Aufklärung: Anzug für die Hochzeit

Sagen wir es mal so:
Wenn du dich an deiner Hochzeit von den anderen Gästen kleidungstechnisch abheben musst um das Gefühl zu haben im Mittelpunkt zu stehen, dann würde ich mir eine Hochzeitsgesellschaft mieten und die bisherigen Gäste wieder ausladen.

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung man soll sich etwas anziehen in dem man(n) sich wohlfühlt um vor den Altar zu treten, bin aber der Meinung es schadet nicht sich etwas an der klassischen Herrengarderobe zu orientieren.
 
Grundsätzlich bin ich auch der Meinung man soll sich etwas anziehen in dem man(n) sich wohlfühlt um vor den Altar zu treten, bin aber der Meinung es schadet nicht sich etwas an der klassischen Herrengarderobe zu orientieren.

Man liest hier immer wieder von "sich wohl fühlen", meist als Gegenthese zu einem klassischen Kleidungsstück. Ich kann das bis heute nicht nachvollziehen. "Sich wohl fühlen" hängt doch vor allem ab von:

- sieht gut aus, ist also ein angenehmer Anblick für die anderen Menschen
- sieht gut aus, ist also ein angenehmer Anblick für einen selbst
- entspricht der inneren Haltung zu den anderen Personen und dem Ereignis

Die klassische Herrengarderobe wurde genau nach diesen Maßstäben gestaltet. Vielleicht spielte damals noch der Kaiser eine Rolle, aber ansonsten geht es doch vor allem um das soziale Miteinander und die mit der Kleidung verbundenen Signale an die Umwelt.
 
Sagen wir es mal so:
Wenn du dich an deiner Hochzeit von den anderen Gästen kleidungstechnisch abheben musst um das Gefühl zu haben im Mittelpunkt zu stehen, dann würde ich mir eine Hochzeitsgesellschaft mieten und die bisherigen Gäste wieder ausladen.

Natürlich stehst du im Mittelpunkt es ist schließlich deine Hochzeit!
Und natürlich willst du dich abheben weil du nun mal der Bräutigam bist und du lädst zur Hochzeit!

Also ich kann deine Aussage ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen..
Entweder nicht mit dem Thema Hochzeit befasst oder mit 6 Leuten "gefeiert"?
 
Das passt schon, er beschreibt die Motivation der Hochzeitsausstatter, auf so ein Herrenoutfit zu kommen. Brautausstattung gab es schon immer, aber diese metrosexuellen Manga-Comic-Zirkusdirektor-Anzüge für den Bräutigam gibt es erst seit vergleichsweise kurzer Zeit, weil sie nur bei einer Generation funktionieren, die die Grundsätze von Gesellschaftskleidung nicht mehr kennt. Damit kann man den Umsatz mit einem Brautpaar verdoppeln, indem man dem Mann etwas völlig Neues verkauft, was sich unter normalen Umständen niemand sonst wagen würde anzubieten.

Ansonsten wäre für den Bräutigam eine Hochzeit eine vergleichsweise einfache und preisgünstige Aktion, wenn er sich für einen schlichten, hochwertigen Anzug mit festlichen Accessoires und schlichten, hochwertigen Schuhen entscheidet, wie Proteus es in seinem Führer treffend beschreibt.

Also tatsächlich wäre mein Outfit teurer als das meiner Frau. Aber ok ist schließlich deine Meinung :)
 
Also tatsächlich wäre mein Outfit teurer als das meiner Frau. Aber ok ist schließlich deine Meinung :)
Das ist der Unterschied zwischen billiger und preiswerter: Du könntest mit anderen Accessoires einen ordentlichen Anzug nebst Schuhen auch noch jahrelang zu anderen Gelegenheiten tragen. Deine Frau sieht im Brautkleid im Büro oder abends im Restaurant nicht ganz so angemessen aus. Ebenso wie Du als Zirkusdirektor. :)

Aber davon mal abgesehen: Es ist Deine Hochzeit, Du wolltest einen ehrlichen Rat, Du hast ihn bekommen. Und wenn Du im rosa Tutu heiraten willst, wir haben am Ende nix davon, Dir das auszureden, wir kennen Dich nämlich gar nicht. ;)
 
Ich habe bei meiner Hochzeit den Fehler gemacht, auf meine Mutter und nicht zu sehr auf meine Frau zu hören. Ich war zum damaligen Zeitpunkt auch schlicht noch nicht interessiert oder informiert genug.

Es wurde ein Masterhand-Anzug in anthrazit (gegen dunkelbraun gab es direkt von mir und auch meiner Frau ein absolutes Veto), recht glänzend, 55 % Polyester ("ist auch absolut business tauglich!") - für ca. 400 Euro, dazu eine Weste mit Muster und ein Plastron ("das ist mal was anderes!").

Fazit: Den Anzug werde ich nie wieder tragen, auch zu festlichen Anlässen nicht, weil er sich jetzt im Vergleich zu meinen SuSu Anzügen wie Plastik anfühlt (ist er ja auch). Die Weste und das Plastron offensichtlich ohnehin nicht.

Ironischerweise hätte meine Frau etwas "James Bond" (i.S. Daniel Craig) bevorzugt. Anthrazitfarbener Anzug, gedeckte leicht gemusterte Krawatte, weißes Einstecktuch.
 
Zuletzt bearbeitet:
:eek: auf die Mutter gehört?
Alleine da würde meine zukünftige schon fragen ob ich nicht doch lieber meine Mutter heiraten wollen würde :p
 
Um ehrlich zu sein, verstehe ich das Problem von GTD nicht ganz. Proteus hat durch seine ausführlichen Guides schon mannigfache Möglichkeiten aufgezeigt, wie man sich klassisch für eine Hochzeit kleiden kann; also vom schlichten Anzug, über Cut, Smoking und Frack. Wenn man aus einem Umfeld kommt, in welchem Gesellschaftskleidung wenig bekannt ist, dann stellen schon die drei letztgenannten Anzugstypen Möglichkeiten dar, aus der Masse herauszuragen.

Andererseits kann man auch einen dunklen Anzug durch entsprechende Accessoires (Krawatte, Einstecktuch, Weste, Manschettenknöpfe, Schuhe) "festlicher" gestalten. Was vor allem auch den Vorteil hat, dass man die einzelnen Bestandteile auch für seine Alltags- oder Festtagsgarderobe wiederverwenden könnte.

Ich persönlich würde einen morning coat präferieren und Abends dann zum Frack wechseln.
 
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