Jeans- vs. Cordhose

Ob Cordhose oder Jeanshose ist wahrscheinlich wirklich eine Glaubensfrage.
Ich glaube, es ist eher die Frage, wie wichtig einem die Ausstrahlung eines "jugendlichen" Images bei der Kleidung ist. Cordhose und Jeans sind diesbezüglich eben genau entgegengesetzt postioniert.

Ich halte den Jugendwahn mit u.a. seinen diesbezüglichen Kleidungsauswüchsen für einen der großen Massenirrtümer unserer Zeit (der sich vermutlich aus einer insgesamt älteren Gesellschaft ergibt und sich deshalb zukünftig noch verstärken könnte). Wenn man jung ist, ist man jung und braucht dafür keine Kleidung, die einen jung und unangepasst aussehen lässt. Und wenn man älter wird, wird einen auch eine Jeans nicht mehr jung und unangepasst aussehen lassen, wenn man dem nicht noch Personal Training, Haartransplantation und plastische Gesichtsüberholung folgen lässt, die ja auch an Beliebtheit gewinnen. ;)
 
Ich glaube, es ist eher die Frage, wie wichtig einem die Ausstrahlung eines "jugendlichen" Images bei der Kleidung ist. Cordhose und Jeans sind diesbezüglich eben genau entgegengesetzt postioniert.

Ich halte den Jugendwahn mit u.a. seinen diesbezüglichen Kleidungsauswüchsen für einen der großen Massenirrtümer unserer Zeit (der sich vermutlich aus einer insgesamt älteren Gesellschaft ergibt und sich deshalb zukünftig noch verstärken könnte). Wenn man jung ist, ist man jung und braucht dafür keine Kleidung, die einen jung und unangepasst aussehen lässt. Und wenn man älter wird, wird einen auch eine Jeans nicht mehr jung und unangepasst aussehen lassen, wenn man dem nicht noch Personal Training, Haartransplantation und plastische Gesichtsüberholung folgen lässt, die ja auch an Beliebtheit gewinnen. ;)

Ich glaube, ihr seht das zu kompliziert. Nach meiner Beobachtung gilt für weite Teile der Deutschen schlicht Hose = Jeans. Für viele Menschen ist eine "Stoffhose" oder "Tuchhose" eine absolut exotische Erscheinung, deren Anschaffung Mut und Überlegung erfordert. Eine Jeans hingegen ist Normalität und letztlich eine sichere Uniformierung, mit der man nicht auffällt.
 
Ich glaube, ihr seht das zu kompliziert. Nach meiner Beobachtung gilt für weite Teile der Deutschen schlicht Hose = Jeans. Für viele Menschen ist eine "Stoffhose" oder "Tuchhose" eine absolut exotische Erscheinung, deren Anschaffung Mut und Überlegung erfordert. Eine Jeans hingegen ist Normalität und letztlich eine sichere Uniformierung, mit der man nicht auffällt.

Leider ist das teilweise so.
Ich gehe recht mutlos vor, wenn ich eine Tuchhose oder Ähnliches kaufe. Für mich ist halt eine Chino (ja, ich wiederhol mich) völlig normal.
Ich persönlich halte eine Jeans für eine unsichere Uniformierung, mit der man sogar eher unangenehm auffällt.

So hatte ich vor wenigen Tagen, im gepflegten Kreise einer Herrengesellschaft, eine Nikolaus-Feier, zu der man im "gedeckter Anzug" erscheinen mö(g)chte. Nun, einer kam in Jeans und fiel prompt negativ auf.
ist vielleicht etwas überspitzt...

Was ich damit sagen will: In einer Chino, zum Beispiel, würde der Betreffende gar nicht auffallen, schon gar nie nicht negativ.

So Long

Matz
 
Aber genau das ist doch der Punkt. Eine Tuchhose ist eine Verkleidung für die (Büro-)Arbeit oder festliche Anlässe. Im alltäglichen Leben trägt man Jeans.
 
Das zerfasert jetzt wieder in eine Metadiskussion, die an der Lebensrealität von 95% der Bevölkerung vorbeigeht. Die tragen Jeans und/oder - noch schlimmer - Cargohosen, Streetwear oder Derivate der Turnhose, sprich: casual.
Bequemlichkeit ist wichtig. Man möchte nicht unangenehm auffallen, aber dennoch aus der Masse hervorstechen, die Quadratur des Kreises in der Weltzentrale des Egalitarismus.
Eine Jeans ist verschmutzungsresistent, verzeiht Gewichtszunahme, man kann sie umkrempeln und spart das Geld fürs Kürzen, die Dinger sind billig und selbst wenn sie kaputt sind, kann man sie tragen, ohne sozial auffällig zu werden. Ausserdem muss man sich nicht umziehen, Jeans geht auch bei Hochzeit, Beerdigung, Job, Schützenfest und Partymachen. Das Schweizer Taschenmesser unter den Hosen - ähnlich wie der Turnschuh.

