Helmuts Mädchen will sparen

Der Lehrer von NiFi hat immerhin ein wenig Recht. Doch die "Fetten Jahre" waren nicht fett aus sich heraus, sondern nur so angenehm, indem man das Saatgut gleich mit gefrühstückt hat. In Afrika hat man das auch so gemacht - erst die Früchte gepflückt und dann die Bäume verbrannt. Erstaunlicherweise gab es dann im nächsten Jahr in Zimbabwe keine Ernte mehr. Der ökonomische Sachverstand vieler Politiker ist hier auch nicht unbedingt stärker ausgeprägt.

Um die Schulden zu reduzieren bieten sich folgende denkbare Möglichkeiten an:
(a) kräftige Inflation, also Enteignung der Sparer
(b) Krieg, möglichst aber auf der Gewinnerseite
(c) Staatsbankrott, also eine geordnete Insolvenz wie zB erfolgreich im Fall Argentinien
(d) Putsch ohne Übernahme der Schulden
(e) kräftige Einsparungen
(f) höhere Steuern

Einen Krieg gewinnen wir nicht, einen Putsch gibt es ohne Bahnsteigkarten nicht, einen Staatsbankrott will sich - wie beim Fall Griechenland offensichtlich - keiner eingestehen, Einsparungen gibt es in diesem Regierungssystem nicht. Also kriegen wir Inflation und höhere Steuern. Beides wird unseren Wohlstand nachhaltig schädigen, die Inflation aufgrund der damit verbundenen Unsicherheit und der somit stattfindenden Fehlallokationen, die Steuern durch die Anreizvernichtung und die immer geringere Akzeptanz unserer Staates.

Übrigens würde ein Großteil der europäischen Staaten selbst ohne den Schuldendienst ein Defizit aufweisen, da schon die normalen Ausgaben über die Einnahmen hinausgehen. Zusammen mit der Staatsquote von über 50% läßt dies durchaus die Frage zu, ob wir überhaupt noch in einer Marktwirtschaft leben oder schon im Sozialismus angekommen sind. Mit dem hier zuweilen angeprangerten ungezügelten Kapitalismus hat dieser Zustand auf jeden Fall nichts zu tun.

Weiterhin zeigen Exportüberschüsse übrigens keine zu niedrigen Löhne an (denn diese sind bei uns flexibel), sondern bedeuten lediglich, dass die Rendite in anderen Gegenden dieser Erde höher ist. Denn was wir exportieren wird ins Ausland verkauft und diese Devisen liegen ja nicht faul herum sondern werden dort investiert. Es erhöhen sich also die Nettoforderungen, die das Inland an das Ausland stellen kann. Leistungsbilanzüberschüsse oder -defizite sind nicht per se gut oder schlecht, so sehr dies auch immer von uninformierten Politikern beider Seiten behauptet wird - sie zeigen nur auf, dass in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedliche Bedingungen herrschen. Warum zB die Rendite in den USA höher ist als bei uns, darüber sagt diese Statistik nichts aus, ebenso wenig wie darüber, ob dem reale oder reine Buchwerte entgegenstehen.

Es gibt eben in Deutschland neben 80 Millionen Bundestrainern eben auch 80 Millionen Chefvolkswirte, dieses Forum nicht ausgenommen.
 
Schön das wir einen politischen Thread hier haben !

Das Hauptproblem war in letzter Zeit das die Politik sich aus Angst vor Abstrafung durch die Wähler sich nicht traute in den fetten Jahren die Ausgaben zu beschränken und in den schlechten Zeiten durch Investitionen helfend einzugreifen.

Für mich ist es ganz logisch, dass wenn kein Geld da ist und die Wirtschaft läuft, keine Schulden gemacht werden.
Die Frage ist nur wo die Kürzungen angesetzt werden...
 
Mein Wort zur Sonntagnacht.

Zunächst einmal möchte ich Roland Koch verteidigen, meiner Meinung nach kann auch bei der Bildung der Rotstift angesetzt werden.

