die sartoriale Erkenntnis des Tages

[...]
Genau das ist der Punkt:
a.) sich dauerhaft für den Rest des Lebens in der Wahl der Lebensmittel einschränken müssen
b.) dauerhaft für den Rest des Lebens weniger zu essen, als man Hunger/Lust hat
c.) dauerhaft für den Rest des Lebens Sport treiben müssen

Will man das oder ist man eher ein Genießer, der den Verführungen nachgibt?
[...]

Richtig. In der Summe ist es eine Frage der Prioritäten. Entweder man genießt mit Folgen, die genetisch mehr oder weniger auf den Bauch/die Hüfte gehen oder eben nicht. Der Vorteil von denen, die leicht Gewicht aufbauen, ist, dass diese auch viel leichter Muskelmasse aufbauen. Die Lauchs werden nie aussehen wie der gute alte Markus: https://www.neue-braunschweiger.de/...4/2019/01/20190127_pz_9781-e1548777704518.jpg
Allerdings haben die Lauchs auch keine Wampe, wenn sie sich gehen lassen. Ich persönlich möchte nicht mein ganzes Leben darauf ausrichten, so auszusehen wie der frühe Schwarzenegger und nehme einen Bauch in Kauf.
Vielleicht ist Nichtverständnis der Dünnen auch Neid auf die stattliche Erscheinung der Softgainer? Wie sonst soll ich solche Äußerungen interpretieren?
Der Schnitt der Hose ist nicht dafür verantwortlich, dass eine Wampe scheiße aussieht. ;)
 
Also ich würde erst mal diese ganze Diskussion nicht individualisieren. Denn um irgendwelche persönlichen Dinge geht es dabei (mir zumindest) nicht.
Du hast halt das Glück, dass Du Dein Gewicht kontrollieren kannst. Natürlich ist Nahrungsaufnahme, der physiologische Drang danach und die Verarbeitung der aufgenommenen Nahrung individuell für jeden Menschen verschieden, was denn sonst? Du versuchst (wie viele andere davon nicht betroffene) Deinen Spezialfall auf andere Individuen zu übertragen. Das ist etwa so angemessen, wie wenn ich lamentiere, dass nicht alle so schlau sind wie ich. ;)

Ansonsten trifft es aber einfach nicht zu, zu behaupten, das Körpergewicht sei Gott gegeben und daran könnte man nichts ändern. Einfach mal die Kontrollüberlegung anstellen: warum gibt es denn immer mehr Übergewichtige in den Ländern und Kontinenten, in denen selbst der Hartz IV Empfänger sich ohne Probleme mit überflüssigen Kalorien zuballern kann und in denen die Bewegung der Mensch im Alltag immer weiter abnimmt, wenn sie nicht aktiv gegensteuern? Warum werden hier die Kinder immer dicker? Warum gibt es das Massenphänomen nicht in Kontinenten wie Afrika, Indien etc.?

Die Zivilisationskrankheit Übergewicht liegt an einem ungesunden Lebensstil und einer einseitigen Ernährung. Da kann man leider lamentieren, wie man will, und wird doch nichts an dieser Tatsache ändern.
Übergewicht als gesellschaftliches Phänomen ist eine Folge einer Überflussgesellschaft, das ist auch schon alles, was an Deinen Ausführungen richtig ist. Diese Überflussgesellschaft wirkt auf ihre Teilnehmer aber unterschiedlich stark und das ist nicht nur eine Frage des Willens, sondern der individuellen physiologischen Verhältnisse. Wenn jemand mehr Hungergefühl hat (was etwa von der Dringlichkeit mit dem Atemreflex vergleichbar ist), wird er mehr essen. Wenn jemand Kohlenhydrate und Fette effizienter verarbeitet, wird er mehr Schwierigkeiten haben, sein Gewicht zu kontrollieren. Wenn jemand in den prägenden Zeiten seiner Jugend mehr Fettzellen aufgebaut hat, wird er selbst mit geringerer Nahrungszufuhr an Gewicht zulegen, weil er die Fettzellen nicht mehr los wird, er kann sie nur mit Aufwand künstlich klein halten. Erbliche Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle.

