ZDF-Doku "Gnadenlos billig", u.a. über Zalando

Ach so na dann kann man ja ruhigen Gewissens bei denen kaufen, die Menschen in Asien für 1,50 Euro am Tag schuften lassen. Und Apple hat mit den Foxconn Selbstmorden dann ja auch nichts zu tun. Meiner Meinung nach machen Sie es sich da etwas zu einfach.

Ich verstehe nicht, warum das Betreiben von Foxconn immer Apple zur Last gelegt wird. Foxconn ist mWn der mit Abstand größte Anbieter technischen Zusammenschraubens, wo ALLE produzieren lassen.
 
Ich verstehe nicht, warum das Betreiben von Foxconn immer Apple zur Last gelegt wird. Foxconn ist mWn der mit Abstand größte Anbieter technischen Zusammenschraubens, wo ALLE produzieren lassen.

Die produzieren Teile für HP und Dell ausserdem für Nintendo, XBOX360 und Playstation, ausserdem sind sie einer der grössten Mainboard Hersteller der Welt und auf mehreren gebieten Weltmarktführer z.b. bei Prozessorsockeln (Die Teile wo man die CPU aufs Mainboard steckt).
 
Ehrlich gesagt, sehe ich den Skandal im Fall der Reportage nur in den staatlichen Zuschüssen. Dass Lagerarbeit kein Zuckerschlecken ist, ist keine neue Erkenntnis. Und wenn ich einen Job in einem Tag lernen kann, warum sollte der dann über die Maßen bezahlt werden? Und die Toilette? "Menschenunwürdig"? Dann müssten morgen fast alle deutschen Baustellen wegen unwürdigen Arbeitsbedingungen geschlossen werden.

Und dann diese Beschwerden, dass es doch tatsächlich Zielvorgaben gibt und deren Einhaltung auch noch kontrolliert wird. Mann-mann ...

Nein, sorry, ein mieser Job ist ein mieser Job, nicht mehr und nicht weniger.
 
7,01 ist doch ein Traum, nach 2 verschiedenen Tankstellen war ich über 5,25 glücklich - und das ohne Wochenend-, Nacht oder Feiertagszuschläge.

Zum Glück habe ich mich nun entschlossen eine 2. Ausbildung zu machen. (Wurde schon angenommen :):))
 
Man kann sich über die schlechten Arbeitsbedingungen, die Unqualifizierten in strukturschwachen Regionen geboten werden, ja gerne aufregen, das an einem besonders bekannten Unternehmen festzumachen, das keineswegs außergewöhnlich schlechte Bedingungen bietet, empfinde ich aber als billigen Kampagnejournalismus a la Bild. 22% der Ostdeutschen verdienen unter 8,5€, das sollte man mal thematisieren und jetzt nicht auf Zalando draufhauen. Die Subventionen sind das eigentlich Ärgerliche. Dass Menschen kontrolliert und zu konzentrierter "Höchstleistung" angetrieben werden ist doch auch völlig normal, eher erschreckend finde ich, dass das einen ZDF-Journalisten so schockiert. Mir ist Zalando samt der Samwers auch nicht sympathisch, aber was hier gezeigt wurde ist billigste Stimmungsmache. In Landwirtschaft, Catering und Altenpflege sind solche und schlimmere Zustände leider auch gängig.
 
1.) Motivation. Ich weiß nicht, ob sich Deine Erfahrungen so einfach auf diese Firma übertragen lassen. Wer einen ungelernten Job zu solchen Bedingungen macht wird vielfach irgendwie beruflich nicht klar gekommen sein. Solche Menschen müssen vielleicht anders "motiviert" werden. Ich habe selbst ein halbes Jahr im Lager gearbeitet: vielen Leuten musste man schon auf die Finger schauen.

2.) Kündigungsschutz. In den ersten sechs Monaten wird Docdata ungeliebte Mitarbeiter ja eh leicht los und auch danach gibt es Möglichkeiten, bei Leiharbeitern allemal. Ich weiß wie die Samwers sonst mit Mitarbeitern umgehen: da hält man sich nicht lange mit Problemfällen auf. Kann ich auch verstehen, bei einem Start-Up muss alles stimmen, mindestens neun von zehn Start-Ups dieser Art überleben die ersten drei Jahre nicht, Fehler und Fehlbesetzungen darf man sich da nicht erlauben.
 
