Kleidung im Büro - Berufseinstieg!

Wie kommt Ihr jetzt auf Duckmäusertum und Ed Hardy??:confused:

Selbstverständlich sollte man jemanden, der irgentwo neu anfängt zu hochwertiger Kleidung raten! Aber erst mal dezent.

Meine Zeit in einem Büroberuf ist zwar schon etliche Jahre her, aber ich kann mir lebhaft vorstellen, wie mein damaliger Chef auf so einen Hoppla-Jetzt-Komm-Ich-Auftritt eines Grünschnabels reagiert hätte...

Gruß Change
 
jeans an sich sind, je nach umfeld, im büro völlig ok. ebenso der pullover.

Deckt sich mit meinen Erfahrungen und ist auch das, was ich meist am Arbeitsplatz trage.

Heute z.B.
-dunkelblaue Selvage-Jeans
-schwarzer, schmaler Kaschmipullover (V-Ausschnitt)
-weißes Hemd mit Kentkragen (Sportmanschette)
-cognacfarbene Fullbrogue-Oxfords
-cognacarbener Gürtel

Ich bin insgesamt lieber eher underdressed. Wichtig ist für mich in erster Linie, dass Qualität/Materialien, Farben und Schnitte stimmen.


Die wenigsten unter uns dürften in einer Position sein in der Sie unabhängig vom Umfeld ihren Stil pflegen können ohne Kompromisse eingehen zu müssen.

Ich bin dabei eher weniger davon abhängig, was meine Kollegen oder meine Vorgesetzten von meinem Outfit halten, sondern eher witerungs- und Ortsfaktoren unterworfen. Wenn ich nunmal bei solchem Wetter den halben Tag draußen unterwegs bin, dann muss die Kleidung dies auch abkönnen. Insofern ist es dann halt meist keine Ledersohle sondern (Teil-) Gummisohlen.:eek:


Ich für meinen Teil werde lieber von meiner Frau und meinem Umfeld als gut gekleidet wahrgenommen, als von den Teilnehmern dieses Forums. Schöner wäre natürlich wenn beides im Einklang stünde, aber dafür habe ich weder die Berufliche noch die Gesellschaftliche Position ;)

Dito. Klar könnte ich auch den ganzen Tag im Dreiteiler mit aufpolierten Oxfords und Seidenkrawatte rumlaufen. Ob ich damit in Anbetracht der oben genannten Bedingungen als gut (im Sinne von "adäquat") gekleidet wahrgenommen werde, ist m.E. eher unwahrscheinlich.

Guter Stil zeichnet sich nicht unerheblich durch Umfeldbezogenheit aus.

Siehe oben.

Nein, man muss sich nicht schlecht kleiden, aber etwas dezent.

Nach meiner Meinug ist "dezent" in 98% der Fälle eine Voraussetzung dafür, dass ich jemanden (mich eingeschlossen) als "gut gekleidet" wahrnehme.
(Allerdings bin ich was sowas angeht auch ganz schön reaktionär und spießig;))


Sven, guck doch hier mal rein:

https://stilmagazin.de/forum/herrenkleidung/2928-business-causal.html

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Grüße, Ted
 
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Wie kommt Ihr jetzt auf Duckmäusertum und Ed Hardy??:confused:

Kann ich auch (immer wieder..) nicht nachvollziehen -
solche Polarisierungen wirken recht läppisch-kurios und sind oft Ausdruck von Selbstunsicherheit, insbesondere wenn es dann konkret werden soll mit "dem eigenen Stil". ;)

Zu den genannten Vorschlägen an Sakko-Hose-Hemd-Kombinationen gehört eine besondere Sorgfalt hinsichtlich der Passform.
 
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Ein sehr guter Beitrag.
...Bei Berufseinsteigern kann das fatal sein. Ist man etabliert, kann man ja je nach Branche mehr wagen und sich als liebenswertes Original einen Namen machen (ich habe da Spoozy vor Augen - dessen Outfits mir an ihm übrigens sehr gut gefallen. ).
Die Beschäftigung mit Krawattenschals, Einstecktüchern, Schleifen, Dubbelmonks, Maßschneidern, 7-folds, seidenbespannten Regenschirmen usw ist doch eine, wenn auch traditionsreiche, Minderheitenkultur, die nicht überall auf Verständnis stoßen wird.

...

