Kongress mit Dresscode Smart Casual (tailored trousers suggested)

Wie Tilman richtig andeutete, ist für jemanden, der sich bekleidet im Sinne einer eigenen Lebenshaltung (im Gegensatz zur duckmäuserischen Verkleidung gegenüber Leuten, von denen man profitieren kann) da nichts dran.

Edit: Beethoven hat das schon besser ausgedrückt...
Ich bezog das mehr auf das Abweichen vom Dresscode nach oben. In Jeans würde ich sicher nicht erscheinen.

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Ich bezog das mehr auf das Abweichen vom Dresscode nach oben. In Jeans würde ich sicher nicht erscheinen.

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Das ist aber egal. Jeans und T-Shirt mögen noch schlimmer sein, aber ein Dresscode soll ja dafür sorgen, dass keiner sich over oder underdressed fühlen sollen muss. Wenn Leute sich - egal ob nach oben oder unten - nicht dran halten, wird das Ziel nicht erreicht. Wenn das einer macht, stirbt daran keiner, aber es gibt ja auch noch den kategorischen Imperativ ...
 
Sehe ich vollkommen anders. Das momentane Machtverhältnis (ich Kunde, Du Lieferant) würden nur Proleten nutzen, um die guten Manieren daheim lassen zu können.


Stil beginnt genau dort, wo die Notwendigkeit aufhört. Benehmen ist nicht situativ und erst recht nicht davon abhängig, wer gerade wirtschaftlich am längeren Hebel sitzt.

Der Prolet wird in unserer heutigen Gesellschaft nicht aussortiert, er sortiert sich selbst aus. Indem er unpünktlich erscheint, während der Ansprache des Gastgebers schon zum Buffet rennt und bei jeder Gelegenheit seinen Genuss darüber zur Schau stellt, dass er hier mal richtig die Sau rauslassen kann, denn "die wollen ja was von mir: mein Geld".



Ich stimme dem Mittelteil in allen Punkten zu.

Jedoch ist es schon eine eigenwillige Dialektik, die Ablehnung der Akzeptanz einer Kleiderkonformität mit Proletentum gleichzusetzen und diesem dann gleichzeitig die Attribute Unpünktlichkeit und üble Manieren zu verleihen.

In der Konsequenz drückst Du damit aus: Wer sich nicht korrekt zu kleiden bereit ist, hat auch sonst keine Manieren. Eine sehr starke Vereinfachung des Denkens ;)
 
Sehe ich vollkommen anders. Das momentane Machtverhältnis (ich Kunde, Du Lieferant) würden nur Proleten nutzen, um die guten Manieren daheim lassen zu können. Stil beginnt genau dort, wo die Notwendigkeit aufhört. Benehmen ist nicht situativ und erst recht nicht davon abhängig, wer gerade wirtschaftlich am längeren Hebel sitzt.

Nur weil ich auf deren Dresscode nichts gebe bedeutet das nicht das ich unfreundlich, unpünktlich oder sonstwie "proletenhaft" unterwegs bin.

Wie sagt Bluesman immer so schön, die verkleideten erkennt man immer sofort. Also ist es doch besser ich fühle mich wohl und bin authentisch, als das ich mich verkleidet und unwohl fühle.

Also deutlich übers Ziel hinausgeschossen Beethoven ;)
 
Ich stimme dem Mittelteil in allen Punkten zu.

Jedoch ist es schon eine eigenwillige Dialektik, die Ablehnung der Akzeptanz einer Kleiderkonformität mit Proletentum gleichzusetzen und diesem dann gleichzeitig die Attribute Unpünktlichkeit und üble Manieren zu verleihen.

In der Konsequenz drückst Du damit aus: Wer sich nicht korrekt zu kleiden bereit ist, hat auch sonst keine Manieren. Eine sehr starke Vereinfachung des Denkens ;)

Ich hatte auf diesen Satz reagiert:

Solange die meine Kohle wollen interessiert mich deren "Kleidungswunsch" einen großen Haufen.

