bluesman528
Ruhrpotthanseat
Ich glaube, der Massenmarkt geht tatsächlich nirgendwo mehr hin. Die Prada-Teufel-Szene war vielleicht in den 90ern und den Nullerjahren noch irgendwie relevant, aber seitdem hat sich die Mode aufgelöst. Die Zyklen haben sich so beschleunigt, dass gepushte Modetrends jeden inhaltlichen Einfluss auf die Konsumenten verloren haben, weil die Kakophonie aus viel zu vielen Social-Media-Sendern und der unüberschaubaren Anzahl der parallel durchs Dorf getriebenen Trendsäue pro Zeiteinheit jedes klare Bild verwischt. Die Konzerne drücken nur noch immer schneller Kram in den Markt und werfen weg, was sich nicht verkauft, damit sie noch mehr Kram in den Markt drücken können. Alles ist nebeneinander gleichzeitig möglich, weil es keinerlei gestalterische Bezugspunkte mehr gibt. Der einzige verbliebene Fixpunkt ist die Marke und deren Darstellung. Und die randvollen Kleiderschränke der Konsumenten.Leute, es ist (Laufsteg-)Mode... niemand erwartet, dass Günter Müller das am Montag ins Büro anzieht.
Abseits von klassischen Schneidersachen ist es dennoch interessant für den Massenmarkt, wo die Reise hingeht. Einfach mal drüber nachdenken bevor wieder der Blutdruck steigt.
Und für die immer noch in Rage schwelgende Boomer-gang lasse ich mal etwas leichte Kost hier: https://youtu.be/us52N76XA28
Ich bin dabei gar nicht sicher, ob diese geschlossene Blase aus Modejournalisten und "Modeschaffenden" das überhaupt gemerkt hat. Erstere schreiben jedenfalls weiter unverdrossen über letztere, als hätte sich nichts geändert, weil man sie sonst ja gar nicht mehr brauchen würde, wenn es gar nichts mehr Relevantes für die Welt da draußen zu berichten gäbe.
Auf der einen Seite kann das natürlich ein Gewinn für mündige Konsumenten sein, auf der anderen Seite ist es ein kultureller Gestaltungsverlust, weil auch die frühere Lust an der Mode in der Breite der Bevölkerung in Beliebigkeit verloren geht. Es bleiben dann nur noch die utilitaristischen Trends einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung ins Private, Zweckorientierte, Undekorierte, die die reale Welt außerhalb der GQs und Vogues mit jedem Schritt ein Stückchen grauer machen.