Der Jammer-Faden

Ich habe offenbar eine Laktose-Intoleranz entwickelt. Extrem ätzend, aber wahrscheinlich auch kein Wunder, da ich in letzter Zeit sehr viel Milch, Quark und Joghurt konsumiert habe.
Dabei war ich jetzt schon wieder halbwegs guter Dinge, weil ich mir laktosefreie Milch gekauft habe, damit ich weiterhin meinen morgendlichen Cappuccino trinken kann - aber die schmeckt ja scheußlich. So süßlich, insbesondere der Milchschaum. Echt ein Jammer.

Hast du das genau untersuchen lassen? Laktoseintoleranz ist ja eine flächendeckende Mode geworden. Manchmal glaube ich, der Begriff wird einfach als Synonym für einen empfindlichen Magen verwendet.
 
Hast du das genau untersuchen lassen? Laktoseintoleranz ist ja eine flächendeckende Mode geworden. Manchmal glaube ich, der Begriff wird einfach als Synonym für einen empfindlichen Magen verwendet.
Sehe das im Prinzip genau so und hätte auch nie ernsthaft gedacht, dass ich jemals auch nur auf die Idee kommen könnte, sowas zu haben.
Ich habe heute jedenfalls einen Arzttermin und werde das natürlich noch genauer untersuchen lassen.
Aber: Ich habe seit guten zwei Wochen jeden Tag nach dem Essen/Trinken (Sahnesoße, Magerquarkshakes, Cappuccino, Hüttenkäse) Magenkrämpfe gehabt, dazu Schweißausbrüche usw.
Nun lasse ich seit Sonntagmittag die Laktose weg und die Symptome sind verschwunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön wäre es, wenn LI als Symptom für einen gereizten Magen verwendet würde! Die Realität ist umgekehrt. Wer von LI betroffen ist (ca. 20% der Menschen in Deutschland), rennt von Arzt zu Arzt und bekommt die Diagnose "gereizter Magen, essen Sie mal langsamer, haben Sie Stress?" etc. Da die Ärzte über diese Intoleranz zu Zeiten ihres Studiums nichts gelernt haben und nicht daran glauben wollen, dass menschliche Körper die Laktaseproduktion einstellen können.

@Adolesco: Der Arzt muss einen H2-Test machen, dann bist Du auf Nummer sicher. Keinen gewöhnlichen Allergietest, denn LI ist keine Allergie. Allergietests schlagen nicht an.

Als Betroffener kann ich Dir sagen, dass das Leben mit LI inzwischen ziemlich problemfrei abläuft. In Restaurants sind die Zutaten ausgezeichnet (In D Gesetz! In Ö auch?) und man bekommt fast alles laktosefrei im Supermarkt. Nervig sind nur:

- Auslandsreisen (v.a. Frankreich kocht sehr gerne sahnig, Italien hingegen fast alles laktosefrei)
- Restaurants mit schlecht informiertem Personal (wird aber immer weniger)
- Einladungen bei Freunden (man ruft vorher an und erklärt, dass man leider alles mit Sahne, Milch, Soßenbinder, Quark, Schmand etc. nicht anrühren wird - alternativ Laktasetabletten einwerfen)
- Besserwisser im Umfeld ("ist doch alles nur Einbildung")
- Comedians, die sich darüber lustig machen (über Rollstuhlfahrer würden sie niemals scherzen, dann gäb's Shitstorm, aber die LI-Betroffenen haben das mit dem Shitstorm leider noch nicht richtig raus)
- Uninformierte, die Laktose (ebenso wie Gluten) für eine böse, künstliche Zutat der chemischen Industrie halten und LI-Betroffene vor den Ökokarren spannen wollen ("bei Bio gäb's das Problem nicht!" :rolleyes: )
- Die Lebensmittelindustrie, die tatsächlich gerne Laktose als billiges Bindemittel verwendet, obwohl damit 20% der Menschen als Kunden wegfallen

Das Leben mit dieser Einschränkung hat aber auch Vorteile:

- Man kocht mehr selbst
- Man kennt nach kürzester Zeit alle kleingedruckten Inhaltsstoffe aller Lebensmittel
- Laktosefreie Milch (=Laktasezusatz) schmeckt viel, viel besser.
 
Danke für deinen Beitrag, Beethoven! :)
Schön wäre es, wenn LI als Symptom für einen gereizten Magen verwendet würde! Die Realität ist umgekehrt. Wer von LI betroffen ist (ca. 20% der Menschen in Deutschland), rennt von Arzt zu Arzt und bekommt die Diagnose "gereizter Magen, essen Sie mal langsamer, haben Sie Stress?" etc. Da die Ärzte über diese Intoleranz zu Zeiten ihres Studiums nichts gelernt haben und nicht daran glauben wollen, dass menschliche Körper die Laktaseproduktion einstellen können.
Ich habe eine wirklich tolle Ärztin direkt um's Eck, da mache ich mir gar keine Sorgen, dass ich diesbezüglich abgefertigt werden könnte.
Bzgl. des Studiums: Bin jetzt im 6. Semester und im Block "Ernährung und Verdauung" wurde bei uns die Laktoseintoleranz durchaus ausführlich thematisiert.