Natürlich kann jeder BMI 20 haben. Aber nicht jeder kann es mit dem gleichen Aufwand. "Was ich kann, können andere auch!" ist eine unzulässige Annahme und wenn das dann in Stigmatisierung mündet, eines modernen Menschen unwürdig.

Wenn man unter 30 ist, ist das natürlich alles ganz easy, für die allermeisten von uns. Deswegen hat die studentische Fraktion diesbezüglich auch immer eine etwas größere Klappe, weil sie noch nicht weiß, wie sie in 20 Jahren aussieht. ;) Das heißt übrigens nicht, dass ich dem Vielfraß und der ungezügelten Völlerei das Wort rede. Man sollte nur Individuen auch als solche annehmen. Und gerade die sartoriale Kleidung ist dazu geschaffen worden, dass sich sowohl gemäßigt Unter- wie Übergewichtige nicht für ihre Physiologie entschuldigen müssen und sich die Kleidung an sie anpasst und nicht umgekehrt.
 
Ich lese hier oft raus, dass man ja sich nur Zurückhalten müsse und überhaupt gar keinen Genuß an irgendwas haben könne, wenn man schlank ist. Ich widerspreche dem einfach Mal, weil ich das nicht so sehe.
Ich persönlich möchte nicht mein ganzes Leben darauf ausrichten, so auszusehen wie der frühe Schwarzenegger und nehme einen Bauch in Kauf.
Es gibt einen riesigen Bereich zwischen 10x die Woche trainieren plus sich bis obenhin mit Testo volllaufen lassen und Übergewicht.

Ich gebe aber wohl zu, dass Zunehmen immer leichter geht als Abnehmen. Das liegt ja auch schon in der Natur der Sache. Denn mehr als was ich Verbrauche kann ich natürlich nicht abnehmen, OPs selbstverständlich exkludiert.

Vielleicht noch kurz zu Nikolaus: du hast gesagt, du musst dich jetzt um dein Gewicht kümmern, um es zu halten. Nun, wenn du nur Speck auf den Rippen hast, dann ist dein Grundumsatz sehr nah an dem, den du mit weniger Gewicht auch hättest. Du könntest also auch in der Theorie abnehmen und dir dann mit dem Gewicht die Mühe weiterhin machen. Ob du dorthin überhaupt möchtest, sei Mal dahin gestellt, einfach nur so als Gedanke in den Raum geworfen.

Und nur um das kurz nochmal sicherzustellen, weil ich ebenso empfinde, dass hier einige auf Defensive umgestellt haben. Ich möchte weder jemandem vorschreiben, wie und ob er abzunehmen hat oder ob er sich mit seinem jetzigen Gewicht unwohl zu fühlen hat. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass die negativen Aspekte von Übergewicht nicht von der Hand zu weisen sind. Diese zu Verkleinern im Sinne von "naja, machste nix" oder First wird problems, finde ich unangebracht. Und genauso wie es sein mag, dass es die Jungen sind, denen es leicht fällt, sind es oft die Alten, denen es leicht fällt, sich auszuruhen.

Vielleicht ein bisschen zu viel durcheinander, sorry dafür.
Weiterhin allen noch einen schönen Sonntagabend!
 