Dieser Satz drückt für mich eine Geisteshaltung aus, und zwar die Abhängigkeit der Achtung eines gesellschaftlichen Rahmens (hier ausgedrückt durch die Kleidungsvorgabe und von mir alternativ in der Uhrzeit und der Festordnung benannt) von der momentanen "Machtstellung" aufgrund wirtschaftlicher Zusammenhänge. Diese Geisteshaltung kann die Grundlage für schlechtes Benehmen sein. "Hab ich nicht nötig, die wollen ja was von mir."

Andere Fälle, in denen jemand die Kleidungsvorschrift aus einem plausiblen Grund nicht achten kann, sind davon nicht eingeschlossen. Damit will ich auch nicht sagen, dass der User pl1970 oder andere User zwangsläufig dieses schlechte Benehmen an den Tag legen, aber so ein Forum dient auch der Schärfung der jeweiligen Geisteshaltungen.

Wenn man diese Einstellung nämlich weiterdenkt, dann müssten sich Wohlhabende oder Personen in gewisser gesellschaftlicher Stellung nicht anständig oder respektvoll benehmen - sie haben es ja nicht nötig. Die so denkende gesellschaftliche Gruppe gibt es tatsächlich, aber kaum jemand dürfte viel von diesen Leuten halten.
 
In der Konsequenz drückst Du damit aus: Wer sich nicht korrekt zu kleiden bereit ist, hat auch sonst keine Manieren. Eine sehr starke Vereinfachung des Denkens ;)

Ich würde das eher als reales Ergebnis empirisch gewonnener Erfahrungswerte sehen. ;)

Wobei natürlich auch mit Sorgfalt gekleidete Leute schlechte Manieren haben können.
 
Ich würde das eher als reales Ergebnis empirisch gewonnener Erfahrungswerte sehen. ;)

Wobei natürlich auch mit Sorgfalt gekleidete Leute schlechte Manieren haben können.



Da scheinen unsere empirischen Beobachtungen unterschiedlicher Art zu sein ;)

Ich kenne viele Menschen, deren Kleidungsstil mir nicht zusagt, sehr wohl aber ihr Benehmen. Ebenso kenne ich leider auch Menschen, die obwohl, vielleicht aber auch gerade weil gut gekleidet (und ich meine durchaus im hier erwarteten Massstab€, gute Manieren vermissen lassen. Weniger wenn es um das Verhalten geht, sehr wohl jedoch in ihrer Überheblichkeit und Arroganz anderen gegenüber.

Kleidung ist beileibe kein Erkennungswert für innere Haltung und Benehmen. Auch wenn man sich dies wünscht.
 
Nur weil ich auf deren Dresscode nichts gebe bedeutet das nicht das ich unfreundlich, unpünktlich oder sonstwie "proletenhaft" unterwegs bin.

Wie sagt Bluesman immer so schön, die verkleideten erkennt man immer sofort. Also ist es doch besser ich fühle mich wohl und bin authentisch, als das ich mich verkleidet und unwohl fühle.

Mit diesem Satz reduzierst die Möglichkeiten auf "Schwarz" und "Weiss", also:

Entweder ich richte mich nach dem Dresscode, dann fühle ich mich verkleidet und unwohl,
oder ich richte mich nicht nach dem Dresscode, dann fühle ich mich wohl und bin authentisch.

Dazu ein paar Gedanken: Ist das nicht eine "false dichotomy"? Was ist mit der dritten Möglichkeit? "Ich richte mich nach dem Dresscode und fühle mich wohl und bin authentisch? Die Gastgeber und alle anderen Gäste richten sich nach dem Dresscode. Fühlst Du dich unwohl, wenn Du es ebenfalls tust? Fühlst Du dich wohl, wenn Du der einzige in einem ganz anderen Kleidungsstil bist? Weshalb ist das so?

Ich finde es albern, das persönliche Wohlsein unbedingt davon abhängig zu machen, dass man den Gastgebern, die einen ja immerhin eingeladen haben, gegen den Strich sein Ding durchzieht und das offensichtliche schwarze Schaf der Veranstaltung spielt. Für mich gehört es zur gesellschaftlichen Disziplin, sich so gut es geht nach Dresscodes und formalen Rahmen zu richten und trotzdem ein Gast mit guter, unterhaltsamer und angenehmer Stimmung zu sein. Sollte man sein eigenes Gemüt nicht so sehr im Griff haben, dass man auch in der Stoffhose gut gelaunt ist?
 
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