Business Causal

Da die meisten weder in Italien noch in Frankreich arbeiten werden und es in Deutschland, GB, der russischen Konförderation und den meisten anderen europäischen Gebieten zum geschäftsmässigen Auftritt gehört, schwarze Schuhe zu tragen, ist der Einwand ziemlich albern. Es mag etwas anderes sein, wenn ich in der Werbung, als Pädagoge oder Fassadenverkäufer meine Brötchen verdiene.
Svaeni beabsichtigt einen Start in einer gemeinhin ultrakonservativen Branche und wenn er nicht in einer Dorfkanzlei in Kleinpusemukel anfängt, ist er mit schwarzen Oxfords zumindest auf der sicheren Seite.
Wenn sich nun jemand für eine der genannten Kinderschänderbranchen ( wenn ich schon Finanzhai lese ) entscheidet, tut er gut daran, sich den geltenden Kleiderkodexes anzupassen. Wenn ich auf den asiatischen Raum oder nach Middle East schaue, werden die sich mit braunen Schuhen nicht anfreunden. Ich weiss, jetzt kommt wieder der Einwand, gerade Chinesen oder Araber haben weder Stil noch Geschmack. Sie haben aber eine Erwartungshaltung an westliche Geschäftspartner und als solcher tue ich gut daran, diese Erwartung zu erfüllen, sonst kann ich denen nix verkaufen. ( Ich rede von richtigen Geschäften, nicht irgendwelchen lustigen Ölaugen, die Teppiche verticken )

Aller sartorialen Selbstfindung zum Trotz, international gibt es immer noch ein enges Korsett, insbesondere in den genannten bösen Branchen. Mir geht dieses Consulting Bashing hier ziemlich auf den Keks.
 
Ja, dem kann ich zustimmen.
Wenn man nicht genau weiß woran man ist und zudem nicht über eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit verfügt, sollte man sich an internationalen Standards orientieren.
Mein (ab nächsten Jahr ehemaliger) Chef wollte mir auch nicht glauben, dass man mit gelben Chinos und schwarzem Sakko inklusive grünem Hemd nicht unbedingt zum geschäftlichen Erstkontakt in Asien auftauchen sollte (auch als Mittdreisiger). Hin und wieder ist es einfach besser jegliche Spur von Extravaganz und Individualismus zu Hause zu lassen.

Gerade Anfängern würde ich nie raten sich allzu weit von solchen erwähnten Standards zu entfernen. Man kann davon abweichen, wenn man stilistisch ud charakterlich so gefestigt ist, sich sowas leisten zu können.
 
Ich persönlich finde schwarze Anzüge tagsüber im Büro bzw. Business-Einsatz immer noch 100x schlimmer / trauriger als braune Schuhe am gleichen Platz. Auch wenn schwarze Anzüge bei uns fast schon solche Pest-Verbreitung haben wie der Jack Wolfskin-Dreck...


Wer als Student zu einem Business Casual-Event geladen ist, braucht sich, auch wenn das von einer Kanzlei ausgerichtet wird, mit Sicherheit noch keine Gedanken darüber zu machen, was Mitglieder der ich sage mal diversen Schwarzanzugträger- und Extremopportunisten-Branchen beim Dresscode Business auf internationalem Parkett für möglichst pasend / aneckfrei / unterwürfig halten, ob im Fußbereich oder sonstwo ;)

Ein Teil der Vorschläge hier interpretierten "Business Casual" sogar fast als "Smart Casual", das wäre mir auch zu wenig konservativ... Aber ein ernsthaftes Problem bei schönen braunen Schuhen? :confused:

Nicht nur dem durchschnittlichen deutschen Gentleman, auch dem durchschnittlichen deutschen stilvollen Unternehmer (ja, so etwas gibt es auch noch!) und Geschäftsmann (vielleicht nicht im Sinne von salesman...) dürfte das zum Glück immer noch recht egal sein. Ohne dass er dadurch zum Obdachlosen verkommt...

