Internationale Top-Unis wirklich besser als Deutsche?

Ja, hab ich auch nicht verstanden. In den 50ern, 60ern wurde man als Kommunist oder Kriegsdienstverweigerer diskriminiert, das war offenbar normal und gut. Heutzutage wird man wegen anderer Ansichten diskriminiert, und jetzt sind die 68er schuld. Qualitativ sehe ich (wenn man der Denkweise folgt) keinen Unterschied.

Nochmal für JOG, damit er keinen ihm zu langen Text ignorieren muss: Weichst Du ab (in z.B. Meinung) hast Du einen schweren Stand. Früher hieß das "Sündenbock", das fand man gut. Heute sagt man das ist nicht gut und macht z.B. das AGG oder Frauenquote um dem entgegen zu wirken.

Erträgst Du das nicht Deine Meinung als Abweichler zu vertreten, such Dir Gleichgesinnte. Es hat noch kein Redakteur der taz Ärger für gendern bekommen, und kein Redakteur der Jungen Freiheit für "Das Boot ist voll" Rassismus. Hast Du keine Ahnung von Evolution und Wissenschaftsmethodik, bitte, die Kreationisten freuen sich über Dein "it's just a theory". Fühlst Du Dich als Politiker gemobbt weil die Leute Deine Islam-Hetze widerlich finden, geh zu Pegida (heißt jetzt AfD, glaube ich), und alles ist in Butter. Was soll das Geheule wenn man aus der SPD fliegt, bloß weil man CDU-Positionen vertritt (ok, denkbar blödes Beispiel gerade...).

Die Welt, vor allem das Internet, ist groß genug dass es für jede Unappetitlichkeit eine Nische gibt, vermutlich sogar für Kurzarmhemden. Aber es als Freiheitsverlust bezeichnen wenn man nicht anderen ständig mit von diesen als abstoßend empfundenen Ideen auf die Nerven gehen kann ist schon arg weinerlich.
 
Ebenso bizarre Reaktionen. Ein "Dankeschön" von Nikolaus und Lionel, obwohl doch Nikolaus vorher Freiheit so definierte, dass man sagen (und in der Folge auch tun) kann, was man will, man müsse halt nur die Eier haben um mit den Folgen leben zu können.
Demnach wären Homosexuelle ja nie diskrimniert gewesen, denn sie hätten sich ja ruhig outen können, und halt mit den Konsequenzen leben müssen. Nach der Definition von Nikolaus haben die Homosexuellen bloß nicht die Eier gehabt, ihre Freiheit zu nutzen.

Ein kurzer Einwurf:
Die Sexualität, in welcher Ausprägung auch immer, hat nichts, aber auch gar nichts, mit einer Meinung zu tun. Entweder man ist Homosexuell oder halt nicht. Auch Zustand genannt. Und genau da sind wir wieder bei dem Beispiel mit der klapprigen Oma. Ich darf Menschen doof finden, wenn sie eine andere Meinung vertreten. Es ist aber nicht in Ordnung Menschen doof zu finden, weil sie in ihrem Wesen (alt, krank, Frau, Mann, homosexuell, usw..) anders sind als ich.

bg
Tom
 
@Lionel Hutz
Es ist doch reichlich witzlos, sich auf diese legalistische Unterscheidung zwischen Privatakteuren und staatlichen Akteuren zurückzuziehen, wenn diese völlig realitätsfremd ist. Warum ist sie realitätsfremd? Weil sie philosophisch vom Nachtwächterstaat ausgeht.
Im Sinne von Carl Schmitt ist die BRD ein totaler Staat (den Begriff nutze ich hier nicht wertend, sondern analytisch im Sinne von "allumfassend"), da es a) generell keine vereinbarten Grenzen von Staatszuständigkeit gibt und b) auch für fast alles Gesetze und Beauftragte. Es gibt für eigentlich alles ein Ministerium oder einen Beauftragten, von Bildung über Familien über Frauen über "sexuelle Minderheiten" über "Antidiskriminierung" über "Toleranz" über "soziale Gerechtigkeit" usw.