Der Arzt muss einen H2-Test machen, dann bist Du auf Nummer sicher. Keinen gewöhnlichen Allergietest, denn LI ist keine Allergie. Allergietests schlagen nicht an.
Ich weiß, glaube aber nicht, dass o.a. Ärztin den Test in der Praxis durchführen kann. Werde ich aber auf jeden Fall ansprechen.

...und man bekommt fast alles laktosefrei im Supermarkt.
Hier in AT sind die Supermärkte komischerweise noch nicht sooo gut sortiert, würde aber sicher zurechtkommen, sollte sich meine Selbstdiagnose bestätigen.

- Laktosefreie Milch (=Laktasezusatz) schmeckt viel, viel besser.
Findest du wirklich? Ich finde sie halt recht süßlich und im Cappuccino irgendwie störend. Kann natürlich mal die Marken durchprobieren, sofern es mehrere geben sollten.

Noch eine Frage bzgl. Laktase (auch wenn ich das natürlich mit meiner Ärztin besprechen kann, sind doch Erfahrungsberichte immer das beste): Wie kommst du damit zurecht? Notlösung oder funktionier das echt gut?

EDIT:
Nachtrag: Schweissausbrüche sind eigentlich kein spezifisches LI-Symptom.
Ich weiß, das spricht eher für einen "Reizmagen", was auch immer man darunter verstehen mag. Mal schauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe eine wirklich tolle Ärztin direkt um's Eck, da mache ich mir gar keine Sorgen, dass ich diesbezüglich abgefertigt werden könnte.
Bzgl. des Studiums: Bin jetzt im 6. Semester und im Block "Ernährung und Verdauung" wurde bei uns die Laktoseintoleranz durchaus ausführlich thematisiert.

Gut! Natürlich auch, um die "Eigendiagnosen" sauber in "stimmt" und "stimmt nicht" trennen zu können.

Hier in AT sind die Supermärkte komischerweise noch nicht sooo gut sortiert, würde aber sicher zurechtkommen, sollte sich meine Selbstdiagnose bestätigen.

Betrifft eigentlich nur Milch und Sahne. Die LI-Marken verkaufen sogar L-freien Emmentaler, der aber doch von Natur aus L-frei ist...? Geschäfte mit Unwissenden halt.

Findest du wirklich? Ich finde sie halt recht süßlich und im Cappuccino irgendwie störend. Kann natürlich mal die Marken durchprobieren, sofern es mehrere geben sollten.

Schmeckt eigentlich alles gleich, da die Methode fast immer die Zugabe von Laktase ist. Ich süße meinen Kaffee sowieso mit Zucker, da ist das egal. Die Methode der Filterung kannte ich bislang nicht.

Noch eine Frage bzgl. Laktase (auch wenn ich das natürlich mit meiner Ärztin besprechen kann, sind doch Erfahrungsberichte immer das beste): Wie kommst du damit zurecht? Notlösung oder funktionier das echt gut?

Funktioniert. Irgendwann hast Du die Tabletten in jeder Jacke, im Auto, in jeder Tasche, in jeder Schublade... Die Dosierung ist etwas schwer einzuschätzen, aber das kommt.

Also alles nichts, was Dich beunruhigen sollte (falls die Diagnose zutrifft).
 
Das wir hier in (Mittel)Europa so gut Milchprodukte vertragen, liegt an unseren Vorfahren, die lange Zeit Milchwirtschaft betrieben haben. Unser Körper ist schlichtweg nicht auf diese Masse an Milchprodukten, die wir oftmals zu uns nehmen, ausgelegt. Weniger ist da oftmals mehr, und dann ist es einfach noch keine LI..

Guter Hinweis! Man nimmt tatsächlich sehr, sehr viele Milchprodukte zu sich. Schmeckt leider ;)
 
Ich habe offenbar eine Laktose-Intoleranz entwickelt. Extrem ätzend, aber wahrscheinlich auch kein Wunder, da ich in letzter Zeit sehr viel Milch, Quark und Joghurt konsumiert habe.
Dabei war ich jetzt schon wieder halbwegs guter Dinge, weil ich mir laktosefreie Milch gekauft habe, damit ich weiterhin meinen morgendlichen Cappuccino trinken kann - aber die schmeckt ja scheußlich. So süßlich, insbesondere der Milchschaum. Echt ein Jammer.
Dachte immer, wenn man zu wenig davon konsumiert entwickelt sich das.

Grüße, André.
 
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