Hab Dank für die Blumen, lieber Change. Ich will es mal so sagen: als Berufseinsteiger in einer konservativen Branche (Bank, Versicherung, alte Industrie, Maschinenbau, etc.) würde ich stilistisch betrachtet nicht das Riesenrad drehen, und auf Teufel komm raus besser als der Chef aussehen wollen (besser im Sinne von Krawatte + Einstecktuch + Krawattennadel, Taschenuhr, etc.).
In meiner Situation (ich arbeite in ner Mediaagentur) kann ich mir das aus drei Gründen erlauben: zum einen, weil meine Branche mit Spinnerten wie mir gut umgehen kann (sprich höchst tolerant ist), zum anderen weil ich trotz des klar exponierten Aussehens nicht mit einer gleichartigen Attitüde daherkomm (mir wird mein ständiges Hemd-Jacket-Krawatte-ESt nicht als Hochnäsigkeit, sondern Individualität ausgelegt) und ich mich drittens nicht um die Meinung anderer schere: es gibt viele, die das gut finden, und viele, die es wohl bescheuert finden. Fairer Deal, und trotzdem komm ich mit meinen Kritikern super aus. Warum? Weil das a) einfach mein Ding ist und ich mir da nicht reinreden lasse und b) ich das, was ich in der Agentur mache, gut kann und mir deshalb keiner vorwerfen kann, dass ich nur der Showman bin und als Angeber durch die Welt latsche.

Wenn man dieses "Standing" noch nicht hat, würde ich sehr wohl erstmal behutsam zu Werke gehen. Sobald man bewiesen hat, dass man seinen Job drauf hat, kann man sich Schritt für Schritt mehr Extravaganzen rausnehmen. Aber gleich mit 100 starten...lieber nicht, der Ruf ist schnell versaut, denn naturgemäß sind die Menschen beschränkt: wenn einer also ganz anders ist als alle anderen, dann muss ja etwas nicht stimmen mit ihm...


Man muss sich also schlecht, unauffällig und massenkompatibel am Anfang seines Beruflebens kleiden ??? Sorry, selten so einen Blödsinn gehört.

Gut, ich kenne jetzt Deinen Beruf nicht, in meinem braucht man Charakter, Offenheit, Ehrlichkeit, Fleiß und etwas STIL. Weniger gefragt sind Duckmäuserei, mit dem Strom schwimmen und ja nicht auffallen.

Nun, ich hoffe, dass sich spoozy selbst dazu äußert - ob er sich als dieses" liebenswerte Original" sieht.

Amanpuri

Nein, muss man sicher nicht, aber man sollte nicht mit der Brechstange auf Teufel komm raus den anderen stilistisch betrachtet den Mittelfinger ins Gesicht halten. Man ist doch schon dadurch in 99% der Fälle besser als der Rest des Universums bekleidet, wenn das Hemd sitzt, die Hose passt und die Schuhe sauber sind. Haben sich die Kollegen daran gewöhnt, kann man von dort aus zu weiteren Mitteln (Einstecktuch, Doublemonks, etc.) greifen.

Letztlich würde ich immer sagen, dass man seine Vorstellung von Stil auf die jeweilige Situation anpassen sollte, was vor allem für´s Berufsleben gilt: wenn in meiner konservativen Firma Extravaganzen verpönt sind, würde ich mir erstmal durch gute Arbeit einen Ruf erwerben wollen, der dann durch zusätzliche Attrribute erweitert wird.

Aus eigener Erfahrung: bei uns in der Agentur bin ich nicht nur "der Typ mit den Schleifen, der immer so krass aussieht", sondern auch der "kreative Kopf, der sich für Kunde XY diese coole Geschichte ausgedacht hat"...ergo: meine Verrücktheit wird toleriert und angenommen, weil ich mich nicht auf Kosten anderer (in kleidungstechnischer Sicht) profilieren will, sondern weil das Ausdruck meiner Individualität und Lebensweise ist, die als Bereicherung, und nicht als Belastung wahrgenommen wird.

Summa summarum: es hängt von der Branche ab und eine allgemein gültige Antwort gibt es nicht.
 
"Die Masse" in unserer Firma würde jemanden mit Manschettenknöpfen und Einstecktuck und WaGlaPol kaum für voll nehmen. Jemand der sich also so zum Gespött gemacht hat hätte es recht schwer Dinge umzusetzen oder Gehör zu finden - ob er nun recht hat oder nicht.
"Die Masse" ob Sie nun Stil hat oder nicht hat ihre eigene Wahrnehmung und was nutzt es einem in einem Forum als gut gekleidet zu gelten wenn einem das eigene Umfeld als Fatzke sieht ?
Wahrnehmung ist hier das entscheidende Kriterium. Meiner Meinung nach aber nicht Fremdwahrnehmung, sondern —weil ursächlicher— Selbstwahrnehmung. Klar, wenn ich mich selbst als Kunstfigur begreife, die sich mit dem, was sie trägt (sagt usf.) nicht identifizieren kann, wird's schwierig werden auf andere jene Souveränität und Plausibilität auszustrahlen, die ich mir selbst nicht zurechne. Das Problem, behaupte ich, sind also nicht Manschettenknöpfe, geputzte Schuhe oder Einstecktücher, sondern ihr Träger. Ist der Kopf nicht kongruent mit dem Körper (der Geist nicht mit der Kleidung), dann klappt's auch nicht mit der Referentialität.