Manche mögen mich dafür vllt. kritisieren, aber ich als Person die bis zum Sommer des letzten Jahres selbst noch zur Schule ging kann euch sagen, bei der einsetzenden Verdummung des Volkes nutzt auch mehr Geld für Bildung nichts. Solange die Kindheit weiterhin von Fernsehern, Computern regiert wird nutzen auch höhere Ausgaben nichts.

Machen wir uns doch nichts vor, wer möchte bekommt heutzutage das Abitur, selbst die dümmsten Bauern. Doch es wollen zu wenige. So ist die Devise, lieber Entbindung mit 17 als Bildung. Meiner Generation fehlt es zu 98% am Leistungswillen. Viel Freizeit ist da wichtiger als nach vorne kommen. Selbstverwirklichung steht bei den meisten vor Engagement. Wo ist nur der Ansporn hin? - Uns geht es zu gut!

Der Sport ist da ein ganz gutes Beispiel. Warum gibt es z.B. im Tennis keine deutschen Spitzenathlenten mehr? Ganz einfach, es fehlt der pure Wille und die Devotheit sich zu quälen. Wieso auch, denken sich die meisten, schließlich sitzt man als Deutscher im gemachten Nest.

Die Politik macht sich hier was vor, wie so oft. Der Beruf des Politikers setzt voraus dass man innerhalb der Partei kein Contra gibt, immer nicken, sonst wird das nichts mit dem Innerparteilichen Aufstieg. Das Resulatat sind Ja und Amen Sager in den Spitzenpositionen der Parteien. Oben erstmal angekommen weiß man natürlich alles besser.

So sind die Spekulanten Schuld am Griechenlanddesaster, das eigene Handeln jedoch wird nicht hinterfragt. Spekuliert wird übrigens erst wenn es sich irgendwie begründen lässt. Oder spekulieren die bösen Spekulanten z.B. auch auf Norwegen? Wohl kaum.

Äußert ein Ackermann Zweifel an den Sparplänen und deren Erfolg, ist er selbstverständlich wieder der Buhmann. So funktionert es in der BRD. Die Politiker können alles, wissen alles und machen keine Fehler. Komisch nur, wieso landen Leute mit solchen Fähigkeiten in der Politik und nicht in der freien Wirtschaft?

Gute Nacht (Deutschland).
 
Haben Sie in Ihrer Ignoranz schonmal was von frühkindlicher Bildung gehört? Eben dort fehlen die Gelder. Eltern müssen ihre Kinder noch vor der Geburt in den besten Kitas anmelden, um einen Platz zu bekommen (für eine Teilnahme ab dem dritten Lebensjahr). In die "schlechteren" will keiner...Denn wer will sein Kind schon als eines von 30 in der Betreuuung von 2, maximal 3 Fachkräften sehen? Ich kenne die Zustände in solchen Einrichtungen zu gut. Dort werden zum Teil Kräfte ohne jegliche entsprechende Ausbildung eingesetzt, auf 400-€-Basis. Diese Kräfte arbeiten so lang wie die staatl. anerkannten Erzieher, müssen das selbe leisten...

Wenn man nun also Herr Koch recht gibt, würde die Sparpolitik in Bildungseinrichtungen wie KiTa, OGS, etc. bald Norm werden.
Glauben Sie mir, man merkt den Unterschied...
 
Haben Sie in Ihrer Ignoranz schonmal was von frühkindlicher Bildung gehört? Eben dort fehlen die Gelder. Eltern müssen ihre Kinder noch vor der Geburt in den besten Kitas anmelden, um einen Platz zu bekommen (für eine Teilnahme ab dem dritten Lebensjahr). In die "schlechteren" will keiner...Denn wer will sein Kind schon als eines von 30 in der Betreuuung von 2, maximal 3 Fachkräften sehen? Ich kenne die Zustände in solchen Einrichtungen zu gut. Dort werden zum Teil Kräfte ohne jegliche entsprechende Ausbildung eingesetzt, auf 400-€-Basis. Diese Kräfte arbeiten so lang wie die staatl. anerkannten Erzieher, müssen das selbe leisten...