Und da in einem totalen Staat der Staat eben für alles sachlich zuständig ist und sich überall irgendwie beteiligt, sei es durch Verbote bestimmter Handlungen oder finanzielle und ideologische Förderung anderer Handlungen, ist alles irgendwie durch staatliches Handeln beeinflusst und es gibt einen vom Staat isolierten "Privatakteur" zumindest im öffentlichen Raum nicht.
Zentral ist dabei auch, dass das Bildungswesen komplett verstaatlicht ist und selbst, wenn man eine private Institution gründet, muss diese sich noch an staatliche Vorgaben halten, die über die einfache "Sicherung von Bildungsqualität" weit hinausgeht. Oder glaubt ihr, man könnte problemlos eine Schule gründen, in der neben dem Standardlehrplan permanent Autoren der konservativen Revolution unterrichtet werden oder - viel harmloser - neben "homophilen" Autoren auch mal "homophobe" zu Wort kommen? Man darf pessimistisch sein.

Ein Weltbild, das zwar nicht durch staatliche Akteure entworfen wird (um dem nächsten Verschwörungstheorievorwurf vorzubeugen), aber von diesen permanent verbreitet und in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft erzwungen wird, ist schwer abzulehnen und Repressalien eines Unternehmens gegen einen Dissidenten dann als "freie Entscheidung" einer "juristischen Person" darzustellen, finde ich etwas unkreativ.

Ironischerweise werden die genauen Mechanismen einiger dieser Aspekte auch bei Noam Chomsky ("Manufacturing Consent") und anderen Linken analysiert und werden immer genau dann als "Verschwörungstheorie" abgetan, wenn das Ergebnis der Analyse eben nicht links ist; bei Linken ist es natürlich immer geniale Systemkritik.

Wie langel halten sich diese Hexenjagden (siehe den UR Artikel oben) noch , wenn es keine staatlich finanzierten "Kampfe gegen Rechts"-Vereine und Anti-Rechts Soziologen mehr gibt, die ebenfalls vom Steuerzahler finanziert werden? Oder entsprechende Bildungspläne?
Ich würde tippen, maximal 5 Jahre, tendenziell sogar noch deutlich weniger.

Wieso sollte es den Arbeitgeber einer Klagewelle aussetzen, wenn ein leitender Mitarbeiter sich abfällig über Homosexuelle auslässt? U
Und was ist mit Antidiskriminierungsbeauftragten? Staatliche Fördergelder (siehe oben) gibt es dann wohl auch nicht mehr.

Oh Mann! Was soll den an öffentlichen Schulen als "normal" unterrichtet werden? Das was weitgehend gesellschaftlicher Konsens ist oder das was eine davon abweichende Minderheit für richtig hält? Ach ich vergaß, der gesellschaftliche Konsens ist ja nur eine Verschwörung der 68er ... Du wirst nicht ernsthaft erwarten, dass man sich mit dem Argument "meine Meinung ist aber richtig, die anderen kapieren das nur nicht, weil sie sich nicht informieren können" auseinandersetzt?

Bist Du vielleicht auch auf die Idee gekommen, dass man auch zu gewissen Themen einfach gar nichts unterrichten könnte? Der klassische Bildungskanon umfasst nichtmal einen Politik- oder Sozialkundeunterricht.

Welche analytische Fähigkeit sollte dadurch gefördert werden, dass die Kinder Gerechtigkeitsvorstellungen bestimmter Kreise lernen?

Dann schützt nämlich kein Arbeitsrecht mehr vor irgendeinem Rauswurf, dann gilt wir vor 500 Jahren "wes Brot ich ess, des Lied ich sind" und eine eigene Meinung kann sich ein wirtschaftlich Abhängiger dann schlicht gar nicht mehr leisten.

Als ob man jetzt so gut davor geschützt wäre. Wenn man als rechts gilt, sagt der Arbeitgeber notfalls einfach, man würde durch seine blosse Existenz das Betriebsklima gefährden, denn die Mitarbeiter [beliebige "geschützte Gruppe" einfügen] könnten die eigenen Ansichten kennen und sich dadurch gestört fühlen. Seiten wie racists-getting-fired gibt es bei Tumblr nicht umsonst.

