Es gibt einen nicht unerheblichen Anteil an Leuten die nur dann einen überdurchschnittlichen Preis für etwas zu zahlen bereit sind, wenn das mit Sichtbarkeit, Status einhergeht. Soweit klar, oder[1]? Also sind Luxusartikel als solche oft erkennbar (AMG-Schriftzug, LV-Muster, Uhrenlabel, Hermeskrawatten…), um einem größeren Zuschauerkreis als “was besonderes“ aufzufallen.
Bei klassischer Oberbekleidung ist das schwieriger. Da gabs z.B. mal die Handkante. Super Unterscheidungslinie, bis die maschinelle Entwicklung das auch beim Pöbel vorgaukeln konnte. Dann halt funktionelle Ärmellöcher. Klappt natürlich nur wenn es sichtbar ist, daher: aufknöpfen. Aber das untere Ende zieht nach, ist ja nicht sooo viel mehr Aufwand, und wenn der Bankkaufazubi das als wertiger wahrnimmt lohnt sich das. Bin auf das nächste Distinktionsmerkmal gespannt.
Aber generell: Ärmel aufknöpfen ist ein Signal „schaut her, ich habe echt teure high end Kleidung“. Ein Signal über den Kenner-Zirkel hinaus. Der eine braucht’s, bewusst oder unbewusst, der andere nicht, für den dritten ist es bewusstes Understatement sie geschlossen zu halten, der vierte ist einfach zu vertrottelt auf seine Ärmel zu achten. („sprezz“).
N.H.
[1] Der Markt für teure, auffällige (und sicher entsprechend gute) Autos ist sicher größer als für entsprechende Kellerregale.