Wenn man nun also Herr Koch recht gibt, würde die Sparpolitik in Bildungseinrichtungen wie KiTa, OGS, etc. bald Norm werden.
Glauben Sie mir, man merkt den Unterschied...

So alt bin ich noch gar nicht, kannst mich ruhig Duzen. Das mit den Kitas halte ich für völlig überzogen. Ich war auch in einem stinknormalen Kindergarten, mit in etwa den Verhältnissen die du angesprochen hast, geschadet hat es mir meiner Meinung nach nicht. Aber da sollen andere drüber urteilen.
Ich bin der Auffassung diese Kita Sache ist mal wieder ein Vorwand und eine Ausrede. Bevor man sich an die eigene Nase, bzw. die Nase der Gesellschaft fasst werden wieder äußere Umstände als Grund des Übels angeführt.
 
... Dieser Hedonismus, dieses über die Verhältnisse leben, dieser Egoismus und dieser Individualismus... An die nachfolgenden Generationen gar nicht zu denken.
Wohlstand verblödet nun mal, macht bequem und faul. Alle wollen das es immer so weiter geht ...

Gute Tag,

seit den achziger Jahren, als die deutsche Industrie massiv in großen Stil begann, Arbeitsplätze und "Know How" ins Ausland zu verlegen, begann in Deutschland "das große Schönreden".

Dazu paßt auch Norbert Blüms Aussage und Kampagne aus 1986: "Die Renten sind sicher". Herr Blüm kann mir sicherlich erklären, wie in seinen Berechnungen die Zahl der 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985 gebohrenen im nachhinein steigt. Die katsatrophale demographische Entwicklung in Deutschland war Anno 1986 schon erkennbar. Keine Prognose, sondern Fakt! Oder hat Herr Blüm erwartet, dass im Jahre 2000 durch medizinschen Fortschritt auf einmal 20-jährige gebohren werden können?

Roland Koch betreibt (im Auftrag der CDU-Führung) einen reinen "Scheinschauspielplatz". Damit die Blöd-Zeitung und das Volk Beschäftigung haben, Merkel Profil zeigen kann, von den wahren Problemen abgelenkt und die Zeit bis zur Fußballweltmeisterschaft überbrückt wird.

Als ob Einsparungen bei Kitas und im Bildungswesen die einzige wirtschaftliche Rettung für Deutschland seien? Vollkommener Blödsinn. Hinterher wird die Politik aber sagen, dass Einsparungen nicht möglich waren und vom Volk abgelehnt wurden, mit Hinweis auf den Kita/Bildungs-Sparvorstoß.

In die gleiche Richtigung zielt die Kopfpauschale in der Krankenversicherung. Wenn man irgendetwas nicht will, dann soll man es doch bitte einfach beim alten bewährten belassen. Nicht einfach etwas bewährtes gegen die Wand fahren! Sondern dort mit kleinen Reformen versuchen, 1.) die Menge der Beitragszahler zu erhöhen, 2.) die Beiträge aus allen Einkünften in den Krankenversicherung einfliesen zu lassen, 3.) auch die Beamten zur Beitragszahlung heranzuziehen und mal die ganzen existierenden Sondernümmerchen einstellen.

Einfach darf aber in Deutschland nicht sein - siehe Steuersystem. Da denkt man sich lieber kreativ weitere Steuern und Abgaben aus (z.B. auf Solaranlagen, Holzheizungen oder für Windkrafträder usw.). Dazu gibts dann wieder Ausnahmen. Hauptsache, dass keiner das ganze durchblickt.

Nachdenkliche Grüße
Günter
 
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Muss mal kurz klugscheißen, geboren, nicht gebohren. Wozu bohren führt zeigt BP.

Guten Tag Herr farbenfroh,

ist es nicht traurig, dass Sie nicht mehr zu meinem Beitrag zu sagen haben oder sich zu sagen trauen, als auf trivalen Tippfehler hinzuweisen, den ich nicht mehr korrigieren kann?

Kopfschüttelnd
Günter
 
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