@Nikolaus Haus
Nana... Kriegsdienstverweigerung ist in erster Linie eine Handlung, die zwar auch Meinungen umfassen kann, aber nicht muss. Insofern sehe ich den Themenbezug da nicht.

Lies auch bitte mal den UR Artikel, den auf Deutschland trifft das auch zu. Es wurden zwar ein paar Kommunisten aus dem Staatsdienst entfernt, aber die Universitäten waren spätestens ab Ende der 60er voll damit. In welchem Land waren Adorno und andere Ikonen der Studentenrevolution nochmal Professoren? In der Sowjetunion?

Der Sinn der letzten zwei Abschnitte erschliesst sich mir nicht. Butch hat das schln ausgeführt: Für Homosexuelle gab es auch immer eine "Nische". Besteht da also aus Deiner Sicht dann kein Problem mit vergangener "Homophobie"? Oder war die Nische"vielleicht für Homosexuelle nicht gut genug? Wieso sollten andere sich dann mit so einer Nische abfinden?
 
Auch wenn der §175 eigentlich nie angewandt wurde (ein paar tausend Verurteilungen über Jahrzehnte gegenüber Millionen von Homosexuellen laut Genderforschern), bezog ich mich eher auf die Zeit nach der gesetzlichen Bestrafung.
Laut Nikolaus Haus reicht es doch, wenn man irgendwie eine Nische hat, egal, wie man sonst behandelt wird. Wenn das für kritische Meinungen gelten muss, wieso dann nicht für Homosexuelle?
 
Es ist doch reichlich witzlos, sich auf diese legalistische Unterscheidung zwischen Privatakteuren und staatlichen Akteuren zurückzuziehen, wenn diese völlig realitätsfremd ist.
Es ist unglaublich, welchen Unsinn man verzapfen kann.

Warum ist sie realitätsfremd? Weil sie philosophisch vom Nachtwächterstaat ausgeht.
Im Sinne von Carl Schmitt ist die BRD ein totaler Staat (den Begriff nutze ich hier nicht wertend, sondern analytisch im Sinne von "allumfassend"), da es a) generell keine vereinbarten Grenzen von Staatszuständigkeit gibt und b) auch für fast alles Gesetze und Beauftragte.
Was sind denn "vereinbarte Grenzen von Staatszuständigkeit"? Wo gibt es die denn und wie sehen die da aus? Und warum generell? Welche speziellen gibt es denn oder gibt es denn nicht? Und es gibt keineswegs für "fast alles" Gesetze oder Beauftragte. Der Staat reguliert weder das Tragen von Kurzarmhemden, noch was Du zum Frühstück zu essen hast. Er regelt zwar, dass die Dein Frühstücksei legende Henne nicht mehr in der Batterie gehalten werden darf, deswegen ist aber nicht "fast alles" im Zusammenhang mit Lebensmitteln geregelt. Und der schwachsinnige Vorschlag des "veggie days" ist ja nicht zuletzt daran gescheitert, dass dessen Umsetzung mit hoher Wahrscheinlichkeit in Karlsruhe kassiert worden wäre, gerade weil es den Staat nichts angeht, was Du isst.

Es gibt für eigentlich alles ein Ministerium oder einen Beauftragten, von Bildung über Familien über Frauen über "sexuelle Minderheiten" über "Antidiskriminierung" über "Toleranz" über "soziale Gerechtigkeit" usw.
Es gibt derzeit 15 Ministerien und vielleicht eine Handvoll Beauftragte. Für all das was Du nennst, ist übrigens nur ein einziges zuständig. Ja, die Zuständigkeiten sind im Zweifel so definiert, dass sich für jedes zu behandelnde Thema ein zuständiger fände, dass heißt aber nicht, dass deswegen auch alles vorstellbare staatlicher Regulierung unterfällt und auch nicht dass es im Belieben des Staates steht ein Thema zu regulieren (veggie day!).

