Anzug auch in der Freizeit?!

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Nicht offen für weitere Antworten.
Auch, wenn Schorse Clooney sicherlich 'ne ziemlich coole Socke ist, sieht er auf diesen Bildern m.E. eher aus wie jemand, der gerade fünf Leuten fragwürdige Mobilfunk-Verträge ans Bein gequatscht hat.

Klar sieht er jetzt damit immer noch nen Zacken besser aus als der Durchnschnitt, das liegt allerdings eher an der Person Clooney selbst bzw. am mitgebrachten Charisma.



Der Post fasst meine Gedanken zum Thema eigentlich ganz gut zusammen.
Ich kann zwar den Gedanken, sich nicht viel Sorgen um das tägliche Outfit machen zu müssen nachvollziehen, aber im Grunde kann man mit dieser Argumentation auch täglich Jogginganzug tragen, da muss man sich auch keine Gedanken machen ;-)

Bei mir z.B. ist es so, dass ich jemanden im "hochwertigen Freizeitlook" (im Sinne von Casual-Klamotten also kein klassischer Anzug in dem Sinne) außerhalb vom Geschäftsleben meist als besser gekleidet wahrnehme, als dies umgekehrt der Fall wäre.

Mit anderen Worten: M.E. gibt es die "eierlegende Wollmilchsau" für alle Zwecke kleidungstechnisch betrachtet nicht (auch bzw. schon gar nicht in Form eines Anzugs).

Wenn man bei Großteil der Anlässe/Kontexte, die bei Otto-Normalverbraucher anliegen gut/angemessen angezogen sein will, kommt man m.E. kaum drumherum, da auch mal zu variieren und sich dann dem entsprechend doch wieder ein paar Gedanken machen zu müssen.

Grüße, der Ted

Danke für Deinen kritischen, aber konstruktiven Beitrag!
 
(ich bin übrigens 40 und nicht 20 - steht in meinem Anfangsposting),

Ich hatte gestern Nacht eilig nach Deinem Alter gesucht und nur den Hinweis "Gleichwohl mache ich mir Gedanken ob mich ein Anzug nicht älter und spiessiger wirken lässt; mit 40 will man ja auch nicht unbedingt älter erscheinen als man ist" gefunden. Daraus hätte ich schließen sollen, dass Du 40 bist, das stimmt. Sorry.

Aus Deinen bisherigen Beiträgen erlaube ich mir den Schluss, dass Du (noch) keine Lebenspartnerin hast, denn mit Partnerin würdest Du nicht ein Forum nach einem möglichen Stilwandel befragen.

Als Mann um 40 ohne Partnerin einen Garderobenwechsel in Richtung "gepflegt, elegant, seriös" vollziehen zu wollen, ist ein valides Anliegen und es wird Dir sicherlich in vielerlei Hinsicht gut tun. Den Hinweis "man möchte nicht älter aussehen als man ist" lasse ich unkommentiert - ich stimme dieser Ansicht überhaupt nicht zu, aber das musst Du selbst wissen.

Dass eines der Motive dieses Wechsels vorrangig oder nebenbei auch eine höhere Attraktivität auf dem Parkett der Partnersuche ist, ist nicht verwerflich und bei vielem so, was Männer tun. Deine Beobachtung ("...dass obwohl overdressed und deplatziert für die Location angezogen, der Anzug seine psyschosoziale Wirkung nicht verfehlte") geht in die richtige Richtung.

Während ich dieses (Neben-)Motiv also nicht unangemessen finde, sind die von Dir als Hauptmotiv beschriebenen Punkte eher kontraproduktiv:

Ich verspreche mir vom "Anzug in der Freizeit" ja Dinge die mit Kombinationen zumindest eher mit Aufwand zu erreichen sind:

