Lieber Guenter,
du hast mich glaube ich missverstanden. Im Grunde genommen sehe ich einige Dinge genauso kritisch wie du und esse seltenst Produkte aus Massentierhaltung.
Fleisch kaufe ich ausschließlich bei einem kleinen Metzger um die Ecke, der nur Fleisch aus der Region verkauft und den größten Teil seiner Würste noch selbst macht (wobei dadurch die Auswahl begrenzt ist, ich brauche aber auch keine 50 verschiedenen Wurstsorten). Ab und an kaufe ich auch mal Fleisch direkt vom Erzeuger/Landwirt.
Ich bin zwar kein Landwirt und komme nicht direkt aus der Landwirtschaft, kenne mich aber trotzdem ein bisschen mit Landwirtschaft und der Industrie drumherum aus. Kühe habe ich zum Glück keine
.
Ich persönlich versuche stets Produkte aus der Region zu kaufen und wenn möglich keine Produkte aus Massentierhaltung. Wahrscheinlich sind wir da auf einer Wellenlänge.
Nur hast du in deinem Beitrag ein paar Dinge geschrieben, die so nicht stimmen. Ich finde es unfair, wenn solche Thesen verbreitet werden, sich jedoch kein Fachkundiger dazu äußert und letztendlich "alle Anderen" das schlucken bzw. nicht mehr hinterfragen bzw. das einfach so stehen bleibt (als vermeindliche Fakten).
Genau da sehe ich auch die Problematik vieler TV-Formate (wie den oben genannten), die sich mit dem Thema ethisch korrekte und gesunde Ernährung beschäftigen. Jemand, der sich einzig und allein aus solchen "Informationsquellen" informiert, neigt sehr schnell dazu solche Thesen zu übernehmen bzw. davon auszugehen, dass das alles seine Richtigkeit haben wird und dann zu generalisieren: "Bio=gut; Nicht-Bio=Böse". Das stimmt de facto nicht (Bio-Landwirtschaft hat übrigens genauso Defizite und "dunkle Seiten"
).
Solche Formate stehen (selbst bei öffentlich rechtlichen Sendern) zu einem gewissen Grad unter dem Druck "Quote zu machen". Eine differnzierte Darstellung bleibt dann meist aus und übrig bleibt die Darstellung des Worst-Case Szenarios. Der Zuschauer bekommt quasi das "Beste" und das "Schlechteste" vorgeführt, alles dazwischen ignoriert man großzügig.
Das dabei ein ganzer Berufsstand in den Dreck gezogen wird (konventionelle Landwirte) ist unfair, gegenüber dem Landwirt und gegenüber dem Zuschauer - der schlecht informiert wurde. Letztendlich bleibt vieles ohne Fachkenntnisse nur schwer überprüfbar.
Ich habe (zum Glück) nicht die Fähigkeit die Forensoftware zu manipulieren. Ich hatte selbst versucht mich zu zitieren, hat aber nicht geklappt. Ich denke mal, das liegt daran, dass ich mein Geschreibsel direkt in deinen zitierten Post reingepackt habe.
[...]
Und wir wundern uns alle, warum die Cholesterinwerte in breiten Bevölkerungsschichten durch die Decke gehen.
Hat vielmehr was mit der Verfettung unserer Bevölkerung zu tun.
Nöh!
Die Ursache sind imho Geschmacksverstärker, die
a.) uns mehr essen lassen, als der Körper normal zulassen würde.
b.) uns auch minderwertigeres schmecken läßt, was unser natürlicher Geschmackssinn normal ablehen würde.
c.) unseren Geschmackssinn zugunsten von Fertignahrung/Industrienahrung verändert.
Mehr Essen + mehr schlechtes Essen = Verfettung
Hat trotzdem nur wenig mit dem Nahrungscholesterin zu tun.
Warum schmeckt vielen ein "Separatorfleischschnitzel" (also das Schnitzel, dass aus den Fleischresten zusammengepappt wird, das gewonnen wird, in dem Knochenreste mit Druckluft abgeblasen werden) besser als ein richtig gewachsenes Schnitzel vom freilaufenden Schwein?
Fleisch von nicht freilaufenden Schweinen wächst auch richtig. Ob man das ethisch vertreten kann/will, muss jeder selbst entscheiden. Warum vielen "Pressfleisch" schmeckt ? Das wird wahrscheinlich unter anderem an Geschmacksverstärkern und daran liegen, dass viele nicht mehr mit frischen Zutaten kochen/bekocht werden bzw. durch die Entfremdung von der Herstellung landwirtschaftlicher Produkte diese nicht mehr beurteilen und wertschätzen können.
1.) das Bio-Schwein schmeckt nach Schwein - was heute nicht mehr erwünscht ist.
2.) das Bio-Schwein-Schnitzel hat evtl. leichte Durchwachsungen von Fett - die nicht erwünscht sind. Dass in das homogene Separatorfleischschnitzel viel mehr Fett eingearbeitet ist, interessiert nicht. Man sieht und schmeckt es ja nicht.
Stimmt nicht ganz! Zwischen Bio-Schnitzel und "Separatorfleischschnitzel" gibt es noch ganz viel anderes. Moderne Hausschweinrassen wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte auf Magerkeit gezüchtet, da der Bedarf an magerem, fettarmen Fleisch von Jahr zu Jahr stieg. Da Fett ein Geschmacksträger ist, macht sich das selbstverständlich auch im Geschmack bemerkbar.
Ob jedoch dein modernes Hausschwein von deinem Bio-Landwirt oder einem konventionellen Landwirt aufgezogen wurde, wirst du nicht schmecken. Andersherum wird ein Schnitzel von einem konventionell gehaltenem Schwein einer alten Rasse "geschmacksintensiver" sein, als ein Schnitzel vom modernen Hausschwein eines Bio-Landwirts.
Denken Sie bei den nächsten Chicken-Nuggett einfach mal an ein abgegessenens Hähnchen Grippe, dass mit Druckluft abgeblasen wird.
Ich werds versuchen, kann aber noch ne Weile dauern, bis ich das nächste mal zum Mc Doof komm (falls ich da überhaupt mal wieder reinkommen sollte). Falls du da öfter mal verkehren solltest, können wir uns aber gerne zum Chicken-Nuggets Testessen verabreden.
Grüße
Günter
Grüße Wastel