intoleranz. Umgekehrt wird doch ein Schuh draus. Warum muss ich mich, als Freizeitanzugträger, ständig rechtfertigen und werde blöd beäugt? Warum wird mir in Navyblazer direkt unterstellt, ich "sei was Besseres"? Woher rührt denn dieser pawlowsche Beißreflex in einer Kultur der gleichförmigen Mittelmäßigkeit?
du bist schon sehr verbittert, oder?
mir wurde noch nie unterstellt, ich hielte mich fuer was besseres, nur weil ich mit Sakko & Krawatte rumlaufe wo andere in Jeans und Pulli sind.