Tattoos - per se stillos?

El_Jorge

Member
Es gab Zeiten, da das Tragen von Tätowierungen in weiten Teilen der Gesellschaft als Ausweis einer Matrosentätigkeit und/oder Knastvergangenheit galt.
Beim altem englischen Adel der Kolonialzeit hingegen waren Tattoos beliebt und galten als Zeichen von Weltläufigkeit.

Heute sind Tattoos weit verbreitet und werden sogar bei Bundespräsidentengattinnen akzeptiert.

Wie steht ihr unter dem Aspekt "Stil" dazu?
- Sind Tattoos per se stillos?
- Oder hängt es ausschließlich von Motiv und Körperstelle ab?
 
Ich denke, daß die Antwort auf Deine Frage sehr davon abhängt, wie das Tattoo ausgeführt wurde, welches Motiv es zeigt und an welcher Stelle des Körpers es gestochen wurde ...
:)

In Japan gelten Tattoos, die dort gewöhnlich in einer wunderbaren, hochkünstlerischen Art angefertigt werden, trotz aller künstlerischen Meisterschaft als Kennzeichen der Yakuza.
Und sind damit gesellschaftlich in höchstem Maße verpönt.

Ein guter Freund von mir (Europäer) bekam kürzlich in einem Schwimmbad in Osaka massive Schwierigkeiten, weil er sich ein Tattoo auf den Rücken hatte stechen lassen (japanisches Motiv, Schriftzeichen).

Change, Du weißt, wen ich meine ...
;)

Man warf ihn nicht etwa raus, das wäre nicht die "japanische Art" gewesen.
Nöö, man bedient ihn einfach nicht, ließ sein Eintrittsgeld auf dem Tresen unbeachtet liegen, ignorierte ihn, bis er Krach schlug (er spricht fließend Japanisch).
Dann bedeutete man ihm sehr höflich, daß er nicht erwünscht sei, da sein Tattoo bei den anderen Badegästen "unangenehme Assosziationen" (Yakuza) wecken könne.

Wie ein Tattoo "ankommt", liegt also auch daran, wie es von der jeweiligen Gesellschaft betrachtet und eingestuft wird.
:)

Bertie
 
Wenn ich nur genug geld hätte... mir würden schon 5-6 Tätowierer und einige Körperstellen einfallen.
 
Tattoos - per se stillos?

Meiner Meinung nach Ja.

Klar kann man sich das schönreden, mit sieht doch keiner, oder is doch nur so klein. Aber Tattoos sind ebenso wie auffallender Schmuck/Piercings und auffallende/provozierende Kleidung nicht mit dem zu vereinbaren, was ich klassisch als Stil bezeichnen würde.

Mich stört es freilich nicht, was andere sich so stechen lassen. Und wenn es an nicht sichtbaren Stellen ist umso besser, nur frage ich mich dann, ob er sich mit der stilvollen Kleidung nur verkleidet, oder sich nur so kleidet, weil es andere erwarten (Arbeitgeber, Gesellschaft).
 
Gegen kulturell-religiöse motivierte Tätowierungen, wie zum Beispiel auf Samoa oder Hawaii, habe ich nichts. Selbst gegen den Anker auf dem Arm eines Seemanns hätte ich nichts einzuwenden.
Tribals und andere Verunstaltungen halte ich hingegen für geschmackliche und stilistische Verirrungen, um das noch freundlich auszudrücken. Aber jeder soll mit seinem Körper machen was er möchte.
Dasselbe gilt für metallenen Zierrat.
 
Ich Finds prinzipiell gut. Ob sich jemand mit Motivauswahl und/oder Stelle zum Affen macht, was soll's.

Zu Luigi: ich habe schon so manche volltätowierte gesehen, die gut bis sehr gut gekleidet waren. Das aktuellste Beispiel aus der Presse duerfte Beckham mit Cut und Orden bei der königlichen Hochzeit gewesen sein.

Zu Charlie: :D auch sehr gut, am amüsantesten bisher fand ich jedoch das Tattoo einer Dame neulich auf einem Konzert. Das Arschgeweih bestand aus dem Songzitat "Hit me Baby" :p.
 
Es gab Zeiten, da das Tragen von Tätowierungen in weiten Teilen der Gesellschaft als Ausweis einer Matrosentätigkeit und/oder Knastvergangenheit galt.
Beim altem englischen Adel der Kolonialzeit hingegen waren Tattoos beliebt und galten als Zeichen von Weltläufigkeit.

Heute sind Tattoos weit verbreitet und werden sogar bei Bundespräsidentengattinnen akzeptiert.

Wie steht ihr unter dem Aspekt "Stil" dazu?
- Sind Tattoos per se stillos?
- Oder hängt es ausschließlich von Motiv und Körperstelle ab?

Interessant, noch nie gehört. Kannst du noch ein paar Worte dazu sagen?

Bei Frau Wulff waren sie ja nur gerade so akzeptiert. Gab aber schon eine ziemliche Diskussion.


Zum Thema: dass es nicht unter die klassische Definition von Stil fällt (wie auch immer die aussehen mag), ist wohl unstrittig.
MMn sehen sie auch davon unabhängig in den meisten Fällen besch... eiden aus. In wenigen Fällen kann es badass sein, aber wirklich nur in ganz wenigen.
 
... Aber Tattoos sind ebenso wie auffallender Schmuck/Piercings und auffallende/provozierende Kleidung nicht mit dem zu vereinbaren, was ich klassisch als Stil bezeichnen würde. ...
100 % Zustimmung!

Tattoos trugen vor der "Tattoowelle" nur Knastbrüder, Seefahrer, Damen aus dem Gewerbe und Bandenmitglieder.

Mir erschließt sich nicht, warum sich normaldenkende, gefestigte Mitteleuropäer unter Schmerzen so einen Dreck für die Ewigkeit in die Haut ritzen lassen und das cool finden. Meiner Ansicht nach sind "Tattoos" ein Zeichen von Schwäche und Defiziten.

Einziger Nutzen der Tattoos: Im Alter wird das Pflegepersonal Spaß am Auseinanderfalten haben.

Grüße
Günter
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit Verlaub, ich finde es reichlich anmaßend, Tattoos als "Dreck für die Ewigkeit" zu bezeichnen. Die Motivationen, sich tätowieren zu lassen (und die Umsetzungen ebenso) sind derart mannigfaltig, dass es nun wirklich unglaubliches Schubladendenken ist, alle über einen Kamm zu scheren. Das wird weder den persönlichen Motivationen noch den Künstlern gerecht und zeugt aus meiner Sicht von Oberflächlichkeit.
 
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