Kleine Fragen, schnelle Antworten

Es scheint - zumindest in der deutschen Mittelschicht, das drückt sich letzten Endes ja auch hier im Forum aus - zunehmend schwierig zu werden, sich selbst konsistent mit Kleidung auszudrücken.
Mein lieber Bluesi, es zeugt nicht gerade von der Fähigkeit sich selbst mit Kleidung auszudrücken, wenn man Tag ein Tag aus nur Anzug/Kombination kann und auch dann hilflos und trotzig einen Anzug anzieht, wenn dies ausdrücklich oder offensichtlich nicht in den Rahmen einer gesellschaftlichen Situation passt oder schlicht unerwünscht ist.
Es ist schon etwas albern, wenn ein erwachsener Mann Dinge wie "immer Anzug tragen" zu seiner persönlichen Marke auserkoren hat. Es wirkt vielleicht eher als möchte Mann seine allgemeine Verunsicherung gern hinter der sartorialen Fassade "klassisch korrekt" gekleidet zu sein verstecken.
Hochwertige Herrenkleidung kann doch so viel mehr als nur Anzug. Vielleicht eröffnet sich dir auch irgendwann der Horizont.
 
Mein lieber Bluesi, es zeugt nicht gerade von der Fähigkeit sich selbst mit Kleidung auszudrücken, wenn man Tag ein Tag aus nur Anzug/Kombination kann und auch dann hilflos und trotzig einen Anzug anzieht, wenn dies ausdrücklich oder offensichtlich nicht in den Rahmen einer gesellschaftlichen Situation passt oder schlicht unerwünscht ist.
Es ist schon etwas albern, wenn ein erwachsener Mann Dinge wie "immer Anzug tragen" zu seiner persönlichen Marke auserkoren hat. Es wirkt vielleicht eher als möchte Mann seine allgemeine Verunsicherung gern hinter der sartorialen Fassade "klassisch korrekt" gekleidet zu sein verstecken.
Hochwertige Herrenkleidung kann doch so viel mehr als nur Anzug. Vielleicht eröffnet sich dir auch irgendwann der Horizont.
Hey, ich bin doch ultravariabel, ich kann auch Kombination. :D Nein, mein lieber Lsti, albern ist es, aus einer persönlichen Hobbyistenvorliebe ohne jede Kenntnis der Person und ihres Umfelds eine beleidigende Ad-Hominem-Attacke zu konstruieren.

Wer es auffällig findet, wenn man als langjähriges Mitglied eines Forums, das sich seit mehr als einem Jahrzehnt ganz wesentlich mit dem Anzugtragen beschäftigt, gerne, oft und mit Überzeugung auf vielfältige Weise Anzug trägt, noch dazu wie hier bei Hochzeiten, bei denen das auch unter Nicht-Hobbyisten gar nicht so ungewöhnlich ist, ist vielleicht einfach nur im falschen Film. Deswegen werde ich Dir aber nicht Deine psychische Gesundheit oder menschliche Reife absprechen. Naja, letztere vielleicht ein kleines bisschen. ;)
 
Und genau da liegt mMn das Problem. Du beschäftigst dich leider nur mit dem "Anzugtragen", alles andere ist vom Tellerrand gefallen. Immer wieder diese begrenzte Mantra in jedem Faden...
Ich meinte in Deinem Zitat eigentlich mehr das Forum als mich, es dreht sich ja nicht immer alles um mich. ;) Ich kann mich z.B. an sehr wenige Nicht-Anzug/Sakko-Bilder vom guten Grimod erinnern. Weder das Forum noch ich können irgendwas dafür, dass Du Dich davon mittlerweile abgewandt hast, solange Du Dich nicht für Deinen Beruf verkleiden musst.

Und um das mal wieder in den Threadkontext zu setzen, wir reden hier mit Hochzeit über eines der zentralen Themenfelder formeller Kleidung überhaupt. Unser Altmitglied Proteus hat sich anno dazumal sogar die Mühe gemacht, dafür einen detaillierten Leitfaden für Anfänger zu erstellen, Anzugfarben, Krawattenfarben, Schuhe, alles drin. Und Du möchtest jetzt wirklich das Argument vorbringen, dass zu viel Expertise mit formeller Kleidung für die Empfehlung für Hochzeitsbekleidung ein Nachteil ist? ;)
 
Die meisten Regeln, die wir hier in Bezug auf Kleidung formulieren oder befolgen, formulieren oder befolgen wir ja – oder zumindest unterstelle ich das den meisten, ansonsten mea culpa – für uns selbst bzw. eine community mit einem sehr spezifischen Bekleidungscodex. Ob einer in der Forumsklamotte zur Hochzeit aufkreuzt oder nicht, wird der durchschnittlichen Hochzeitsgesellschaft recht sicher entgehen, und zwar aus verschiedenen Gründen. Einer davon ist der generelle Kleidungsstandard. Wer sich nicht aus eigener Lust am Spiel ständig mit Fragen von Formalitätsgrad, Farb- und Texturzusammenspiel etc. pp. befasst, hat in der Regel kein geschärftes Auge dafür. Ein Anzug wird von den allermeisten Menschen, jedenfalls meiner Erfahrung nach, als Arbeitskleidung oder eben als erforderlicher Dress für schickere Anlässe verstanden – das ist es vielleicht, was Du, @bluesman528 als Verkleidung bezeichnest –, nicht als Möglichkeit ästhetischen Selbstausdrucks. Ich sage es mal ganz selbstbescheiden so: Was meine Freunde (to be fair, alle 25–35) über klassische Herrenkleidung wissen, wissen sie mehrheitlich durch mich, aber da freue ich mich eher, wenn mal etwas abfärbt, als mich über den Verfall des Kleidungsgeschmacks zu beklagen. Den meisten Menschen fällt von selbst nicht auf, worauf hier viel Wert gelegt wird, und das ist auch absolut in Ordnung so, weil auch bei aller proklamierten Konformität mit gesellschaftlichem (wenngleich ja vielfach historischem) Usus (Formalitätsgrade etc.) Selbst- und Fremdwahrnehmung nicht sonderlich kongruent sind. Aber das wissen wir ja alle. Klassische Herrenkleidung hat eine Menge Codes, die eigentlich nur von denen „verstanden“ werden, die sich leidenschaftlich damit befassen. Für manche ist sie der heilige Gral, für andere wiederum einer von mehreren Wegen, sich mit hochwertiger Kleidung auseinanderzusetzen. Ich gucke mir auch gern Menschen in gut und kreativ gelösten Streetwearoutfits an – und die sind unter denjenigen, die sich eher locker kleiden, genauso selten, wie es diejenigen, die sartorial elaboriert auftreten, unter den Anzugträgern sind.

Will meinen: Es gibt sehr gute Gründe dafür und dagegen, auf einer Hochzeit im orthodoxen Sinne korrekt gekleidet zu sein. Der beste Grund spricht indes sowohl dafür als auch dagegen: Den meisten fällt das eh nicht auf. :)
 
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