Erfahrung mit Anzügen von "Regent"

Das kann man so nicht sagen! Weder standen hier die Milliarden offen, noch hatten die offenen Türen in dieser Richtung viel mit dem Produkt zu tun!

Daher könnte es jeder versuchen, der eine Millionen Investition nicht scheut und es in einer finanziell sehr schnelllebigen Zeit es nicht eilig hat :)
Ja klar, das wäre dann aber kein Investor, sondern ein Spender. Nicht dass das nicht möglich wäre, Geld wird sicherlich auf vielfältige Weise unsicherer und unsinniger verbrannt. Aber ich glaube nicht daran, denn ohne eine emotionale Bindung an diese Marke wird sich dafür niemand finden, der zunächst mal bodenlos vorzuschießen bereit ist, ohne dass eine ausreichend große Zielgruppe bereit stände.
 
Die Frage ist doch aber warum kaufen WIR solche Anzüge nicht?
Die Antwort ist relativ einfach und relativ schwer zu beantworten. In meinen Augen gibt es dafür zwei Hauptgründe wobei eigentlich sogar drei.
Product, Price, Promotion, Place. Das Produkt ist gut und das ist auch das Einzige. Für das gebotene ist das Produkt zu teuer, es gibt kaum einen Ort an dem das Produkt angesehen werden kann bzw. verstanden werden kann und Promotion habe ich gar nicht mitbekommen.

Laufe ich durch die Berliner Innenstadt finde ich keinen Regenthändler oder jemanden der MTM anbietet oder gar Werbung für einen Regentmaßtag. In meinen Augen ein selbstgeschauffeltes Grab.
 
Die Frage ist doch aber warum kaufen WIR solche Anzüge nicht?
Die Antwort ist relativ einfach und relativ schwer zu beantworten. In meinen Augen gibt es dafür zwei Hauptgründe wobei eigentlich sogar drei.
Product, Price, Promotion, Place. Das Produkt ist gut und das ist auch das Einzige. Für das gebotene ist das Produkt zu teuer, es gibt kaum einen Ort an dem das Produkt angesehen werden kann bzw. verstanden werden kann und Promotion habe ich gar nicht mitbekommen.

Laufe ich durch die Berliner Innenstadt finde ich keinen Regenthändler oder jemanden der MTM anbietet oder gar Werbung für einen Regentmaßtag. In meinen Augen ein selbstgeschauffeltes Grab.
Das ist zweifellos richtig. Ich glaube, dass Regent angesichts der manuellen Arbeit, die drinsteckt, für das Gebotene durchaus angemessen bepreist ist, aber man kann in der heutigen üppigen Konsumwelt kein derart hochpreisiges Produkt ohne Marktpräsenz und Zielgruppenwerbung den Begehrlichkeitsfaktor geben, den es braucht, damit sich ausreichend Interessenten aktiv um einen Kauf bemühen (und - wichtig - nicht schon an Vollmaß interessiert sind, das macht den Zielgruppenraum noch enger). Dazu ist noch der Name gefühlt uncooler als jeder beliebige italienische, er führt uns bestenfalls zurück in die Eiche-brutal-"Erlebniswelt" der alten Bundesrepublik von Franz-Josef Strauss & Co. ;)

Ob ein solcher Relaunch heutzutage ohne eigene champagnergetränkte Flagship-Stores + Online-Shop für weitere, preislich nach unten abgestufte Diffusionsmarken, ausgesuchte Markenbotschafter und Instagram-Kampagnen für jede neue Kollektion funktioniert, wage ich zu bezweifeln. Was niemand kennt, will auch niemand haben.
 
Das ist zweifellos richtig. Ich glaube, dass Regent angesichts der manuellen Arbeit, die drinsteckt, für das Gebotene durchaus angemessen bepreist ist, aber man kann in der heutigen üppigen Konsumwelt kein derart hochpreisiges Produkt ohne Marktpräsenz und Zielgruppenwerbung den Begehrlichkeitsfaktor geben, den es braucht, damit sich ausreichend Interessenten aktiv um einen Kauf bemühen (und - wichtig - nicht schon an Vollmaß interessiert sind, das macht den Zielgruppenraum noch enger). Dazu ist noch der Name gefühlt uncooler als jeder beliebige italienische, er führt uns bestenfalls zurück in die Eiche-brutal-"Erlebniswelt" der alten Bundesrepublik von Franz-Josef Strauss & Co. ;)

Ob ein solcher Relaunch heutzutage ohne eigene champagnergetränkte Flagship-Stores + Online-Shop für weitere, preislich nach unten abgestufte Diffusionsmarken, ausgesuchte Markenbotschafter und Instagram-Kampagnen für jede neue Kollektion funktioniert, wage ich zu bezweifeln. Was niemand kennt, will auch niemand haben.