1. Vereinfachung meiner Garderobe.
2. Stimmigeres Bild ohne langes Überlegen
3. Stilvolleres und seriöseres Auftreten

Mit Aufwand? Nein. Nur Nachdenken und Geschmack sind erforderlich. Durch "Einfachheit" und "wenig Nachdenken" bei Anzügen und Hemden (insb. in Verbindung mit Krawattenlosigkeit) hingegen wird der Schuss nach hinten losgehen. Die Garderobe wird dadurch nicht besser, eher langweilig. Der Traum modefeindlicher Männer, auch bei Farbenblindheit und Zeitnot durch einen kurzen Griff in den Kleiderschrank immer gut auszusehen, ist ein Verkaufsargument einiger (erfolgreicher) Modelabels, hält der kritischen Geschmacksprüfung in der Praxis aber nicht Stand. Es gibt kein Kleidungsstück, in dem der Herr immer gut aussieht. Ohne Nachdenken wird es nicht funktionieren. Mit 40 suchst Du ja auch keine 17jährige mehr (?), die sich von ein paar großen, kitschigen Armani- und Gucci-Labels beeindrucken lässt. Die Dame bemerkt es positiv, wenn der Herr über seine Garderobe nachdenkt und sie gewählt zusammenstellt. Die Mein-Anzug-passt-immer-Haltung findet da nicht viel Zustimmung, auch wenn der Clooney-Style einigen Männern auf den ersten Blick "seriös" erscheint (und wenn er Clooney aufgrund seines Geldes verziehen wird).

Dein Dreipunkteprogramm "Einfach, gedankenlos und stilvoll" wirst Du am ehesten mit einer Kollektion aus min. 5 hochwertigen, klassisch zeitlosen und exzellent gepflegten Schuhpaaren (in Verbindung mit passenden Gürteln und eventuell weiteren Lederaccessoires) erreichen, denn dadurch ist in der Tat ohne großen Aufwand die Begradigung fast jeder Garderobe in Richtung "einfach, stimmig, seriös" möglich. Du kannst dies auch bei anderen Menschen auf dem Boulevard leicht beobachten: Die Lederwaren und ihr Zustand sind das dominierende Merkmal. Stoffe sind weit komplexer.

Kombinationen sind nach näherem Überlegen, genau das wovon ich ja eigentlich weg möchte.

Sie sind das, wo Du langfristig hingehen kannst, wenn Du mit einer einfachen Garderobe für fast alles gerüstet sein willst. Die Eigenschaften "kleiner Kleiderschrank" und "sieht immer gut aus" sind erreichbar mit gut gewählten Kombinationen in Verbindung mit Geschmack und Nachdenken. Anzüge können dies auch schaffen, aber dafür brachst Du eine Vielzahl im Hinblick auf Stoffe, Farben und Schnitte, und dann wiederum erfordert die Auswahl ebenfalls geistige Leistung. Bereits der Wechsel Sommer/Winter erfordert eine gewisse Bandbreite im Schrank.

Soviel zur Kleidung. Nun noch mein gut gemeinter Kommentar zum Diskussionsstil, der wie der Kleidungsstil ein Teil des Gesamtpakets "gesellschaftliches Verhalten" ist:

(...) und vor allem die Diskussion nicht auf destruktive Weise dadurch behindert, dass man Beiträge verfasst, die sich auf die Provokation anderer Gesprächsteilnehmer beschränken und keinen sachbezogenen und konstruktiven Beitrag zur Diskussion darstellen.

Mit 40 bist Du alt und erfahren genug, um als User in einem öffentlichen Internetforum nicht auf jeden Seitenhieb einzugehen, den andere User Dir in Deinen liebevoll formulierten Thread reinschreiben. Wenn man sich an allem reibt, was wie ein Baum aussieht, ist man am Ende wund und blutig, der Wald steht aber immer noch. Neue User in Internetforen bekommen in den ersten Beiträgen einige explizite und implizite Hausregeln aufgedrückt, das ist normal und wird immer so sein. Das nimmt man hin, alles andere ist kindisches Verhalten. Du wirst diesen Ablauf nicht nur im Internet, sondern auch in Begegnungen des realen Lebens wiederfinden.
 
Und da werde ich gefragt, warum ich einen automatisierten Beißreflex bei Boss Anzugträgern habe?

Auf alles zu antworten, was einer Antwort wert wäre, sprengt den Rahmen, aus diesem Grund nur soviel:

Den Anzug überwiegend am Label festzumachen ist sicherlich die beste Grundlage, grundsätzlich beschissen auszusehen. Die meisten Leute in freier Wildbahn haben von Vass, Canali oder Weejuns und Pochette noch nie gehört.