Findige "Brands" haben es zudem geschafft, aus einer Arbeiterhose ein Lifestyle Produkt zu machen, mit lustigen Logos, Stickereien, Waschungen oder Beschuss mit Schrot. Kostet ein Heidengeld, erhebt den Träger aber über die Masse der "Normaljeans" Besitzer. Der Markt ist riesig, deswegen bietet jeder, vom Luxuslabel bis zum Discounter, Jeans an. Ende der Geschichte.

Das dabei so Dinge wie Passform, Herstellung, Qualität keinen interessieren, muss nicht verwundern, das ist bei Anzügen, Schuhen und Jacken nicht anders.
Auch die Historie, die Jeans durchaus haben, interessiert doch keinen mehr. Das die "Nietenhose" in den 50ern mal ein Statement der Jugend gegen das Establishment war, so what. Das war die Flanellhose in den 30er/40er Jahren auch, genauso wie der Sattelschuh oder die Lederjacke.

Die Cordhose ist letzten Endes nichts anderes, hat aber das muffige Image der "Alte Leute" Hose und leidet immer noch unter der inflationären Verbreitung in den 70er Jahren. Meiden sollte man Cordhosen in modernen Schnitten mit niedrigem Bund aus zu dünnem Cord. Eine "authentische" Cordhose sieht abgetragen genauso gut oder schlecht aus wie eine entsprechende Jeans, die allerdings enger und niedriger geschnitten sein sollte.

Meiner Meinung nach hat beides seine Berechtigung, wenn ich auch nur eine Jeans besitze. Eine Levis 501, also den Klassiker. Mich mit den zahlreichen Fertigungen aus Japan, auf alten Webstühlen gemacht und qualitativ wohl grandios, zu beschäftigen, dafür fehlt mir Lust und Zeit.

Ich trage auch lieber Chinos und Cordhosen, weil sie besser zu mir und meinem Stil passen, muss aber zugeben, ich habe die Cordhose auch erst in den letzten Jahren wieder entdeckt, nachdem ich mich 20 Jahre geweigert habe, eine zu tragen. So hat offenbar alles seine Zeit.
 
Bluesman ich bin zwar 50 aber ich kann dir versichern das ich weder rebelliere noch dem Jugendwahn verfallen bin.
Ich probiere ab und an mal was anderes, ich habe natürlich auch Anzüge, Tuchhosen und Chinos, aber ich lande immer wieder bei der 501.

Proteus nur weil man Jeans trägt bedeutet das nicht das man den Weg zum Schneider nicht kennt, auch wenn ich dir zustimme das es bei vielen der Fall ist. Meine müssen immer gekürzt werden da ich eine 35ger länge benötige.

Um ehrlich zu sein weiß ich nicht ob es Gewohnheit ist, oder etwas anderes, aber ich fühle mich in der Jeans wohl. Zu meinem Arbeitsplatz würden zwar Chinos, aber weder Anzug noch Tuchhose passen. Das trägt sicherlich ebenfalls dazu bei.
Mal sehen in 20 Jahren trage ich möglicherweise auch Cord aber momentan fühle ich mich noch nicht so alt.

Matz ich bewege mich wohl einfach nicht in "solchen" Kreisen wie Du. Ich kann mich nur an einmal erinnern das ich mich in einer Jeans unwohl gefühlt habe.
 
Die Cordhose ist letzten Endes nichts anderes, hat aber das muffige Image der "Alte Leute" Hose und leidet immer noch unter der inflationären Verbreitung in den 70er Jahren.
Interessanterweise scheint das die Generation der unter 25-Jährigen schon gar nicht mehr zu wissen. Da ist die Cordhose auch nur irgendeine Art der Hose, die man mal anziehen kann, wenn man Lust hat. Auch wenn es dann häufiger die von dir erwähnten furchtbaren Schnitte sind und die Jeans nach wie vor am weitesten verbreitet ist.

Wobei die Cord- und Chinodichte meines bescheidenen Empfindens nach bei U25ern höher ist als der ältereren Generation. Muss wohl ein Aufstand gegen das Jeans-Diktat sein. :D
 
Ich habe mich als Jugendlicher auch in Jeans nicht unwohl gefühlt, aber wenn man länger Hosen mit einem höheren Bequemlichkeitsgrad trägt, ändern sich Empfinden und Ansprüche hier eben auch.
 
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