Kleine Fragen, schnelle Antworten

Es gibt einen nicht unerheblichen Anteil an Leuten die nur dann einen überdurchschnittlichen Preis für etwas zu zahlen bereit sind, wenn das mit Sichtbarkeit, Status einhergeht. Soweit klar, oder[1]? Also sind Luxusartikel als solche oft erkennbar (AMG-Schriftzug, LV-Muster, Uhrenlabel, Hermeskrawatten…), um einem größeren Zuschauerkreis als “was besonderes“ aufzufallen.

Bei klassischer Oberbekleidung ist das schwieriger. Da gabs z.B. mal die Handkante. Super Unterscheidungslinie, bis die maschinelle Entwicklung das auch beim Pöbel vorgaukeln konnte. Dann halt funktionelle Ärmellöcher. Klappt natürlich nur wenn es sichtbar ist, daher: aufknöpfen. Aber das untere Ende zieht nach, ist ja nicht sooo viel mehr Aufwand, und wenn der Bankkaufazubi das als wertiger wahrnimmt lohnt sich das. Bin auf das nächste Distinktionsmerkmal gespannt.

Aber generell: Ärmel aufknöpfen ist ein Signal „schaut her, ich habe echt teure high end Kleidung“. Ein Signal über den Kenner-Zirkel hinaus. Der eine braucht’s, bewusst oder unbewusst, der andere nicht, für den dritten ist es bewusstes Understatement sie geschlossen zu halten, der vierte ist einfach zu vertrottelt auf seine Ärmel zu achten. („sprezz“).

N.H.
[1] Der Markt für teure, auffällige (und sicher entsprechend gute) Autos ist sicher größer als für entsprechende Kellerregale.
 
Ich habe ja jetzt auch gelernt, meine Knöpfe immer geschlossen zu haben. Is ja schon gut :rolleyes:

Nur nicht die Ruhe verlieren.

1. ist das weit weg vom Uhrenposen. Schon wegen der geringeren Auffälligkeit.

2. trage Deine meine Manschetten sowie Du willst und wenn sich jemand daran stößt (was ich mir abseits von einzelnen Forenmitgliedern schwer vorstellen kann), lass es Dir egal sein.

3. auf die Meinung von Zeitgenossen, die einen deswegen schubladisieren, würde ich nicht viel geben. Das sagt über die mindestens so viel aus, wie das offene Tragen von Manschetten über Dich.

4. wenn es Dich stört, dass man Dir Absicht, also Posen unterstellen könnte, dann mach auf einer Seite auf und auf einer zu. Dann sieht es unabsichtlich aus.

Geschrieben von jemandem, der einen Freund hat, dessen Cousin sich hin und wieder an schön gearbeiteten offenen Knopflöchern erfreut.

PS zu Pkt 2: bitte zukünftig auch deutlich gegen Applaus für „Was trage ich heute“ Bilder wehren!!!
 
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Meine Budget-konformen Sakkos von BOSS :)eek:) und Anton Meyer lassen sich eh nicht mal knöpfen. Das kann nur der von noch billigere von Hawes & Curtis und der wurde bisher noch nicht getragen. Mit meinen Uhren (Tissot 1,Tissot 2, und Apple Watch) brauche ich sowieso nicht angeben und Hemden mit Manschettenknöpfen besitze ich auch nicht, da ich keine Trageanlässe für solche Manschetten habe.

Ich bin also safe??
Hermeskrawatten…
Davon habe ich nur eine und die habe ich mir als Belohnung von meiner Aktienrendite gekauft. Aber nicht mit so einem komischen, nicht lustigen Motiv. Für den Preis hätte ich ganz sicher auch eine qualitativ bessere bekommen, aber hey, mir gefällt's und why not? Heißt ja nicht, dass ich damit zum nächsten Vorstellungsgespräch geh:D
 
Also sind Luxusartikel als solche oft erkennbar (AMG-Schriftzug, LV-Muster, Uhrenlabel, Hermeskrawatten…), um einem größeren Zuschauerkreis als “was besonderes“ aufzufallen.

Man mag es kaum glauben: Es soll auch Menschen geben, die eine Krawatte oder eine Uhr einfach tragen, weil der Person genau dieser Gegenstand gefällt. Mir selbst kommt es bei der Krawatte auf Muster und Farbe an, nicht darauf was hinten draufsteht. Meine No-Name Krawatten trage ich genau so gerne wie meine Hermes Langbinder. Gleiches gilt für meine Vintage Tissot Seastar vom Flohmarkt und meine Rolex Datejust aus meinem Geburtsjahr.

Jemanden aufgrund einer Marke oder eines offenen Knopfes sofort in eine Schublade zu stecken ist für mich lediglich Beleg frappierender Oberflächlichkeit.

@simon_simit: Lass dich davon nicht abschrecken. Wenn du gerne einen Knopf an der Manschette öffnen möchtest - go for it!
 

Ist doch ok. Du glaubst nicht dass offene Knöpfe jemandem, der einen bespoke-Anzug nicht auf Abstand als solches erkennt (was, mal ehrlich, eigentlich fast jeden einschließt - der "Kenner-Zirkel" ist da recht klein), einen Hinweis gibt es könne was höherwertiges sein, während ich das glaube.

N.H.
P.S. Mal nach "kognitiver Dissonanz" gegooglet? Wäre vielleicht eine Idee.
 
Glauben kannst Du in der Kirche.
Deine Herleitung ist einfach nicht plausibel, da überhaupt zu wissen dass Fake-Knopflöcher existieren - denn der "normale" Mensch kennt nur normale Knopflöcher - z.B. am Hemd oder an der Jeans - so viel Grundwissen voraussetzt, das weder der Durchschnittsbürger, noch der durchschnittliche Anzugträger hat. Selbst Träger teurer Anzüge wissen das wahrscheinlich nicht, weil sie einfach eine teure Marke kaufen und für das "normal" ist. (warum sollte es "Fake" geben? damit kamen sie nie in Berührung) Und DANN muss jemand das auch noch bemerken UND wertschätzen - eh ok. Klingt alles in allem so als würde man damit aufjedenfall vor dem Louis Vuitton Laden posen können...
 
Man mag es kaum glauben: Es soll auch Menschen geben, die eine Krawatte oder eine Uhr einfach tragen, weil der Person genau dieser Gegenstand gefällt.

Und Du hältst Dich damit für den Teil einer Mehrheit, die das genauso sieht? Und bist sicher, ganz sicher, so richtig ehrlich ganz doll sicher, dass Dir das unabhängig davon gefällt dass andere das positiv wahrnehmen?

Ich trage meinen ganzen Hochwertigen Kram tatsächlich nur weil er mir gefällt, zumindest zu, sagen wir, 80% (und die restlichen 20% sind überwiegend im Forum, und auch da isses mir egal genug). Indiz dafür ist dass solche Sachen in meinem Umfeld indifferent bis negativ konnotiert sind (d.h. es nutzt meinem Status nicht, wenn überhaupt im Gegenteil). Ich halte mich damit nicht für mehrheitsfähig, und glaube nicht dass ich die Zielgruppe bin für wiedererkennbare Luxusartikel.

N.H.
 
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