Man kann definitiv auch dann international erfolgreich Geschäfte tätigen, wenn man individuell bleibt und nicht Sklave bestimmter 08/15-Erwartungshaltungen wird. Als wenn beispielsweise Nicolas Berggruen immer geschäftlich mit Krawatte unterwegs wäre...! Aber halt, der ist ja auch gleichzeitig "Philanthrop" und "Kunstsammler", also gehört dieser Selfmade-Milliardär eindeutig in die Kategorie Teppichhändler/Werber/Pädagoge/Fassadenverkäufer. ;)

Aber klar, wenn ich schnell der neueste MEG AG-PKV-Topdrücker o.ä. werden wollte, dann riskiere ich definitiv nichts und bleibe IMMER bei schwarzen Schuhen & Co. Das muss mir aber dann auch nicht erst gesagt werden, weil Individualität und Stil mir sowieso vermutlich komplett egal und fremd sind. ;) Lieber Protzen mit möglichst teuren Krempel, sinnlosen Titeln, glitzernden Riesentickern, großen Autos und (mehr oder weniger) hochklassigen Prostituierten. ;)

Ich weiß, meine Einstellungen zu den genannten Tätigkeiten (speziell Beratungs- und Finanzindustrie) sind leider nicht wertfrei, die Bezeichnung "Finanzhai" auch nicht wirklich extrem nett, aber sie ist immer noch positiver, als die durchschnittliche Einschätzung der deutschen Bevölkerung zu diesen Berufsfeldern. Außerdem darf ich m.E. schon deshalb "Finanzhai" verwenden, weil ich selber ein fast stattlicher solcher bin (war). ;) Es gibt in diesen Branchen auch versteckt vereinzelt einige nette und anständige Exemplare, die ich sehr schätze, aber die fühlen sich eher nicht individuell getroffen durch den eigentlich fast verharmlosenden Gattungsbegriff "Finanzhai".

Hätten mehr Bürger der westlichen Demokratien vor sagen wir 20 bis 25 Jahren die genannten Branchen endlich als das erkannt und bezeichnet was sie sind, und sich die Gesellschaft entsprechend mehr vor ihnen geschützt, hätten wir uns viele katastrophale Fehlentwicklungen (bspw. subprime crisis) sparen können und hätten mit Sicherheit eine bessere Zukunft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für den Fall, das Berggrün hier mal postet, wird er mit dir einer Meinung sein. Seine Anwälte laufen jedenfalls im Anzug und mit schwarzen Schuhen auf, zumindest habe ich Sie bei den Karstadt Verhandlungen so kennengelernt.
Die Einschätzung der durchschnittlichen Bevölkerung ist mir herzlich egal, wenn sie genausowenig Ahnung haben wie du. Was du hier einen verschwurbelten Mist verzapft, ist wirklich albern.
Es ging um die konkrete Frage zu einem konkreten Anlass in einer konservativen Branche, selbst wenn diese Anwälte nur Familiensachen vertreten sollten. Was deine hetzerische Gesellschaftskritik dabei soll, erschliesst sich mir nicht.
 
ich bin da ganz bei penne und bin froh, dass ich nicht so einen stock im pöppes habe. gekonnter stil ist immer super, aber dieses sklavische abarbeiten bestimmer dogmen ist nur ermüdent und nervig. vor allem, wenn es sich letztendlich nur um kleidung handelt (höhö). wenn daraus die seriösität und professionalität einer branche bzw. eines menschen abgeleitet wird, ist das sehr sehr traurig.
 
Sagen wir's mal so: Das Dogma "Man muss im Geschäftsleben immer schwarze Schuhe tragen" ist (außerhalb der City of London) genauso lustig wie "Schwarze Schuhe sind nur was für angepasste Langweiler". :) Gute schwarze Schuhe können zum richtigen Outfit ganz großartig aussehen. Und braune Schuhe auch. Alles zu seiner Zeit.
 
@ proteus (und auch penne) friedlich bleiben Männer :D

Beide Positionen haben ja was für sich. Schwarz ist nicht immer besser als Braun.

Man kann und darf bestimmt auch braune Schuhe im Business tragen, aber als ersten Eindruck würde ich trotzdem die Schwarzen wählen, weil man die Stilsicherheit des Gegenübers nicht einschätzen kann. Die Einordnung einer Person entsteht in den ersten Sekunden. (Und wie immer der Spruch mit dem Problem am anderen Ende der Leine)

Man sollte natürlich nicht auf Dauer ein Grabenhocker sein, aber die einfach ohne Lageerkundung auf das Schlachtfeld ziehen, hat selten zu Erfolg geführt.
 
