Dann kann man darüber diskutieren, was "professionell" und "fair" bedeutet. Wenn z.B. ein Manager, egal ob Angestellter oder nicht, untergebene Mitarbeiter zum Verstoß gegen das Gesetze anhält, dann ist das in meinen Augen nicht professionell.
Mit Verlaub, das ist ja nur Ihre eigene, völlig aus der Luft gegriffene Konstruktion.
Sie wissen in dem Fall, auf den Sie vermutlich bzgl. Arbeitszeitregelungen anspielen, überhaupt nicht, wie die betreffenden Personen gekleidet waren. Nicht jeder Vorgesetzte trägt einen Anzug und natürlich kann eine bestimmte Kleidung nicht das grundsätzliche ethische Grundverhalten einer Person verändern. Die Hypothese dieser Studie ist, dass eine Person die Vorstellung, die sie von einem fiktiven Träger eines Kleidungsstücks hat, beim eigenen Tragen ähnlicher Kleidung auf sich selber überträgt. Was das Ergebnis ist, hängt natürlich sehr von dieser persönlichen Vorstellung ab.
Und von daher würde ich sagen: nur weil jemand gute Kleidung trägt, macht es ihn bzw. sein Verhalten nicht automatisch zum Gentleman.
Da stimme ich Ihnen ohne weiteres zu. Man kann aber auch das Gegenteil nicht automatisch annehmen, wie Sie es anscheinend reflexartig tun.
Es gibt Leute, die das Ideal des Gentlemans u.a. mit einem bestimmten Sinn für Kleidung besetzen. Dazu zähle auch ich.
In diesem Zusammenhang stelle ich auch gleich die Frage: es gibt ja hier im Forum viele Fans der Serie "Mad Men". Würde jemand Don Draper als Gentleman bezeichnen?
Schlechtes Beispiel, das Vorbild des Gentleman, das wir heute im Kopf haben, ist eindeutig britischer Natur. Von daher kann ein fiktiver amerikanischer Emporkömmling kein Gentleman sein.
Aber ich helfe Ihnen: Würde jemand Guttenberg als Gentleman bezeichnen?
Oder wenn es schon eine fiktive amerikanische Figur sein soll: Wie wäre es mit Patrick Bateman?
Wie man in dem Wikipedia-Eintrag (
http://de.wikipedia.org/wiki/Gentleman) gut erkennen kann, gibt es eigentlich keine einheitliche Festlegung (auch historisch betrachtet nicht), was ein Gentleman nun eigentlich ist, was er können oder tun sollte. Hier im Forum dürfte am stärksten die Auffassung vertreten sein, die im Wikipedia-Eintrag unter dem Punkt Kleidung zu finden ist:
Das kann ich nicht beurteilen. Meine persönliche Interpretation des Begriffs beinhaltet hochkulturelle Merkmale wie u.a. Kleidung, aber geht in Richtung ethischer Aspekte und der Kenntnis allgemeiner Grundsätze von Höflichkeit, Benehmen, Verlässlichkeit und Geradlinigkeit, eben das, was man mit so angestaubten und vergleichsweise vage definierten Begriffen wie Ehre und Würde bezeichnet hat, darüber hinaus. Ich denke, damit stehe ich auch nicht allein und selbst in Ihrem zitierter Wikipedia-Beitrag finde ich vieles davon wieder, was ich mit dem Begriff verbinde. Es ist für mich die bürgerliche Fortsetzung eines alten adeligen Ideals.
Und wie bei allen Idealen gibt es in der Praxis Gegenbeispiele in Form von psychotischen Ärzten, verkleideten "Gentlemen" oder Feuerwehrleuten, die selbst aus Langeweile Brände legen. Das kann aber alles nichts daran ändern, dass der Kern dieser Idealvorstellungen im öffentlichen Bewusstsein viel stärker verankert ist als die Gegenbeispiele und deshalb im Sinne dieses Experiments auch mehr Bedeutung hat.