Ich persönlich finde schwarze Anzüge tagsüber im Büro bzw. Business-Einsatz immer noch 100x schlimmer / trauriger als braune Schuhe am gleichen Platz. Auch wenn schwarze Anzüge bei uns fast schon solche Pest-Verbreitung haben wie der Jack Wolfskin-Dreck...
Wer als
Student zu einem
Business Casual-Event geladen ist, braucht sich, auch wenn das von einer Kanzlei ausgerichtet wird, mit Sicherheit noch keine Gedanken darüber zu machen, was Mitglieder der ich sage mal diversen Schwarzanzugträger- und Extremopportunisten-Branchen beim Dresscode
Business auf
internationalem Parkett für möglichst pasend / aneckfrei / unterwürfig halten, ob im Fußbereich oder sonstwo
Ein Teil der Vorschläge hier interpretierten "Business Casual" sogar fast als "Smart Casual", das wäre mir auch zu wenig konservativ... Aber ein ernsthaftes Problem bei schönen
braunen Schuhen?
Nicht nur dem durchschnittlichen deutschen Gentleman, auch dem durchschnittlichen deutschen stilvollen Unternehmer (ja, so etwas gibt es auch noch!) und Geschäftsmann (vielleicht nicht im Sinne von salesman...) dürfte das zum Glück immer noch recht egal sein. Ohne dass er dadurch zum Obdachlosen verkommt...
Man kann definitiv auch dann international erfolgreich Geschäfte tätigen, wenn man individuell bleibt und nicht Sklave bestimmter 08/15-Erwartungshaltungen wird. Als wenn beispielsweise Nicolas Berggruen immer geschäftlich mit Krawatte unterwegs wäre...! Aber halt, der ist ja auch gleichzeitig "Philanthrop" und "Kunstsammler", also gehört dieser Selfmade-Milliardär eindeutig in die Kategorie Teppichhändler/Werber/Pädagoge/Fassadenverkäufer.
Aber klar, wenn ich schnell der neueste
MEG AG-PKV-Topdrücker o.ä. werden wollte, dann riskiere ich definitiv nichts und bleibe IMMER bei schwarzen Schuhen & Co. Das muss mir aber dann auch nicht erst gesagt werden, weil Individualität und Stil mir sowieso vermutlich komplett egal und fremd sind.
Lieber Protzen mit möglichst teuren Krempel, sinnlosen Titeln, glitzernden Riesentickern, großen Autos und (mehr oder weniger) hochklassigen Prostituierten.
Ich weiß, meine Einstellungen zu den genannten Tätigkeiten (speziell Beratungs- und Finanzindustrie) sind leider nicht wertfrei, die Bezeichnung "
Finanzhai" auch nicht wirklich extrem nett, aber sie ist immer noch positiver, als die durchschnittliche Einschätzung der deutschen Bevölkerung zu diesen Berufsfeldern. Außerdem darf ich m.E. schon deshalb "Finanzhai" verwenden, weil ich selber ein fast stattlicher solcher bin (war).
Es gibt in diesen Branchen auch versteckt vereinzelt einige nette und anständige Exemplare, die ich sehr schätze, aber die fühlen sich eher nicht individuell getroffen durch den eigentlich fast verharmlosenden Gattungsbegriff "Finanzhai".
Hätten mehr Bürger der westlichen Demokratien vor sagen wir 20 bis 25 Jahren die genannten Branchen endlich als das erkannt und bezeichnet was sie sind, und sich die Gesellschaft entsprechend mehr vor ihnen geschützt, hätten wir uns viele katastrophale Fehlentwicklungen (bspw. subprime crisis) sparen können und hätten mit Sicherheit eine bessere Zukunft.