Die Beschäftigung mit Krawattenschals, Einstecktüchern, Schleifen, Dubbelmonks, Maßschneidern, 7-folds, seidenbespannten Regenschirmen usw ist doch eine, wenn auch traditionsreiche, Minderheitenkultur, die nicht überall auf Verständnis stoßen wird.
Nein! Kleidung ist eben keine Minderheitenkultur. Die Tatsache, daß etwas, das jeder (!) von uns benutzt oder diskutiert, nur von wenigen wirklich beherrscht wird, macht ein Konzept noch nicht zur Randerscheinung. Beispiel: Schrift. für uns alle sicherlich ein Kulturgut auf verschiedenen Ebenen (grundsätzliches Kommunikationsmittel, Träger von Poesis, etc.). Nur wenige beherrschen aber einen adäquaten Umgang mit ihr (sei es dichterisch oder alltagskommunikatorisch). Macht das Schriftlichkeit zur Minderheitenkultur?

Zum meiner Schulzeit gabs die sogenanten "Popper": Schüler in teurer Markenkleidung, die sich etwas elitär gegeben haben. Die, die nicht zu dieser Gruppe gehörten, hatten oft regelrechten Haß auf Popper, vielleicht auch deshalb, weil diese ihnen klar machten, wie schäbbig ihre eigene Kleidung war... Diese Muster gibt es genauso auch bei "erwachsenen" Leuten.

Gruß Change
Ja, diese Muster gibt es. Hier wird aber wiederum jemand, der vermittels Kleidung etwas zu sein vorgibt gleichgesetzt, mit jemandem, der ein für sich selbst glaubwürdiges Stilbild sucht. Deshalb halte ich es mindestens für problematisch, jemanden davor zu warnen, einen Stil für sich zu suchen, mit dem er sich (zunächst unabhängig von seinem Umfeld) gut fühlt. Erst wenn dieser erste Schritt geschafft ist, kann doch eine geeignete Anpassung an ein Umfeld stattfinden.

Nein, man muss sich nicht schlecht kleiden, aber etwas dezent. Wie hier schon oft erwähnt wurde, haben die meisten Männer einfach keinen Sinn für Mode. Daher kann auf diese Exemplare ein durchgestyltes Auftreten irritierend wirken bzw negative Reaktionen hervorrufen, wenn der Träger noch nicht persönlich bekannt ist. Und da man mich am Anfang einfach noch nicht kennt/kennen kann, würde ich mich immer am Anfang dezent kleiden.
Abgesehen davon, daß dezente Kleidung nicht immer gute Kleidung ist, liegt hierin doch die Crux: Wenn man sich erst in den gefährlichen Strudel der Mittelmäßigkeit dritter hineinbegibt, wird es schwer, daraus wieder auszubrechen. Daß man mit sich selbst stilistisch im reinen ist und so zu einem äußeren Ausdruck findet, der mit der Umwelt kompatibel ist (sei es durch das Spoozy-Syndrom "der kann das einfach tragen" oder durch allgemeine Akzeptanz aufgrund von zufälliger Deckung mit Konventionen), geht besser, wenn man sich im ersten Schritt eben nicht von der Umgebung abhängig macht.
Hieraus erklärt sich meines Erachtens auch das Problem der "Stillosigkeit der meisten Männer" (wirklich nur Männer?): Faulheit. Denk- und Planungsfaulheit. Viele wollen bereits gut angezogen sein, ohne wenigstens grundlegend darüber nachgedacht zu haben, was das für sie eigentlich bedeutet. Den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen ist dabei der fatale Fehler.
 
Sehr schön geschrieben Florian, vielen Dank ! Vor allem mangelnde Kongruenz ist ein großes Problem. Meistens ist sie noch umgeben von einem Überlegenheitsgefühl (und meiner Meinung nach Respektlosigkeit) gegenüber schlechter gekleideten Personen.

