Haifisch Kragen nach Feierabend?

Erstaunlich, diese Erfahrung teile ich überhaupt nicht.

Ich denke das ist von Kragen zu Kragen verschieden. Ich kann es nicht genau erklären, darum wird nachfolgender Erklärungsversuch wahrscheinlich schwer verständlich aber ich versuche es mal:
Bei mir kann der Kragen bei offenem obersten Knopf nicht stehen (wie zum Beispiel wenn es Button-Down wäre). Folglich spreizt er sich zu den Seiten wie auf dem Foto zu sehen war. Wenn ich aber ein Sakko anhabe drückt es die Kragenspitzen zusammen und es scheint wie geschlossen zu sein.
Allerdings stört mich das nicht, da ich Hai sowieso am liebsten mit Krawatte trage.
 
Klingt als wenn der Kragen/Hemd nicht ganz passt, aber nur eine Vermutung!!! :)
Ich finde es wichtig, dass bei einem offenen Kragen unabhängig von der Form der Stand gewährleistet ist, d.h. entweder feste Einlagen oder gut gestärkt. Eine gewisse Mindesthöhe rundet das Bild m.M.n. schön ab.
 
willkommen im 21.Jahrhundert...ich trag auch Blazer zu Jeans :p
Das hat ja nichts mit 21. Jhdt. zu tun, das Hemd ist von seiner Kragenkonstruktion her nun mal historisch für eine Krawatte konzipiert. Und auch ohne hyperkonservativ zu sein, finde ich es merkwürdig, einen Anzug mit Hemd und Krawatte zu tragen und dann das wesentliche Eye-Catcher-Element, das einen großen Teil der Individualität des Outfits ausmacht, absichtlich abzulegen, um es mir "gemütlich" zu machen.

Ich verstehe das symbolische Element der Aktion für diejenigen, die die Krawatte als eine Art Fessel des beruflichen Lebens ansehen, auch wenn ich das so nicht teile. Ich habe auch das Bild von gewichtigen Herren mit zu eng gewählten Hemdkragen vor Augen, die mit ihren Krawatten erbarmungslos in den Halsspeck gezogen werden. :D Dass man dann am Tagesende die Blutzirkulation im Hirn wieder in Gang setzen will, ist legitim. :) Aber an einem vernünftig passenden Hemd ist die Krawatte ja keine Belastung, die man unbedingt von sich werfen muss.

Entweder habe ich also von vorn herein ein Casual Outfit oder Sakko + offenem Button-Down-Hemd oder ich trage den Anzug so, wie er getragen werden soll. Das, finde ich, ist mehr eine ästhetische Erwägung als eine von modern-modischer Bequemlichkeit oder blindem Regelgehorsam.
 
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Entweder habe ich also von vorn herein ein Casual Outfit oder Sakko + offenem Button-Down-Hemd oder ich trage den Anzug so, wie er getragen werden soll.

Also, wenn ich das richtig verstehe, kann man nach Ihrer Ansicht ein Jackett ohne Krawatte anständig nur mit Button-down tragen? Sagt mal, Freunde, was raucht Ihr denn für ein Zeug am heiligen Sonntag?

dE
 
Also, wenn ich das richtig verstehe, kann man nach Ihrer Ansicht ein Jackett ohne Krawatte anständig nur mit Button-down tragen? Sagt mal, Freunde, was raucht Ihr denn für ein Zeug am heiligen Sonntag?
Dazu erst mal kein Kommentar. :D

Tragen kann ja jeder alles, rauchen übrigens auch, mit und ohne Krawatte. Nur zum Anzug halte ich nach wie vor Hemd mit Krawatte angemessen und zum Sakko ohne Krawatte oder Schals etc. überwiegend Button-Down. Natürlich kann man jedes Hemd auch offen tragen, notfalls bis zum Nabel, aber warum zu einer irgendwie gearteten eleganten Bekleidungsform, die ein Jackett einschließt? Dress-up und Dress-down gleichzeitig halte ich tatsächlich für ein ästhetisches No-No, gleich in welcher Form.
 
Aber sind wir doch in einer Sache einig, heute.
Die Krawatte überlebt heute ausschließlich als Zwangs-Symbol. In einigen Berufsgruppen gehört sie einfach dazu. In einigen Gesellschaftsschichten ist sie ein Muss.
Keine Frage. Aber das tut diesem Seidestreifen Unrecht, es ist ein integraler, gewachsener Bestandteil sartorialer Herrenbekleidung, den man nicht einfach weglassen kann, ohne das Gesamtpaket ästhetisch zu veröden. Und wenn man das in einem Forum wie diesem nicht betonen kann, wo denn dann? :)

Ich finde - und das hat jetzt nichts mit Dir und unserer Diskussion zu tun - es entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn in einem Nachbarthread über den sartorialen Sittenverfall des Abiballs philosophiert (den ich übrigens angesichts meiner Erinnerung an meinen eigenen Abiball in den 80ern auf niedrigem Niveau ziemlich überschaubar finde) oder an anderer Stelle Morning Dress für eine Hochzeit zwingend empfohlen wird und man gleichzeitig nicht Stellung bezieht, wenn es um grundlegende Eckpfeiler eines normalen gehobenen Alltagsoutfits geht.

nun, die meisten (Vorsicht Pauschalisierung!^^) wollen nun mal keine Krawatte tragen. Müssen es aber im Beruf. Daher ist es völlig normal wenn sie fällt nach Feierabend.
Ja, natürlich. Aber es ist ja eine Fehlentwicklung, die nicht an dem Kleidungsstück hängt, sondern an seiner Symbolik als Teil einer Form von Berufskleidung. Mir wäre es am liebsten, wenn jeder wirklich frei von irgendwelchen Dresscodes und Gruppenzwängen wählen könnte, was er anzieht, und das auch bewusst auf Basis ästhetischer Erwägungen(!) mit Respekt zu seinen Mitmenschen täte. Dann könnte der eine Anzug und Krawatte tragen und der andere Tunika und alle wären zufrieden. Beim Menschen mit seinem Hang zu äußeren Übereinstimmung eine Utopie, keine Frage.

Die Realität ist, dass man eine Tendenz zum ungebremsten Dress-down in allen Lebenslagen feststellen kann, der einen unterschwelligen Gruppenzwang in Richtung eines gemeinsamen unausgesprochenen Jeans+X-Dresscodes auf die auszuüben versucht, die dazu keine physische Notwendigkeit verspüren und ein stimmiges Outfit von höherer Formalität in einer gegebenen Situation vorziehen.

Natürlich ist das draußen halt so, aber hier drin in der Wagenburg :) kann man das auch so ansprechen, finde ich. Denn diese Tendenz ergibt sich ja nicht, weil man die Kleidungsästhetik heute anders empfindet, sondern weil sich der vorgelebte Kleidungsstil in seinen gesellschaftlichen Vorbildern zunehmend auf den kleinsten gemeinsamen Nenner (mit den geringstmöglichen Produktionskosten für die Markenbekleidungsindustrie bei gleichzeitig respektablen Verkaufspreisen) proletarisiert.
 
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