Kleider machen Leute, Autos vielleicht auch?
Aus meiner Erfahrung in einer höheren technischen Schule, in der ich fünf Jahr meiner Jugendverbracht hatte, ist mir eher der Fuhrpark als die exakte Kleidung der Lehrer in Erinnerung. So grob kann ich mich noch an die Architekten, die dort als Lehrer fungierten erinnern: schwarzer Anzug und schwarzer Rollkragenpullover (Uniform der Individualisten - Zitat Helmut A. Gansterer) dazu, - das hat sich eingebrannt: ein (kack)-brauner 100er Audi, mehrere mausgraue 190er Mercedes, ein farbloser 30er Renault und als Krönung ein (durchfall)-ockergelber 900er Saab. Die rühmliche Ausnahme war ein äußerst begabter (technisch und pädagogisch) Statiker: Jeans oder Chinos, weiße Hemden mit "respektlos" hochgekrempelten Ärmeln oder bunte Polos und als Draufgabe ein knallroter Ur-Quattro. Der Typ war einfach lässig und konnte uns junge Burschen für sein Fach aber auch für seine Einstellung (praktisch, darf auch auffällig sein, muss aber unter allen Umständen funktionell sein bzw. irgendwie funktionieren,..) begeistern.
Aber wie soll ein Lehrer, der während des Studiums mit selbstgestrickten Socken in Birkenstocklatschen herumläuft sowie die Rasta-Matte mit Brennnesselwasser gewaschen hat, richtig rüberkommen? Die fachliche und auch menschliche (Sozial-) Kompetenz wird mMn von einer entsprechenden "Verpackung" unterstrichen bzw. glaubwürdig transportiert.
Konservativ heißt nicht unbedingt negativ gesehen Rückständig. In der heutigen Zeit kann so ein Auftritt auch für junge Menschen ein Vorbild darstellen und somit einen "Anhaltspunkt". Die Kleidung kann aber nicht über gravierende Defizite, vor allen auf der menschlichen Seite hinwegtragen.