Der Freu-Faden

Nur, dass jemand studiert hat, heißt erst mal nicht nichts.

Ich arbeite in einem Umfeld, in dem sehr viele Leute studiert haben. Das hat etwas mit der (merkwürdigen) Einstellungspolitik meines ersten Arbeitgebers zu tun. Die (zurückhaltend ausgedrückt) charakterlich defizitären Kollegen haben praktisch alle studiert. Umgekehrt sind die meisten nicht studierten Kollegen menschlich größtenteils ziemlich ok. Wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Bei mir haben auch die meisten studiert, ohne Studium kann man da auch praktisch nicht großartig aufsteigen.
Traurig, aber wahr.
 
Dann ist mein Arbeitgeber die Ausnahme:
Ich kenne 5 „Techniker“ persönlich die alle Teamleiter geworden sind. Einer davon hat es sogar zum Ressortleiter gebracht . . . Ohne Studium !
 
Ergänzend kann ich ebenfalls bestätigen, dass bei meinem Arbeitgeber in den Ausschreibung Formulierungen wie "Ein Studium XY oder eine vergleichbare Qualifikation oder einschlägige Berufserfahrung in Bereich XY" (nicht wortgleich ;) ) stehen und diese auch gelebt werden.
Grund für den Freu-Faden ist, dass die Abschlüsse und Disziplinen sowie Hintergründe dadurch relativ gemischt sind.
 
Nur, dass jemand studiert hat, heißt erst mal nicht nichts.

Ich arbeite in einem Umfeld, in dem sehr viele Leute studiert haben. Das hat etwas mit der (merkwürdigen) Einstellungspolitik meines ersten Arbeitgebers zu tun. Die (zurückhaltend ausgedrückt) charakterlich defizitären Kollegen haben praktisch alle studiert. Umgekehrt sind die meisten nicht studierten Kollegen menschlich größtenteils ziemlich ok. Wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ja, Akademiker sind charakterlich fragwürdig. Ich, meine Frau, ausnahmslos jeder meiner Kollegen, jeder externe Entwickler, mit dem ich arbeite. Manche sind sogar charakterlich so deformiert, dass sie promoviert haben. Das blieb mir zum Glück erspart. ;)
 
Zweifelsfrei verbessert ein akademischer Abschluss die beruflichen Möglichkeiten erheblich. Jedoch tritt mit universitärem Abschluss kein Garantiefall ein. Insbesondere Glück und Verbindungen spielen eine nicht unerhebliche Rolle. In meinem Fall, so kann ich heute konstatieren, und das kann dem Nichtakademiker durchaus Mut machen, haben mir die Jahre an der Akademie, wenn überhaupt lediglich einen geringen Vorteil verschafft, falls sie mich nicht nur Zeit gekostet haben. Bereits während des Studium kam bei mir die Frage auf, was willst du eigentlich und insbesondere, was willst du nicht. Nach Einblicken in Unternehmensstrukturen wurde mir schnell klar, einen Marsch durch die Institutionen tritts du gar nicht erst an, dazu fehlen dir die charakterlichen dazu notwendigen Voraussetzungen. Also was tun? Während des Studiums arbeitete ich in einer Hausverwaltung und gelangte dabei zur Überzeugung, das, was die da unternehmerisch tun, kannst du auch, vielleicht sogar besser, ohne dir von irgendeinem Kretin irgendetwas sagen lassen zu müssen. Gewerbeerlaubnis nach § 34c geholt, freiberuflich für eine Immobilienvermittlungssekte gearbeitet. Geld verdient, Netzwerk aufgebaut, die Berliner Immobiliendelle genutzt und verdientes Geld investiert, dabei spartanisch gelebt. Es ist selbstverständlich hypothetisch zu behaupten, alles richtig gemacht zu haben, falsch war jedoch mein zweifelsohne risikobehafteter Weg gewiss nicht. In der Summe war ich nun 25 Jahre lang Unternehmer mit dem Vorteil beruflich niemanden über mir gehabt zu haben. Was bei meiner Persönlichkeit ein gewichtiger Aspekt ist, denn jemanden hierarchisch über mir zu dulden außer Mama und meine Frau, fiel mir nie sonderlich leicht.

Allerdings, wenn meine Studien der VWL und Soziologie etwas gebracht haben, dann aus gelerntem Wissen resultierend die Auffassung, heute den gleichen Weg ob des wirtschaftlichen Niedergangs Deutschlands nicht noch einmal gehen zu würden. Fiele ich in einen Jungbrunnen, ich schriebe mich wohl in einer medizinischen Fakultät ein.
 
Oben