Sich Gedanken um seine Garderobe zu machen, ist sicherlich ein wichtiger und richtiger Ansatz. Und selbstverständlich sendet Kleidung Signale aus, soll einen gewissen Status oder eine Einstellung ausdrücken und kommunizieren und weckt beim Empfänger, je nach Einstellung und Aufnahmebereitschaft, völlig unterschiedliche Assoziationen. In Deutschland häufig: arroganter, überheblicher Stoffel.

Das liegt sicher aber auch an der Motivation, Anzug zu tragen, die der Threadersteller offensichtlich hat: Ich will auffallen ( zunächst mal nicht schlecht ), mich von den anderen abheben ( dito ) und bin wichtig ( ist er nicht ). Ausserdem sehe ich besser, erfolgreicher, cooler usw. aus, als die anderen.
Wenn es so ist: sehr gut, Ziel erreicht. Wird aber nicht passieren, weil es einen erheblichen Unterschied zwischen Kleidung und persönlichem Stil und Verkleidung gibt.
Immer nur Anzug zu tragen, ist kein persönlicher Stil, wenn der Rest nicht passt.

George Clooney wirkt nur deshalb besser angezogen als die meisten seiner Kollegen, weil die noch beschissenerer Klamotten mit noch schlechterer Passform tragen. Die Oscarverleihungen sind immer ein gutes Beispiel. Auch die Sendung Suits wird nur deswegen ob ihres Stils gelobt, weil in den anderen Sendungen die Leute noch gruseliger gekleidet sind. Gutsitzende Anzüge habe ich noch nicht gesehen.
Sei es drum, dem Threadersteller geht es ersichtlich um ein Image, das er erzeugen und transportieren möchte. Eine Image- oder Marketingagentur ist da sicher hilfreicher als ein Stilforum.
Ein Image hat nicht zwingend mit Stil zu tun, verhält er sich im RL ähnlich überheblich, ist er - egal ob Freizeitanzug oder Business - nur ein Arsch im Anzug.

Und um geifernden Antworten vorzubeugen; ich trage zu 90% auch in der Freizeit Anzug. Gerne in wilden Farben, grossen Mustern, Seersucker, Leinen, mit großen Lapels usw. Ein großer Teil meiner Garderobe ist älter als 20 Jahre, ich habe schon mit 25 fast ausschliesslich Anzug getragen.
Am blödesten werde ich, zugegeben, immer in Deutschland beäugt, in anderen Ländern ist das weniger ein Problem. Das liegt weniger an mir, als an der satorialen Diaspora Deutschland, das muss man einkalkulieren, wenn man diesen Schritt geht.
Ihn aber nur zu machen, um Bräute aufzureissen oder cool und wichtig zu wirken, ist sicher der falsche Ansatz, weil wenig authentisch. ( Hatten wir nicht neulich so einen Knaben hier, der sagte, im Anzug würde man so verknöchert wirken, das man eh keine abkriegt )
Ich mache mir weniger Gedanken um meine Aussenwirkung, sondern zunächst mal um mich selbst. Ich kann im Anzug freundlich zu einem Kellner sein und in Jeans unfreundlich. Stil, Wirkung und Akzeptanz - somit auch das "Image" - hat zunächst mit Persönlichkeit zu tun und mit Stil abseits der Kleidung, dann erst mit den Klamotten.
Die meisten Millionäre, die ich kenne, laufen in Segeltuchhosen, Hemden und Slippern rum, machen aber auch im Anzug eine gute Figur. Weil Sie sie selbst sind und authentisch.
 
Danke für Deinen kritischen, aber konstruktiven Beitrag!

Gern geschehen.