Und da in einem totalen Staat der Staat eben für alles sachlich zuständig ist und sich überall irgendwie beteiligt, sei es durch Verbote bestimmter Handlungen oder finanzielle und ideologische Förderung anderer Handlungen, ist alles irgendwie durch staatliches Handeln beeinflusst und es gibt einen vom Staat isolierten "Privatakteur" zumindest im öffentlichen Raum nicht.
Ein Meisterwerk der Rabulistik! Danach ist jeder Staat total, weil jeder Staat sachlich für alles zuständig ist.

@JOG: Ich würde Dir auch in jedem einzelnen Punkt widersprechen, habe aber keine Lust und Zeit mehr dies im einzelnen auszuführen, da es verschwendete Zeit wäre. Du wirst von Deinen falschen Prämissen (Deutschland als totalen Staat zu bezeichnen, ist wirklich lächerlich aber in Deinem Sinne sind ja selbst die USA total, insofern konsequent) nicht abrücken und Du wirst mir das Gleiche vorwerfen. Das ist mir wirklich zu blöd, ich hätte es kommen sehen müssen, dass wir genau bei diesem sea-lioning landen.

Falls es Dich tröstet, es gibt genug Linke, die das alles genau andersrum sehen.

Mein Fazit: An beiden Seiten des politischen Spektrums halten sich Spinner auf, leider scheinen diese insgesamt mehr zu werden und ich hoffe, dass deren Anzahl hier nur ein statistischer Ausreißer ist. In der Weimarer Republik ging das leider genauso los ... ich fühlte mich bei Irgendwas-GIDA vs. Gegendemonstranten schon schwer an die einschlägigen Verhältnisse da erinnert.
 
Nein, zu "damaligen" Zeiten (als nicht alles besser war), bestanden Nischen hauptsächlich in drei Formen, zumindest in dem sehr, sehr biederen und schwäbisch-pietistischen Umfeld, in dem ich aufgewachsen war
[...]
Aber Du möchtest diese gesellschaftlichen Zustände bzgl. Homosexualität jetzt nicht als auch nur ansatzweise akzeptabel bezeichnen, oder?

Dazu gibt es tatsächlich keine zwei Meinungen. Homosexuelle haben weder im- noch explizite gesellschaftliche oder rechtliche Ächtung verdient. Das ist Teil der persönlichen Freiheit auch Heterosexueller, aller Menschen nämlich. Und wir sind diesbezüglich zum Glück auf einem guten Weg, aber wenn ich mir diesen Thread anschaue, längst nicht am Ende.
 
Aunahmsweise will ich mal antworten. :cool:

Das ist aber schade, denn Dialektik laut Wiki =
In der Antike und im Mittelalter bezeichnete er eine Methode der Gesprächsführung oder Argumentation sowie den Bereich, der heute mit Logik bezeichnet wird.


Jo, das ist ja nun nicht eben Dein Spezialgebiet, insofern Deine Chance zur Steigerung des Bizarren mitzumischen.

Was ich da eben gelesen habe, Sexualität als freie Wahl, ichfassesnicht...
 
Ich muss zugeben, ein unwiderlegbares Argument.
Argument? Von dieser Ebene hatte sich der Austauch ja schon verabschiedet, das war eine apodiktische Behauptung und sie ist falsch, was ich legitimerweise genauso apodiktisch behaupten kann. Das sei nur erwähnt, weil es mich ankotzt, einen relativ langen Text zu schreiben, um dann diesen einen Satz zitiert zu bekommen, um das ganze Posting runterzumachen. Aber es passt natürlich zu Dir!

Ach, das war früher auch nicht besser. Du solltest die Vergangeheit nicht ständig idealisieren.
Freu' Dich doch, wenn ich auch mal Vergangenheit idealisiere. Es mag im Land von Herrn Filbinger nicht so aufgefallen sein, aber es gab im Rest der Republik durchaus gemäßigte Politik.

Ich für meinen Teil fand die Diskussion zu großen Teilen sehr interesant und finde es ein weiteres Mal sehr schön, dass sie, wenn auch recht bizarr verlaufend, so doch nicht eskaliert ist. Danke dafür.
Mich überrascht, dass der Faden nicht längst geschlossen wurde. Falls mir noch jemand erklären kann, was der Inhalt der letzten paar Seiten mit dem Titel zu tun hat, wäre ich dankbar.
 
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