Hui, hier ist ja was los!

Also ich fand gut, dass mir jemand gesagt hat, womit man auf der sicheren Seite ist. Nicht, dass man meine Intention missversteht: Ich finde Leute, die sich stilsicher und etwas nonkonform kleiden wirklich super, nur traue ich mir (zurecht, wie sich herausgestellt hat) mit dem bisschen an Wissen, dass ich mir bisher angelesen habe, nicht zu, da immer die richtigen Kombinationen zu treffen und ich fände es ein Zeichen von mangelndem Respekt, wenn man irgendwo völlig unangemessen ankommt. Damit möchte ich nicht mal implizieren, dass sich der andere daran stören würde, ich finde einfach (vielleicht fälschlich?) das ist eine Frage der Höflichkeit.

Man kann ja eigentlich auch ruhig sagen, dass es um Hogan Lovells geht, aber ich denke ob es nun die sind, oder Freshfields, Hengeler und wie sie alle heißen: wenn der Partner nicht gerade ein Exzentriker ist, wird man da wohl eher konservativen Kleidungsstil antreffen. Ich habe zwar erst 3 dieser Kanzleien kennen gelernt, allerdings traf das dort zu.

Mich verwirrte eben nur, dass es in einer österreichischen mittelständischen Kanzlei, in der ich gearbeitet habe, sehr locker zuging, am casual friday, während es bei White and Case z.B. überhaupt keinen Casual Friday gab. Und wenn sogar die konservativen Ösis mit Jeans ins Büro kommen, wollte ich eben vorher nochmal nachfragen. Ich wollte wie gesagt auch gar keine größere Diskussion auslösen, nichts für Ungut!
 
Zunächst finde ich gut, dass Du Dir über das Thema Gedanken machst. Ich arbeite nunmehr seit 3 Jahren bei einem ehemaligen "Freshfields Partner", so dass ich einen gewissen Einblick habe.

Grundsätzlich kann man sagen, dass es einige Kanzleien gibt, die deutlich konservativer sind als andere. Hier fallen mir nahezu alle Kanzleien mit englischem Ursprung ein, aber auch einige Deutsche (z.B. GÖRG).

Weiterhin ist es immer sehr von der Gruppe um den jeweiligen Partner abhängig. In meinen Augen sollten aber Mitarbeiter unterhalb des Ranges Senoir Associate mit Sachen wie Einstecktüchern und/oder Manschetten sehr vorsichtig sein. Kleide Dich (zumind. am Anfang) konservativ, aber qualitätiv hochwertig. Damit meine ich jetzt nicht den Brioni, sondern einen soliden Anzug mit guten und gepflegten Schuhen und gedeckter Krawatte. Es primär darum, dass das Team von Deinen juristischen Fähigkeiten und Deiner Arbeitsmoral (in Großkanzleien = Arbeitstaglänge) überzeugt ist. Es bringt Dir nichts, wenn Du am Ende als "best dressed intern" gilst, aber sich niemand an Deine fachlichen Leistungen erinnert.
 
@ proteus (und auch penne) friedlich bleiben Männer :D

Beide Positionen haben ja was für sich. Schwarz ist nicht immer besser als Braun.

Man kann und darf bestimmt auch braune Schuhe im Business tragen, aber als ersten Eindruck würde ich trotzdem die Schwarzen wählen, weil man die Stilsicherheit des Gegenübers nicht einschätzen kann. Die Einordnung einer Person entsteht in den ersten Sekunden. (Und wie immer der Spruch mit dem Problem am anderen Ende der Leine)

Man sollte natürlich nicht auf Dauer ein Grabenhocker sein, aber die einfach ohne Lageerkundung auf das Schlachtfeld ziehen, hat selten zu Erfolg geführt.

Exakt meine Meinung.

Ich weiß ja nicht wer hier den schwarzen Anzug empfohlen hat, der meiner Ansicht nach auch eher unglücklich gewählt wäre zu dieser Veranstaltung. Ich dachte es ginge um die Schuhe und da residieren in meinem Schrank schwarz und braun gleichberechtigt neben einander, fast symbiotisch und einander bedingend und in gleicher Qualität. Nicht mehr und nicht weniger.
 
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