(...) Mit Aufwand? Nein. Nur Nachdenken und Geschmack sind erforderlich. Durch "Einfachheit" und "wenig Nachdenken" bei Anzügen und Hemden (insb. in Verbindung mit Krawattenlosigkeit) hingegen wird der Schuss nach hinten losgehen. Die Garderobe wird dadurch nicht besser, eher langweilig. Der Traum modefeindlicher Männer, auch bei Farbenblindheit und Zeitnot durch einen kurzen Griff in den Kleiderschrank immer gut auszusehen, ist ein Verkaufsargument einiger (erfolgreicher) Modelabels, hält der kritischen Geschmacksprüfung in der Praxis aber nicht Stand. Es gibt kein Kleidungsstück, in dem der Herr immer gut aussieht. Ohne Nachdenken wird es nicht funktionieren. Mit 40 suchst Du ja auch keine 17jährige mehr (?), die sich von ein paar großen, kitschigen Armani- und Gucci-Labels beeindrucken lässt. Die Dame bemerkt es positiv, wenn der Herr über seine Garderobe nachdenkt und sie gewählt zusammenstellt. Die Mein-Anzug-passt-immer-Haltung findet da nicht viel Zustimmung, auch wenn der Clooney-Style einigen Männern auf den ersten Blick "seriös" erscheint (und wenn er Clooney aufgrund seines Geldes verziehen wird).

Dein Dreipunkteprogramm "Einfach, gedankenlos und stilvoll" wirst Du am ehesten mit einer Kollektion aus min. 5 hochwertigen, klassisch zeitlosen und exzellent gepflegten Schuhpaaren (in Verbindung mit passenden Gürteln und eventuell weiteren Lederaccessoires) erreichen, denn dadurch ist in der Tat ohne großen Aufwand die Begradigung fast jeder Garderobe in Richtung "einfach, stimmig, seriös" möglich. Du kannst dies auch bei anderen Menschen auf dem Boulevard leicht beobachten: Die Lederwaren und ihr Zustand sind das dominierende Merkmal. Stoffe sind weit komplexer.


Sie sind das, wo Du langfristig hingehen kannst, wenn Du mit einer einfachen Garderobe für fast alles gerüstet sein willst. Die Eigenschaften "kleiner Kleiderschrank" und "sieht immer gut aus" sind erreichbar mit gut gewählten Kombinationen in Verbindung mit Geschmack und Nachdenken. Anzüge können dies auch schaffen, aber dafür brachst Du eine Vielzahl im Hinblick auf Stoffe, Farben und Schnitte, und dann wiederum erfordert die Auswahl ebenfalls geistige Leistung. Bereits der Wechsel Sommer/Winter erfordert eine gewisse Bandbreite im Schrank.

Ich hätte nicht vermutet, dass ich dem User Beethoven mal unumwunden zustimmen würde, aber in diesem Fall kann ich den Kommentar bzw. auch die Empfehlung absolut unterschreiben ;)

Grüße, der Ted (Azugträger allerdings lediglich bei entsprechenden gesellschaftl./beruflichen Anlässen ;) )
 
Leute, ich danke einigen von Euch ausdrücklich für die wenigen konstruktiven Beiträge.

Ich muss selbstkritisch eingestehen, dass mir erst jetzt klar wird, dass ich die richtige Frage in das falsche Forum gestellt habe!

Grund?

Ihr habt ordentlich ausgeteilt, mal gucken ob ihr auch einstecken könnt:

Ich hatte zwischendurch Zeit mir die "Fotowettbewerb-Seite" und "WIHT" anzuschauen. Und was ich da sah, hat dem Frosch echt die Locken wachsen lassen.

Ich dachte ja, nach der zahlreichen Kritik an Clooney & Co: was müssen das wohl hier für Koryphäen, nein Halbgötter sein, woneben George Clooney und Co wie der Bauernjunge aus Iowa aussehen?!

Und was sehe ich auf der Bilder-Seite?

Paar Karikaturen ihrer selbst, die sich für besonders Stilsicher halten, sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, ihr Ego streicheln und im professoralen Ton sich als Stil-Apostel aufspielen und meinen andere belehren zu dürfen. Einige Leute die ich dort gesehen habe, die teilweise auch hier gepostet haben, sollten vor Demut den Kopf nicht wieder erheben und den Ball bezüglich Kritik an Clooney und Co ganz flach halten. Wie sagt man so schön: "Nichts ist schlimmer, als wenn sich Selbstbewusstsein mit Dummheit paart"!

Versteht mich richtig: Ich gönne jedem seinen Stil. Aber wenn man als Großkotz auftritt, wie einige hier, dann sollte man auch liefern und nicht aussehen wie ein Zeitreisender aus dem letzten Jahrhundert oder ein Topkunde bei der Altkleidersammlung! Gleichwohl, es gab auch Stilsichere Exemplare!

Nochmals Danke, ich bin geheilt! :D
 
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