Freiwillige Uniformität in der Männermode?

Guenter

Well-Known Member
Hallo,

gestern habe ich mich an einem deutschen Touri-Highlight unter größere Menschenmengen gemischt und einen der letzten schönen Tage des Jahres genossen.

Dabei fiel mir, neben dem allgemeinen frösteln, die Uniformität in der Männerkleidung auf:
° dunkelgraue Plastik Jacken
° dunkelblaue, etwas "angewaschene" Jeans
° Turn- oder Treckingschuhe aus Plastikgewebe
° keine Kopfbedeckung, obwohl Temperaturbedingt angebracht

Kurz: Zu 95 % Kleidung in der Art, als ob man zu einer Wandertour aufbrechen möchte. Also so Zeug, das im (zu deutsch) "Hans Wolfshaut-Katalog" angeboten wird oder daraus abgekupfert wurde.

Mit geputzten Lederschuhen, Cordhose, Oberhemd, Cabanjacke, Schal und Stetson-Schirmmütze war ich ein absoluter Exot.

Empfindet Ihr das ähnlich?

Grüße
Günter
 
Den Eindruck kann ich (wie wahrscheinlich die meisten hier) bestätigen. Die Mehrzahl der teutonischen Männer scheint sich über die Optik, Wert- und Nachhaltigkeit der Klamotten keine erweiterten Gedanken zu machen. Oft wird ja auch damit kokettiert, dass man ungern einkaufen gehe und sich die Sachen von seiner Frau mitbringen lasse. Oder man klappert einmal pro Halbjahr mit Muddi die Fussgängerzone nach "Runtergesetztem" ab und lässt bei Jack Wolfskin, Reno und Kaufhof die Payback-Karte glühen.Somit kommt es dann zwangsläufig zum "Angriff der Klonkrieger" in Innenstädten oder touristischen POIs.

Aber sehen wir es mal positiv: Für uns besteht somit eine bessere Möglichkeit, uns durch die Auswahl unserer Kleidung zu positionieren und positiv aufzufallen. In Delmenhorst drehen sich mehr Frauen nach mir um als in Mailand. Unter den Blinden ist der Einäuiige halt König.
 
Ich gehe mit dir bei allen Sache Dakkordeon, nur beim Punkt:

"keine Kopfbedeckung, obwohl Temperaturbedingt angebracht"

Naja, was auf meinem Schädel angebracht ist und was nicht, bleibt Gott sei Dank mit überlassen. Warum sollte es angebracht sein, was auf dem Kopf zu tragen? Ich kenne einige, die Hut/Mütze etc. nicht besonders leiden können.

Aber ansonsten hast du leider Gottes recht...
 
Da von einem Touri-Highlight die Rede ist, stellt sich die Frage, in welchem Kontext die anwesenden 'grauen Männer' unterwegs waren. Falls das Touri Highlight nur ein Abschnitt längerfristiger Unternehmungen war, galt vllt. 'Funktionalität first', nicht jeder verschwendet kostbare Lebenszeit damit, sich Gedanken über die stilvolle Unterbringung notwendiger Accessoires zu machen, sondern kauft Jacken mit vielen, großen Taschen....

Von den Vorteilen unterschiedlichster Funktionsbekleidung ganz zu schweigen.
 
Mann stelle sich vor, die währen alle stilvoll (oder schlimmer: noch stilvoller) gekleidet gewesen, das wäre ja schon wieder Uniform.

Da bleibt der eigene Auftritt ja völlig auf der Strecke :D
 
Also mit Schirmmütze, die wahrscheinlich eine baseball-kappenähnliche war, ist man eigentlich kein Exot. Auch Cabans sieht man gerade in den letzten Jahren doch recht häufig.

Viel dürfte m.E. am Altersdurchschnitt der von Dir betrachteten Menge gelegen haben (vermutlich recht hoch:)).

Grüße Zieten
 
Der Deutsche hat es halt gerne praktisch. Die genannte Garderobe erfüllt dies gleich in mehrfacher Weise: Passform ist kein Problem, pflegen und waschen ebenfalls. Da alle so herumlaufen macht man auch nichts falsch bzw. fällt nicht aus dem Rahmen. Und Freiheit und Abenteuer geht immer.

70% der Neuwagen sind schwarz, Lloyd-Schuhe gelten als qualitativ gut, genau wie Boss-Anzüge. Das nennt man Marktwirtschaft. Der Kunde entscheidet, manchmal eben mit fragwürdigem Ergebnis und mit nur partiellem Wissen.

Ich nehme das mittlerweile mit Humor und setze mich bewusst ab. :D
 
Aber sehen wir es mal positiv: Für uns besteht somit eine bessere Möglichkeit, uns durch die Auswahl unserer Kleidung zu positionieren und positiv aufzufallen. In Delmenhorst drehen sich mehr Frauen nach mir um als in Mailand.

Der Umstand dass sich die Frauen umdrehen bestätigt nicht notwenigerweise dass diese das Gesehene auch als stilvoll erachten. ;)

Mal ehrlich, ich glaube die Obsession der Forumsgemeinde bezüglich Bekleidung wirkt auf die Breite Mehrheit eher verwunderlich und möglicherweise auch oberflächlich. Und der teutonische Mann der einmal im Halbjahr nach was "Runtergesetztem" sucht wird sich wahrscheinlich an den Kopf greifen, wenn er wüsste dass sich manche hier für den Preis seiner soeben erworbenen Winterjacke gerade mal ein halbes Hemd machen lassen würden.

Und schließlich würde er denken, dass der große Teil dieser Forumsgemeinde seltsam uniformiert rumläuft: immer mit Anzug, Hemd, Krawatte und Einstecktuch...
 
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