Ist schicke Kleidung out bei der Masse der Menschen ?

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Zum Thema: Bin da im Grunde bei dir, Steve. Ich finde es auch schade, dass allgemein der Respekt gegenüber besonderen Anlässen scheinbar gesunken ist (ob nun Restaurant, Oper, Theater, Museum spielt ja keine Rolle).
Da es aber kaum noch Dresscodes bei o.a. Anlässen gibt, ist das kein Wunder - die Frage ist halt, was was bedingt (hat): Der nachlassende Respekt gegenüber den Veranstaltungen das Aufheben der Dresscodes oder umgekehrt.

Wie auch immer: Schade ist es, machmal fällt es mir auch schwer, darüber hinwegzusehen, aber trotzdem sollte hier die Freiheit zur Entfaltung höher angesehen werden als irgendwelche mittlerweile altertümlichen Vorstellungen von Respekt etc.
Auch wenn wir diese Vorstellungen hier als selbstverständlich empfinden, sind sie doch einer großen Masse aus welchen Gründen auch immer zuwider.

Woraus resultiert die Annahme das jemand der sich zu einem der erwähnten Anlässe nicht so kleidet wie es euren Ansprüchen (und wohl auch früher üblich) genüge tut, den Anlass nicht respektiert. Dies ist für mich etwas vorschnell verurteilt. Nicht ausschließlich die Kleidung definiert wie respektvoll ich einem Anlass gegenübertrete
 
Woraus resultiert die Annahme das jemand der sich zu einem der erwähnten Anlässe nicht so kleidet wie es euren Ansprüchen (und wohl auch früher üblich) genüge tut, den Anlass nicht respektiert. Dies ist für mich etwas vorschnell verurteilt. Nicht ausschließlich die Kleidung definiert wie respektvoll ich einem Anlass gegenübertrete

Das habe ich nicht geschrieben. Ich schrieb "allgemein gesunken", dies mache ich nicht (nur) an der Kleidung fest, sondern an vielen anderen Dingen.
 
Wie pflegte mein alter Herr zu sagen: Wenn du der einzig Normale unter 100.000 Idioten bist, dann bist du der Idiot und nicht die Anderen.

Ich könnte mich jetzt wieder seitenweise über den Verfall der Konventionen, die mangelnde Disziplin und die sartoriale Kastrationshaltung der Deutschen auslassen. Die Weltzentrale des Egalitarismus halt. In den letzten Tagen gab es wieder reichlich Beiträge, laut denen man sich förmlich entschuldigen muss, wenn T-Shirt und Cargohose nicht zum Standardsortiment des Kleiderschranks gehören und eine Chino schon overdressed ist.

Was soll man sagen? Über die Porschefahrer, die meist mit gruseligen Klamotten und, schlimmer noch, steinzeitlichen Tischmanieren über Ihrem Trog hängen. Über Chanelgewandete, überparfümierte Ewig-Dreissigjährige, an denen Seife seit Jahren kommentarlos vorbei gelaufen ist? Über Abiturienten, die nicht in der Lage sind, einen geraden Satz - schon gar keinen höflichen - zu formulieren und ansonsten aussehen wie dem US Getto entkommen? Nichts, weil man nichts ändert.
Weil sich heute der "Mittelstand" und das "Gutbürgerliche" nur noch über Geld definiert, nicht mehr über Werte, Tradition, Erziehung und humanistische Ideale.
Weil "Disziplin" und "Elite" Schimpfworte sind, nur gebraucht von Faschisten und Snobs. Weil der Deutsche es geschafft hat, in den letzten 60 Jahren nahezu alle deutschen "Ideale" auf dem Altar der erbschuld und des kollektiven schlechten Gewissens zu opfern.
Jetzt hat Deutschland exakt die Gesellschaft, die es offenbar wollte und verdient.
 
Mein Bruder hat am Rande von HH gebaut und was der alles musste und nicht durfte, raubt einem sämtliche Kreativität.

Dach muss so, Garage da hin usw.



Will sagen: die Eintönigkeit liegt nicht nur an den Bauherren, auch die Stadt redet ein gehöriges Wörtchen mit. Das mag außerhalb von Ballungsgebieten natürlich anders sein.


Man kann da auch gegensteuern, wenn man bereit ist zu bezahlen und einen Architekten hat der die Abweichungen gut begründen kann.

Grundsätzlich hast du natürlich Recht, viele weniger representative Bebauungspläne werden einfach von Stadtplanern nach Schema X abgearbeitet und enthalten daher oft auch nur Vorgaben die wenig Kreativ sind was schnell zu Eintönigkeit führen kann wenn niemand sich dagegen "wehrt".
 
Für die, die sich einen Architekten suchen und diesem auch ihr Vertrauen schenken, gilt natürlich alles was du schreibst.

Um noch mal auf das Thema Architektur zurückzukommen: Ich kenne ja einige Architekten und ich muss sagen, dass Architekten den mit Abstand schlechtesten Geschmack haben in meinem Bekanntenkreis. "Architektenhäuser", also Häuser wo Architekten machen dürfen, was sie wollen, sind unbewohnbar für Nichtarchitekten. Man braucht sich nur mal diese Architekturblog-wohnungen anschauen. Die kahlen Wände mögen ja schön aussehen, aber allein aus Gründen der Raumakustik kann in solchen Räumen keine Gemütlichkeit aufkommen. Es sei denn man findet den Marlene-Dietrich-Platz Berlin nachts um 3 im Winter gemütlich.
 
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