güntherkastenfrosch
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In Nazideutschland (und später in der Bundesrepublik) wurde die Massenkultur eben nicht mehr durch den Adel dominiert und auch das Großbürgertum hatte zunehmend weniger Einfluss. Stattdessen wurde die egalitäre Volksgemeinschaft propagiert.
Ähnlich war es übrigens in der Sowjetunion, wo etwa die Kunst nur noch den einfachen Arbeiter darstellen durfte.
Das ist ein romantisierender Fehlschluß. Es ist Wesen der Eliten, sich selbst als Vorbild wahrzunehmen bzw. v.a. sich anderen zum Vorbild aufzugeben. Damals wie heute. Der Adel war nie Vorbild für die Masse, im Gegenteil, der Adel war weitgehend verhasst. Anderes glaubt heute eigentlich nur noch das Adelspostille lesende Großmütterchen. Sogar der Adel selbst ist in weiten Teilen ja schon darüber hinweg. Genauswo wenig die Kirche, wenn überhaupt respektiert/gefürchtet, aber sicher kein verehrtes Vorbild. Und das Bürgertum, ja mei, in Deutschland? Mal abgesehen davon, dass es nicht mal 68 einen echten Bruch in den kulturellen (und wirtschaftlichen und politischen und...) Eliten gab, zum Thema:
Kabinett Hitler I hatte deutlich mehr Adel und deutlich weniger ESTs als Kabinett Adenauer I, wenn man dem Internet glauben kann. Der Kaiser ist raus, da zu wenig Bilder und v.a., weil da anscheinend auch eher Uniformen angesagt waren. Was sagt uns das?
Keine Ahnung, aber Politiker als Beruf und Daseinsberechtigung gab es bis vor nicht mal 100 Jahren und weniger überhaupt nicht. Also was soll man da vergleichen. Ebensowenig war es jemals anders, als dass die große Masse der Männer kein Einstecktuch trägt. Aus den unterschiedlichsten Gründen, die mehr oder weniger rational sein können.
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