Nenn uns doch mal ein paar politische Philosophen, die von der liberalen Tradition als Mitstreiter anerkannt werden und die Definition von Liberalismus vertreten, die Du hier vertrittst.
Ich verstehe auch den Rückgriff auf das 18. Jahrhundert nicht. Erstens mal entbehrt es einem gewissen Anti-Intellektualismus nicht, Denker wie Adam Smith, David Ricardo, John Stuart Mill, David Hume oder John Locke auf eine angebliche Verstrickung in das Großbürgertum zu reduzieren, die ihre Philosophie obsolet machen soll. Man könnte übrigens hier auch Lysander Spooner anführen, der erstens Amerikaner war, so dass etwaige Verhältnisse zu einem Königtum hier nicht zu betrachten sind, und zweitens zeit seines Lebens höchstens Kleinbürger war.
Der von mir erwähnte Essay "Egalitarianism as a revolt against nature" ist übrigens von 1974 und nicht aus dem 18. Jahrhundert. Man könnte auch Werke jüngeren Alters zitieren, etwa von Hans-Hermann Hoppe, Lew Rockwell oder vielen weiteren.
Den letzten Absatz verstehe ich zugegebenermaßen auch nicht. Zuerst einmal ist es fraglich, wieso etwas deshalb "fortschrittlich" sein soll, weil es "anerkannt" ist. Es war schon sehr viel anerkannt und wurde dann wieder verworfen, oft auch später als "rückschrittlich" erachtet.
Aber das spielt auch gar keine Rolle, denn das, was Du aufzählst, ist überhaupt nicht anerkannt. Ein Recht auf "soziale Akzeptanz und Anerkennung [sowie] gesellschaftliche Teilnahme" ist weder unserer Verfassung noch den meisten vergleichbaren westlichen Verfassungen (etwa der US-Verfassung) zu entnehmen und gilt auch in praktischer Hinsicht nicht. Das Konzept, dass man das Recht haben sollte, an irgendetwas aktiv teilzuhaben, steht in den meisten Verfassungen nicht drin, eben weil es auch gerade dem aufklärerischen Liberalismus entgegengesetzt ist.
Gerade ein Verbot der Diskriminierung wegen mangelnder Bildung gibt es auch nicht, denn sonst dürfte man ja nicht einmal einen Bewerber ablehnen, weil er nicht qualifiziert ist.