Wer sich fragen muss: "Kann ich das so in meiner Firma/auf der Straße etc. tragen ?", lässt die nötige Selbstverständlichkeit, mit der man seine Kleidung tragen sollte vermissen. Dann wird Kleidung sehr schnell zur VerKleidung. Das einen verkleideten Kasper, der im Extremfall noch Arroganz an den Tag legt (da er ja so viel besser gekleidet ist als alle Anderen), niemand ernst nehmen wird, sollte klar sein (Randnotiz: Es fühle sich bitte keiner der anwesenden Herren angesprochen/beleidigt). Genau das macht einen zum Fatzke, eine Wasserglanzpolitur tut da nichst zur Sache.

Grüße Wastel
 
Abgesehen davon, daß dezente Kleidung nicht immer gute Kleidung ist, liegt hierin doch die Crux: Wenn man sich erst in den gefährlichen Strudel der Mittelmäßigkeit dritter hineinbegibt, wird es schwer, daraus wieder auszubrechen. Daß man mit sich selbst stilistisch im reinen ist und so zu einem äußeren Ausdruck findet, der mit der Umwelt kompatibel ist (sei es durch das Spoozy-Syndrom "der kann das einfach tragen" oder durch allgemeine Akzeptanz aufgrund von zufälliger Deckung mit Konventionen), geht besser, wenn man sich im ersten Schritt eben nicht von der Umgebung abhängig macht.
Hieraus erklärt sich meines Erachtens auch das Problem der "Stillosigkeit der meisten Männer" (wirklich nur Männer?): Faulheit. Denk- und Planungsfaulheit. Viele wollen bereits gut angezogen sein, ohne wenigstens grundlegend darüber nachgedacht zu haben, was das für sie eigentlich bedeutet. Den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen ist dabei der fatale Fehler.

Den Teil muss ich nochmal hochholen :)
Sollte man öfters lesen....

salut Grimod
 
Werte Stilfreunde,

Da ich nun den ganzen Strang gelesen habe, kann ich leider nicht umhin, auch meinen Senf dazu zu geben.

Persönlich halte ich als Italiener von "Kleidungsvorschriften" weniger als nichts. Dies ist aber kein Ausdruck meiner "Individualität" oder Gleichgültigkeit, sondern hat ganz andere, ja pragmatische Gründe. Die Wahl eines Berufes hat auch immer mit dem Gesamt Umfeld dieses Bereiches zu tun und beschränkt sich nicht auf die eigentliche berufliche Tätigkeit. Diese Gedanken muss man sich einfach machen, bevor man sich für einen Bereich entscheidet. Wenn sich jemand für den Beruf des Bankers, Anwalt, Unternehmensberater usw. entscheidet, Anzüge aber nur sehr wiederwillig oder "auf Grund Betriebsinterner Vorschriften" trägt, sollte sich überlegen, ob er sein Leben in diesem Umfeld verbringen will. Ich sehe auch nicht die Problematik, "besser" angezogen zu sein, wie seine Kollegen und wenn ich dieses Indiskrete Beispiel anbringen darf: Ich habe ALLE Handynummern der weiblichen Mitarbeiterinnen unseres Generalimporteurs;). Dies im Gegensatz zu meinen deutschen Kontaktpersonen....
Ziehen Sie sich für sich an und stehen Sie zu sich, dann ist Ihnen die eventuell schlechte Wahrnehmung anderer Gleichgültig. Wenn ich andere nur aufgrund meiner unauffälligen Kleidung überzeugen könnte, würde ich meine Argumente überarbeiten, denn dann würde das Problem sicherlich hier liegen und nicht an meinem Einstecktuch oder der Doppelmanschette;)
Denn Vergleich mit einer Frau in Strapsen lasse ich aus gegebenen Anlass (siehe Suit Supply Strang:eek:)
Auch Dogmen halte ich für unangebracht. Ich selber trage NIE Jeans + Sakko + Krawatte, weil es mir einfach nicht steht, aber ich würde nie behaupten, dass man "es nicht darf". Warum auch, denn wer sollte protestieren? Die Kobold Gewerkschaft? Je mehr man sich Gedanken macht, desto weiter entfernt man sich von der eigentlichen Kür, nämlich der "sprezzatura", die uns unvergleichlich macht.

