Genau das trifft den Punkt. Wie Bluesman und einige andere richtig bemerkten, haben die meisten gar nicht gewusst, WAS sie überhaupt mit Ihrer Wahl beschliessen. Zentrales Thema war eine diffuse "Einwandererdebatte", wobei es sich zum Großteil um Hilfsarbeiter aus Polen, Rumänien usw. handelt, die genau jene Arbeit machen, die - wie in Deutschland auch - von den Einheimischen nicht gemacht werden will.
Natürlich spielte eine gehörige Portion "Empire" und "Zurück zu alter Größe" eine Rolle, die EU war für die Briten immer schon ein Haufen regelwütiger Beamter.
Der Mob, der sich am vehementesten für den Ausstieg einsetzte - ehemalige Bergarbeiter, Rentner der Stahlindustrie, linke Gewerkschaftler, überproletarisierte Dumpfbacken - waren dieselben, die das Land schon in den 70ern fast wieder in die Steinzeit gestreikt hatten. Und natürlich die Landbevölkerung, die London City sowieso hasst. Also mit anderen Worten, die gleiche Klientel, die hier auf der Strasse gegen Ausländer demonstrieren, obwohl in Ihren sächsischen Miniaturdörfern gar keine wohnen, die aber genügend Zeit haben, weil Ihnen Harz4 ein sorgenfreies Leben ermöglicht.
Cameron hat gezockt, hat sich verzockt und Johnson, der eigentlich nur Flurschaden anrichten wollte, hat erschreckt festgestellt, das er gewonnen hat.
Der als Premier, dagegen ist Trump ein intellektuelles Highlight.
Zudem handelte es sich um ein Referendum, nicht um eine Volksabstimmung. Wie eine Regierung so dämlich sein kann, unfassbar. Gestern bereits wurden die ersten 2000 Jobs in der City gestrichen.
Was die anderen Gründe betrifft. Die Einkommensteuer, das Wetter, die Anbindung, Ruhe und soziales Umfeld. Hier wohnen im Übrigen keine Russen, deren Quote ist auf gefühlte 1% begrenzt, die dürfen nichts kaufen, nur mieten.