Grundlegendes Problem der deutschen Unis ist die magere Ausstattung mit Forschungsgeldern, was wiederum hochklassige Wissenschaftler anlockt.
Der nächste Punkt ist der weiche Umgang mit "ewigen Studenten". In angelsächsischen Ländern kann es sich keiner, weder Uni noch Student, leisten, endlos zu studieren. Regelstudienzeit um einige Semester überschritten - Tschüss. Es gibt bessere Stipendien, die Studenten werden über die Möglichkeiten auch besser aufgeklärt. Von deutschen Studienprogrammen wissen die Studenten meistens gar nichts. Dafür ist es in den USA oder GB auch normal, das ein Berufsanfänger nach dem Studium mit 50`oder 100`Dollar Schulden anfängt und sein Studiendarlehen zurückzahlen muss.
Eine Freundin hat 2010 Ihr zweites Staatsexamen in Jura gemacht und ist jetzt Richterin. Sie musste aber zwischen 1. und 2. Examen und dann noch mal bis zur Einstellung insgesamt fast 1,5 Jahre rumsitzen. Schneller geht gar nicht. So war Sie fast 29, bevor sie überhaupt anfangen konnte, zu arbeiten. In GB sind die Studenten in der Regel, in allen Studiengängen, zwei Jahre früher fertig. Es gibt auch nicht die Antipathie gegen Auslandsemester. Bis Mitte der 90er war das in Deutschland die absolute Ausnahme.
Die Fremdsprachenkenntnisse sind meist grottig. Dann kommt - teilweise - die Blasiertheit der "Studierten" dazu. Ich kenne Dipl. Ing, die haben 1980 das letzte Mal in Bücher geschaut, sind aber immer noch der Meinung, sie wüssten alles. Heute ist davon auszugehen, das sich das Wissen einer Branche innerhalb von 10-15 Jahren komplett erneuert.
Ausserschulische Aktivitäten werden mehr gefördert, auch ein gewisser Korpsgeist. Das dies zu gewissen Auswüchsen im Kastensystem, speziell an US Unis führt, gehört dort zur Kultur, ist sicher aber unschön. Aber von der politischen Überkorrektheit in Deutschland weeeiiit entfernt. Wir hatten übrigens Schuluniformen, was ich persönlich mehr als gut finde.
Und natürlich helfen die Studentenverbindungen, die Illumini, die Bruderschaften. Natürlich öffnet es Türen, auf einer Eliteuni zu sein - aus dem einfachen Grund, weil viele Großkonzerne eben keine Rekrutierer nach Castrop Rauxel schicken, die dortigen Topstudenten also gar nicht kennenlernen. Und selbstverständlich halten solche Netzwerke lange.
Ein Hemmnis, zu meiner Zeit noch ganz extrem, war das Problem der Deutschen mit dem Begriff "Elite". Elite ist völkisch und braun, das darf man nicht sagen und schon gar nicht dazugehören. Jetzt haben wir es, auch Dank diverser Rechtschreibreformen, geschafft, das selbst der dümmste Depp Abitur machen kann. Anstatt also gezielt Eliten zu fördern - die jedes Land braucht - wird das Niveau so weit nach unten gesenkt, das jeder mitkommt. Gut für die Statistik. Leute mit Lust auf Leistung werden gezielt vertrieben oder gehen gleich ins Ausland.
Gottseidank gibt es natürlich noch Ausnahmen, aber die werden immer weniger. Entweder weil sie im Mittelmaß untergehen, die Lust verlieren oder sich in die soziale Hängematte kuscheln.
Und, by the Way, in Peking wurde binnen 5 Jahren eine topmoderne Uni aus dem Boden gestampft, modernste Ausrüstung, kleine Hörsäle, Experten aus der ganzen Welt, enormes Budget. Die Studenten malochen wie die Verrückten, sprechen drei Sprachen, arbeiten 80 Stunden die Woche und haben kein Problem, um die halbe Welt zu reisen. Hier kriegen die Studenten ja schon einen Fön, wenn sie mal 100 km weg sollen. Dafür bildet China jedes Jahr 300.000 Ingenieure aus. Und die lernen mit Lichtgeschwindigkeit, weil die noch hungrig sind - nach Erfolg, nach Geld, nach allem.
Vielleicht sind wir zu satt.Zeit, wieder hungrig zu werden.