Noch einen Satz meines Lehrmeisters, der mich seit vielen Jahren erfolgreich begleitet: Das Leben ist wie ein Wettschwimmen. Man sieht von aussen nur den ersten und den letzten. Und auch den Ersten erkennt man nur, wenn er den Kopf aus dem Wasser streckt (unverwechselbar ist)

In diesem Sinne wünsche ich ALLEN viel Erfolg

Liebe Grüße

Sandro
 
Wahrnehmung ist hier das entscheidende Kriterium. Meiner Meinung nach aber nicht Fremdwahrnehmung, sondern —weil ursächlicher— Selbstwahrnehmung. Klar, wenn ich mich selbst als Kunstfigur begreife, die sich mit dem, was sie trägt (sagt usf.) nicht identifizieren kann, wird's schwierig werden auf andere jene Souveränität und Plausibilität auszustrahlen, die ich mir selbst nicht zurechne. Das Problem, behaupte ich, sind also nicht Manschettenknöpfe, geputzte Schuhe oder Einstecktücher, sondern ihr Träger. Ist der Kopf nicht kongruent mit dem Körper (der Geist nicht mit der Kleidung), dann klappt's auch nicht mit der Referentialität.

Ist das so ? Der Bauarbeiter dessen Kopf kongruent mit dem Körper ist, ist in der Eckkneipe beim Bierchen mit seinen Freunden also mit Manschettenknöpfen oder Einstecktüchern nicht fehl am Platz ?
Da frage ich mich, ob das nicht ein wenig realitätsfremd ist. Egal wie sehr ich mir gefalle, im falschen Umfeld bin ich einfach deplaziert. Seien es Jeans und Sneaker in der Oper, oder der Anzug in der Kneipe.

Nein! Kleidung ist eben keine Minderheitenkultur. Die Tatsache, daß etwas, das jeder (!) von uns benutzt oder diskutiert, nur von wenigen wirklich beherrscht wird, macht ein Konzept noch nicht zur Randerscheinung.

Kleidung allgemein ist sicher keine minderheitenkultur, klassische Herrenmode in Gegensatz dazu schon. Ich behaupte das 95 von 100 Männern in Deutschland in ihrem Leben nicht mehr als 2 mal ein Einstecktuch tragen werden oder Manschettenknöpfe. (Wenn 5 von 100 nicht noch zu hoch ist)

Ich behaupte nicht das das gut ist. Man sollte sich dessen aber bewußt sein.

Mike
 
Ist das so ? Der Bauarbeiter dessen Kopf kongruent mit dem Körper ist, ist in der Eckkneipe beim Bierchen mit seinen Freunden also mit Manschettenknöpfen oder Einstecktüchern nicht fehl am Platz ?
Da frage ich mich, ob das nicht ein wenig realitätsfremd ist. Egal wie sehr ich mir gefalle, im falschen Umfeld bin ich einfach deplaziert. Seien es Jeans und Sneaker in der Oper, oder der Anzug in der Kneipe.
Wenn ich realitätsfern bin, ist die Gegenposition dazu kurzsichtig. Wie oben zu lesen ist, bin ich nicht —wie hier verkürzt dargestellt— für hemmungslose Selbstauslebung, sondern vielmehr für einen gewissen Grad an Natürlichkeit im Umgang mit Kleidung.
Sobald man sich bei der Auswahl seiner Garderobe permanent solche Gedanken wie hier machen muss, ist man ohnehin verloren. Wenn man sich vom Diktat der Fremdwahrnehmung (im ersten Schritt) lossagt und dadurch (im zweiten Schritt) zu einer natürlichen Selbstwahrnehmung findet kann man (im dritten Schritt) diese plausibel zur Fremdwahrnehmung machen. Man dreht damit den Spieß (Strudel?) der Wahrnehmung um: Nicht die Masse diktiert mir meinen Geschmack, sondern ich überzeuge mein Umfeld glaubhaft davon, dass mein Geschmack entwickelt, persönlich plausibel und vorbildhaft ist (Vorbildhaftigkeit in diesem Zusammenhang als Motiv zu leugnen, dürfte schwierig sein — sonst würden wir wohl kaum überhaupt gut angezogen sein wollen oder an Threads wie "Was trage ich heute?" teilnehmen).


Kleidung allgemein ist sicher keine minderheitenkultur, klassische Herrenmode in Gegensatz dazu schon. Ich behaupte das 95 von 100 Männern in Deutschland in ihrem Leben nicht mehr als 2 mal ein Einstecktuch tragen werden oder Manschettenknöpfe. (Wenn 5 von 100 nicht noch zu hoch ist)

Ich behaupte nicht das das gut ist. Man sollte sich dessen aber bewußt sein.

Mike
Klassische Herrenmode ist keine Minderheitenkultur (Berufsleben, etc.)— stilbewusste und gut ausgewählte klassische Herrenmode ist eine.
 
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