Aufbau einer Garderobe

Gerade weiter oben deine Beschreibung zu dem Dilemma zwischen Größe 48 und 50 gesehen.
So wie Du das beschreibst, wird das von Konfektionsware kaum richtig abgedeckt, fürchte ich.
Man könnte das Sakko nachträglich taillieren lassen; das bleibt dann aber ein fauler Kompromiss.
 
Ich wohne so, dass ich die Städte Frankfurt und Wiesbaden ganz gut erreichen kann, weil das oben gefragt wurde.
In Frankfurt ist sehr gut Schmidt & Schallmey. Dort können sowohl Änderungen als auch Neuanfertigungen sowohl in MTM als auch fully bespoke in Auftrag gegeben werden. MTM-Hemden gibt es bei Emanuel Berg & Marschall: https://de-de.facebook.com/EmanuelBergMarschallFrankfurt/

Noch ein Hinweis für das Einstellen von Bildern. Aufnahmen von der Seite und vom Rücken wären hilfreich, und zur Beurteilung der Paßform der Hose bitte immer mit den zu tragenden Schuhen.
 
Mein erster Tipp wäre: Geh nochmal zu Eckerle und probiere durch. Da gibt es nicht nur Polyester, sondern unter anderem Windsor Sartorial, Tagliatore, Canali und andere. Suitsupply wäre natürlich auch der Standardtipp.
 
Für den Anfang klar machen, dass "Aufbau" auch "Aufbau" heißt, also längere Strecken sehr wahrscheinlich inklusive Um- und Irrwegen sowie Lehrgeld.

Mein Lehrgeld war z. B. folgendes:
Ich habe früher Pullis aus Kaschmir von P+C gekauft, die kosteten vielleicht 120 Euro und waren nichtmal das wert. Haben meine Vorstellungen von Kaschmir in keiner Weise erfüllt. Dann hab ich mal einen von Fedeli gekauft, für etwa 500 Euro und der war und ist jeden Cent wert.
Sehr ähnlich mit Schuhen. Welche von Dinkelacker oder Ludwig Reiter sind erstmal schmerzhaft teuer gegenüber Lloyd oder Görtz, aber sie altern z. B. in einer Weise, dass sie nach 2 Jahren nicht schäbig sind, sondern sogar noch schöner.
Jackets haben eigentlich immer zu lange Ärmel. Kaufst Du welche mit durchgeknöpften Ärmeln, ist das schön, aber sie sind nicht einfach zu kürzen, weil man ja die Knöpfe nicht einfach abnehmen und woanders antackern kann. Also müssen sie an der Schulter gekürzt werden. Das kostet dann eben 80 Euro.

Das Geld, das bei sowas draufgeht, spart man am besten ein, indem man nicht 30 Hemden hat, sondern maximal 10. Und nicht 10 Paar Schuhe, sondern 4. So jedenfalls mache ich das. Zumal ich sowieso nicht gern massenhaft Zeug herumstehen und herumhängen habe. Ich selbst beschränke mich auch auf wenige Farben und verzichte vollkommen auf Muster bei allen Kleidungsstücken. Alle Hemden sind nur weiß oder hellblau. Alle Anzüge sind grau oder blau. Alle Krawatten sind braun, blau, grau oder oliv. Das bewahrt einen auch davor, wie ein Pfau herumzulaufen. Ich gebe aber zu, dass ich da vielleicht etwas über-schlicht bin.

Schließlich noch etwas Namedropping von Marken, die halbwegs bezahlbar sind, aber imo hochwertig: Luca Faloni, Barba Napoli, Dinkelacker, Ludwig Reiter, Pini Parma, Tagliatore, Fedeli, Boriello, Heschung, Loow, Ron Dorff, Incotex, Canali, Boggi Milano, Windsor (die beiden Letztgenannten nicht durchweg, aber vieles ist imo wirklich gut). Wenn ich es richtig im Kopf habe, bieten die alle auch regelmäßig Sales, wo einem nicht der letzte Cent abgenommen wird.

So, das war es erstmal von mir :)
 
Also noch ein paar "P.S." von mir:

1. Ja, in Schuhen von Ludwig Reiter geht man anders (besser) als in welchen für 89 Euro. Ich jedenfalls.
2. Solche Sachen haben auch den den Vorteil, dass sie nicht von neunjährigen Indern zusammengeklebt werden, dann um die halbe Welt fahren und 8 Monate später in einem Plastiksack in der Garage verschimmeln.
3. Zu Passformen kann ich nicht viel sagen, mir passt immer Hemd 42 und Anzug 54, ausser Suit Supply, die sind schmal wie ein Tulpenstengel. Viele Schnitte sind eh beim einen toll und beim nächsten seltsam.
4. Achte auf Strukturen, die haben Hemden nämlich (Twill, Oxford usw.) mehr, als man zunächst sieht und Krawatten und Anzüge auch. Und die machen sehr viel aus. Damit hat man erstmal genug zu tun, so dass man imo besser darauf verzichtet, noch alles durchzukarieren und zu verblümen.
 
Dass der Anzug nicht optimal passt ist doch bereits akzeptiert. Mir geht es ja auch darum Tipps zu sammeln, um gezielt angemessene Kleidung zu finden. Das wäre ja mit MTM eigentlich gelöst. Ist halt die Frage, ob das der beste Weg ist.

Ich wohne so, dass ich die Städte Frankfurt und Wiesbaden ganz gut erreichen kann, weil das oben gefragt wurde.

kann man probieren.

du könntest dich aber auch mit @Garry Groupie zusammenschließen für ein direktes bespoke abenteuer - das KÖNNTE dich direkt näher ans angedachte ziel bringen -

oder du machst dir erst einmal gedanken dazu, in welche richtung du gehen möchtest - was ist dir wichtig? (vielleicht weißt du das auch noch gar nicht, dann wäre es richtig, erst einmal ein wenig infos anzulesen)
 
Meiner Meinung nach brauchst Du zum Aufbau eines gutsortierten Kleiderschranks Zeit und Geld. Es wird bestimmt einige Jahre dauern bis Du weißt was Dir gefällt und was zu Dir passt. Außerdem könnte sich der erste Punkt auch durchaus mit der Zeit mal ändern. Ich würde aber auch den Faktor Geld nicht ganz außer Acht lassen. Man kann zwar manchmal Glück haben und ein schönes Stück bei eBay finden, es wird aber auch viel unschönes zum besten gegeben. Um das im Vorhinein zu unterscheiden, ist eine gewisse Erfahrung mit Kleidung die Voraussetzung. Ich finde es im übrigen auch völlig in Ordnung für gute Kleidung das entsprechende Geld zu bezahlen und vielleicht etwas länger für den Aufbau einer guten Auswahl zu brauchen. Mein Start wäre ein Sakko entweder aus Tweed oder ein sportliches Blaues und dazu einige Chinos oder Cordhosen. Dazu würde ich mir natürlich unbedingt gute nicht zu günstige Schuhe kaufen.
 
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