Du hast halt das Glück, dass Du Dein Gewicht kontrollieren kannst. Natürlich ist Nahrungsaufnahme, der physiologische Drang danach und die Verarbeitung der aufgenommenen Nahrung individuell für jeden Menschen verschieden, was denn sonst? Du versuchst (wie viele andere davon nicht betroffene) Deinen Spezialfall auf andere Individuen zu übertragen. Das ist etwa so angemessen, wie wenn ich lamentiere, dass nicht alle so schlau sind wie ich. ;)


Übergewicht als gesellschaftliches Phänomen ist eine Folge einer Überflussgesellschaft, das ist auch schon alles, was an Deinen Ausführungen richtig ist. Diese Überflussgesellschaft wirkt auf ihre Teilnehmer aber unterschiedlich stark und das ist nicht nur eine Frage des Willens, sondern der individuellen physiologischen Verhältnisse. Wenn jemand mehr Hungergefühl hat (was etwa von der Dringlichkeit mit dem Atemreflex vergleichbar ist), wird er mehr essen. Wenn jemand Kohlenhydrate und Fette effizienter verarbeitet, wird er mehr Schwierigkeiten haben, sein Gewicht zu kontrollieren. Wenn jemand in den prägenden Zeiten seiner Jugend mehr Fettzellen aufgebaut hat, wird er selbst mit geringerer Nahrungszufuhr an Gewicht zulegen, weil er die Fettzellen nicht mehr los wird, er kann sie nur mit Aufwand künstlich klein halten. Erbliche Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle.

Natürlich kann jeder BMI 20 haben. Aber nicht jeder kann es mit dem gleichen Aufwand. "Was ich kann, können andere auch!" ist eine unzulässige Annahme und wenn das dann in Stigmatisierung mündet, eines modernen Menschen unwürdig.

Wenn man unter 30 ist, ist das natürlich alles ganz easy, für die allermeisten von uns. Deswegen hat die studentische Fraktion diesbezüglich auch immer eine etwas größere Klappe, weil sie noch nicht weiß, wie sie in 20 Jahren aussieht. ;) Das heißt übrigens nicht, dass ich dem Vielfraß und der ungezügelten Völlerei das Wort rede. Man sollte nur Individuen auch als solche annehmen. Und gerade die sartoriale Kleidung ist dazu geschaffen worden, dass sich sowohl gemäßigt Unter- wie Übergewichtige nicht für ihre Physiologie entschuldigen müssen und sich die Kleidung an sie anpasst und nicht umgekehrt.
Sieh es mir nach, aber auf solche Diskussionen lasse ich mich nicht ein. Die menschliche Erfindungskraft war schon immer unerschöpflich, wenn es darum ging, zu erklären, warum man etwas, was man im Grunde nicht ändern will, angeblich nicht ändern kann. Das hat mehr mit der Psyche als mit der Physis zu tun. Ich unterstelle im übrigen niemand irgendetwas und habe gerade empfohlen, die Diskussion nicht zu personalisieren. Offenbar fühlen sich aber einige Leute hier trotzdem persönlich derart in Rechtfertigungsnot, dass sie das gar nicht zur Kenntnis nehmen. Da kann man dann nichts mehr machen.
 
Guck an, die alte Weisheit "Wer will, sucht Wege, wer nicht will, sucht Gründe" bewahrheitet sich doch immer wieder. Wobei wollen oder nicht persönliche Freiheit ist, aber das Muster dahinter ist dann geradezu zwingend.
Überheblichkeit ist immer davon getrieben, dass man ohne eigenes Zutun etwas gut kann, was andere nicht können, und dem anschließenden Fehlschluss, dass diese anderen sich einfach mehr Mühe geben müssen. Wenn sie es dann nicht schaffen, sind sie halt selber schuld. Das Muster ist wirklich zwingend, um sich über andere grundlos zu erheben. ;)
 
Und genauso wie es sein mag, dass es die Jungen sind, denen es leicht fällt, sind es oft die Alten, denen es leicht fällt, sich auszuruhen.
Gerade den Alten tut ein moderates Übergewicht gut, um schwere tumorbezogene Krankheiten, die mit dem Alter zwangsläufig zunehmen, eher und länger überleben zu können. Das ist auch wissenschaftlicher Konsens. Moderat ist natürlich das Stichwort, Adipositas ist ein Krankheitsbild, das Behandlung bedarf.
 
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