Aufklärung: Anzug für die Hochzeit

Vielleicht mit Ausnahme der Krawatte (klassisch Silber) kleidet sich der Bräutigam so, wie Sie es beschreiben, wenn Sie als Gast auf eine Hochzeit gehen. Er unterscheidet sich nicht von den anderen männlichen Gästen, anders als die Braut, die als einzige Frau in Weiß gekleidet ist.

Wenn Ihnen etwas "besonderes" für Ihre Hochzeit vorschwebt, dann laden Sie die Gesellschaft im Morgenanzug. Allerdings müssen Sie dann für eine Umkleidemöglichkeit sorgen, was einen gewissen logistischen Aufwand darstellt, sofern Sie nicht ohnehin Ihre Gäste in einem Hotel o.ä. beherbergen.
 
Ok vielleicht sollte ich mich von dem Gedanken was besonderes zu tragen bzw. "anderes" distanzieren und das Geld in etwas maßgeschneidertes investieren.
Was mich dann aufjedenfall vom Gefühl her von den andren abhebt :p
 
Vermutlich gründet sich das Konzept "Hochzeitsanzug" der einschlägigen Anbieter auf die Tatsache, dass die Braut am schönsten Tag ihres Lebens -mit der umfassenden Auswahl von Brautkleid, Schmuck und Dekoration etc.- gewissermaßen die Rolle einer Prinzessin einnimmt -
das entsprechende Gegenstück dazu ist somit natürlich der Prinz (Prince? Symbol?...:D), oder als Alternative so eine Art Bachelor, und dessen Outfit soll aufgrund obskurer Partnerlook-Regeln der Hochzeitsanzugproduzenten:
bspw. champagnerfarben glänzen, mit Plastron-Tüll am Hals ausgestattet und zu schleiflackähnlichen Schuhen kombiniert werden.

Die Sahne auf der Prinzentorte wäre dann noch eine leicht verwegene Frisur "strubbelig with a twist" sowie eine deutliche Gesichtsbehaarung mit einem Mehrtage-Bart oder am besten gleich nach Vorbild des D'Artagnan.
So wird es jedenfalls in den Schaufenstern der Hochzeits- und Abendmoden-Läden auf Werbefotos präsentiert.

Wenn man auf all diesen Bräutigams-Tand verzichten kann, aber trotzdem seiner Prinzenrolle gerecht werden will und das Besondere sucht, kommt man wohl um ein Pferd nicht herum (Supertrumpf)...? :)
 
Ok vielleicht sollte ich mich von dem Gedanken was besonderes zu tragen bzw. "anderes" distanzieren und das Geld in etwas maßgeschneidertes investieren.
Was mich dann aufjedenfall vom Gefühl her von den andren abhebt :p

Das geht schon mal in die richtige Richtung, aber Du solltest dich überhaupt nicht von den anderen abheben wollen. Ein Hochzeitsfest wird besonders schön durch die Geschlossenheit der Gesellschaft und nicht dadurch, dass der Bräutigam wie ein vergoldetes Kalb in der Mitte glänzt. Wir proteus schon schrieb - in der Schlichtheit liegen die Festlichkeit und der Respekt vor der Braut!
 
wilvorst lass um himmels willen bleiben. abgesehen davon: auf seine partnerin zu hören ist oft eine gute idee. aber um himmels willen nicht bei der eigenen garderobe. denn frauen haben von männerkleidung oft erstaunlich wenig ahnung - und deine verlobte gehört bei allen vorzügen, über die sie zweifellos verfügt, hochwahrscheinlich zu dieser gruppe.

dem hardliner mainstream hier im forum brauchst du andererseits auch nicht entsprechen. es ist absolut in ordnung, sich auf seiner eigenen hochzeit von den gästen abzuheben - auch als bräutigam.

mein vorschlag: geh das problem anders an! wir kennen bereits die vorstellungen deiner zukünftigen frau. aber wie willst DU denn eigentlich heiraten?

im zweifelsfall trag deinen besten anzug mit hemd, krawatte und einstecktuch deiner wahl. dann checke, ob du damit nicht die braut in den schatten stellst und ändere dementsprechend.
 
Passt irgendwie nicht zu meinem Theard..aber das war eine nette Geschichte :confused:
Das passt schon, er beschreibt die Motivation der Hochzeitsausstatter, auf so ein Herrenoutfit zu kommen. Brautausstattung gab es schon immer, aber diese metrosexuellen Manga-Comic-Zirkusdirektor-Anzüge für den Bräutigam gibt es erst seit vergleichsweise kurzer Zeit, weil sie nur bei einer Generation funktionieren, die die Grundsätze von Gesellschaftskleidung nicht mehr kennt. Damit kann man den Umsatz mit einem Brautpaar verdoppeln, indem man dem Mann etwas völlig Neues verkauft, was sich unter normalen Umständen niemand sonst wagen würde anzubieten.

Ansonsten wäre für den Bräutigam eine Hochzeit eine vergleichsweise einfache und preisgünstige Aktion, wenn er sich für einen schlichten, hochwertigen Anzug mit festlichen Accessoires und schlichten, hochwertigen Schuhen entscheidet, wie Proteus es in seinem Führer treffend beschreibt.
 
Was mich dann aufjedenfall vom Gefühl her von den andren abhebt :p

Warum?

Eure Gäste werden ja wohl wissen, dass Du der Bräutigam bist. Deine Braut und Du sollten es ohnehin wissen. Warum also der Drang zur Abhebung? Wenn ich Gäste einlade, will ich mit ihnen zusammen sein und gemeinsam feiern, nicht mich von ihnen abheben.
 
Ok vielleicht sollte ich mich von dem Gedanken was besonderes zu tragen bzw. "anderes" distanzieren und das Geld in etwas maßgeschneidertes investieren.
Was mich dann aufjedenfall vom Gefühl her von den andren abhebt :p
Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, wenn man heutzutage auch als Bräutigam etwas aus der Masse rausstechen will. Wäre nicht meins, aber ich kann es nachvollziehen. Die hier so hochgelobten Regeln sind keine 200 Jahre alt und es gab Zeiten, wo Männer auch etwas flamboyanter gekleidet waren, auch bei der eigenen Hochzeit.

Dann würde ich aber trotzdem im klassichen Kanon bleiben und nicht auf diese Operettenkostüme zurückgreifen. Du kannst auch einen Cut tragen, ohne das als Dresscode für alle auszugeben.

Dieser Wilvorst-Kram passt für Leute, die auch sonst Thomas-Gottschalk-Style bevorzugen: Wenn man im normalen Leben so rumläuft, wäre es wohl ein Stilbruch im dunklen Anzug zu heiraten. Für Leute, die sonst eher konservative Kleidung tragen, wäre das Wilvorst-Zeug ein Stilbruch. Ich bedaure heute die Männer meiner Cousinen, die in diesen unsäglichen weinroten und grünen Spencern geheiratet haben und das alles schön in einem Hochzeitsfoto verewigt haben. Wenn Du Dich klassisch kleidest, werden Deine Ururenkel vielleicht auch schmunzeln, während Deiner Lebzeiten sollte das Foto aber würdevoll bleiben.

Und wenn Du doch in die Barockpuppen-Richtung gehen willst, solltest Du Wilvorst als billigen Kompromiss zwischen Barock/Rokoko und Neuzeit auslassen und etwas wirklich historisches tragen, das heißt dann aber auch Schuhe mit Absatz, Culottes und was weiß ich noch alles. Wetten, dass Deine Zukünftige das dann auf einmal gar nicht mehr gut findet.
 
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