Wie es schon hiess : Wer das Ding aus dem Dreck ziehen will benötigt viel Zeit und noch mehr Geld.

Und da liegt wohl oft das Problem. Es wird zu kurz gedacht und Investoren wollen schnell Kohle sehen.

Dazu kommt noch der Brandingwahn von vielen Kunden. Es muss ein Name wie Bo.. drauf stehen obwohl das Produkt teuer ist und nicht einmal gut ist. Mehr Schein als Sein. Kaum einer denkt mehr über den Tellerrand drüber weg, über Langlebigkeit oder sonst was. Hauptsache man kann prahlen mit dem großen Namen des Labels.

Da hat eine Marke wie Regent es gaaaaanz schwer. Wie Loki schon schrieb : Das Produkt ist gut. Aber gleichzeitig zu teuer. Da kommt die Frage auf wenn das Produkt gut ist, was fehlt ihm damit der Preis angemessen wirkt ? Würde mich mal wirklich interessieren.

Was Cove & Co geschafft hat, dort hat Regent versagt. Ich hatte nie einen Regentanzug. Es ist nur schade das ein Unternehmen sich mit guter Ware nicht durchsetzen konnte.
 
Wie Loki schon schrieb : Das Produkt ist gut. Aber gleichzeitig zu teuer. Da kommt die Frage auf wenn das Produkt gut ist, was fehlt ihm damit der Preis angemessen wirkt ? Würde mich mal wirklich interessieren.
Nichts. Ein vollständig handgenähter Anzug, natürlich Full Canvas, Topstoffe, im deutschen Lohnniveau, für 2.200,- bis 2.500,- Endverbraucherpreis ist für sich betrachtet erst mal völlig in Ordnung. Man muss halt nur die finden, die das zahlen können und wollen und die eben nicht schon Vollmaß machen (ob in Deutschland, England oder über hiesige Trunk-Shows in Italien) oder die italienischen Anbieter in der gleichen Preisklasse (die vom Produkt her auf dem Papier eindeutig weniger bieten, maschinell genähte Qualität halt) sexier finden.
 
Ok danke Dir
Italien zieht immer, da kann das Produkt noch so schlecht sein.
 
Ok danke Dir
Italien zieht immer, da kann das Produkt noch so schlecht sein.

Das Problem ist wohl auch das die MTM Schiene nur von den wenigsten Kunden überhaupt wahr genommen wird.
Wenn man sich damit ein wenig beschäftigt, dann kommt man schnell zu MTM und lerrnt die Vorzüge kennen.
Für viele Männer gibt es fast nur RTW oder eben den geheimnissvollen Massanzug. Das es noch etwas zwischen RTW und Bespoke gibt wissen die wenigsten.

Das hängt aber auch mit der Priorität Setzung der meisten Männer zusammen.

Ich denke da an den Spruch von Schubeck : Der Mensch haut in seinen Wagen Öl für 70 Euro / Liter, aber beim Speiseöl ist dem selben Menschen dann noch 2 Euro / ltr. zu teuer. Für den Wagen tut man alles, für den eigenen Körper nichts.
 
Da kommt die Frage auf wenn das Produkt gut ist, was fehlt ihm damit der Preis angemessen wirkt ? Würde mich mal wirklich interessieren.

Was Cove & Co geschafft hat, dort hat Regent versagt..

- Attraktive Schnittform als Alternative zu Italienern (.. keine Ambrosi-Kopie.. *seufz*)
- Passform bei MTM (in D beherrschen das nur 3-4 Regent-Händler *seufz*)
- Klare Orientierung an hohen Margen (Boglioli-Konkurrenz funktioniert nicht)
- Kunden- und Dienstleistungsorientierung statt Produktorientierung
- Erkennbare Markenidentität (über das duftige Geschwurbel handgenäht und made in Germany hinaus)
- Sinnvolles Sortiment über Sakkos und Hosen hinaus
- Vernünftiges Vertriebskonzept (Präsenz, Trunk Shows, Online) statt Fokus auf Herrenausstatter
- Vernünftige Markterweiterung (zB Skandinavien), schrumpfender Markt in D war von Anfang an zu klein
- Wie kann man eine budgetorientierte Linie "Pionier" nennen? Ich denke da immer an Sand schippende Pimpfe..

In diesen Punkten hat sich Regent schon seit Tombolini-Zeiten nicht weiterentwickelt, trotz aller vollmundigen Ankündigungen lief es immer "weiter so"...
 
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