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...Ich weiß wie die Samwers sonst mit Mitarbeitern umgehen: da hält man sich nicht lange mit Problemfällen auf. Kann ich auch verstehen, bei einem Start-Up muss alles stimmen,...
Ich will Ihnen nicht zu Nahe treten, aber ich finde es irgendwie etwas komisch, dass bzw. wie Sie sich hier als neuer Nutzer zur Materie äußern. Könnten Sie ggf. etwas mehr zum Komplex ausführen bzw. ggf. über Ihren Hintergrund berichten?

Irgendwie muß ich jedenfalls gerade an den Spreeblick-Artikel über die 'kriminelle' Jamba-Abzocke und den nachfolgenden PR-GAU der Samwer-Brüder denken, als herauskam, dass die Samwers wohl in Foren und Blogs sich von Mitarbeitern und Externen (anonym) für das gelungene Abzocken regelmäßig minderjähriger Klingeltonfans verteidigen lassen...
http://www.agenturblog.de/2004-12/pr-gau-bei-jamba/

Das Ganze ist schon bald 8 Jahre her, ich dachte, die Samwer-Brüder hätten dazugelernt, wie sie ihre wohl regelmäßig sehr ekelhaften Geschäfte eleganter bzw. unauffälliger verteidigen können?! ;)


Na ja, wahrscheinlich wieder nur meine Paranoia... ;)
 
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Ich habe mit den Samwers nix zu tun, hier der Beweis:

http://techcrunch.com/2011/12/22/in...es-online-furniture-strategy-as-a-blitzkrieg/
http://www.gruenderszene.de/news/groupon-gomorrha-leak


Alle Artikel haben wohl mehr Sprengkraft als ein paar verschmutzte Klos bei irgendwelchen Dienstleistern, deren Mitarbeiter leicht ersetzlich sind. Ich bin hier ohnehin oft wegen Schuhen und ich habe mich in die Debatte eingeschaltet, weil hier so getan wird als seien die Zustände bei Docdata etwas Besonderes. Das ZDF dramatisiert Banalitäten, da wird ein Unternehmen gekreuzigt, obwohl es nichts anderes macht als viele andere auch. Im niedrigqualifizierten Bereich sind solche Zustände normal. Schauen sie sich an wie es den polnischen/rumänischen Erntehelfern geht (ca 6€ pro Stunde), oder wie Hunderttausende Rentner sich eine Polin "halten", die für 1000€ (oft genug schwarz, dh ohne Versicherung etc) + Kost&Logis 24/7 verfügbar sein muss. Oder Ministerien, die 0€-Praktika anbieten, 7% derer, die in Deutschland unter 8,5€ pro Stunde bekommen, arbeiten bei öffentlichen Arbeitnehmern, die ganzen Diakonien, die unter 10€ zahlen (auch in Regionen, in denen die Lebenshaltungskosten wesentlich höher sind als im Raum Großbeeren) ..................
Man kann sich darüber aufregen, aber zu seriösem Journalismus gehört mE schon, dass man das im Kontext darstellt und nicht ein Unternehmen durch so eine billige, reißerische Recherche an den Pranger stellt.

Und die Leute tippen Boykott-Drohungen in ihre iphones, die bekanntermaßen bei Foxconn unter Bedingungen gebaut wurden, die Docdata wie das Paradies erscheinen lassen.

Zalando zahlt Tariflohn und für den sind andere verantwortlich und die Politiker, die die Subventionen genehmigt haben, wussten auch ziemlich genau, welche Arbeitsverhältnisse sie erwartet. Deswegen hört man auch nichts von Gewerkschaften und Politik.

Mir sind die Samwers nicht sympathisch, aber sie schaffen massenweise Arbeitsplätze (viele gut bezahlt, manche sehr gut) und könnten es zum ersten mal seit SAP schaffen, dass ein deutscher Großkonzern aus dem Nichts aufgebaut wird.
 
Wer sich hier so über die Arbeitsbedingungen bei Zalando und Co. echauffiert sollte dann wenigstens auch so konsequent sein, keine Gutscheine fürs Online-Shoppen zu verwenden und in erster Linie beim lokalen Herrenausstatter zu kaufen. In ersterLinie unterstützen namlich die geizigen Kunden solche praktiken, irgendwie muss ein Unternehmen ja Gewinn machen. Je kleiner die Marge ausfällt desto stärker geht das auf Kosten de Arbeitsbedingungen. Und bitte auch hauptsächlich aus westlicher Produktion kaufen. Die Mutti in Thailand hat nämlich weder ein containerklo zur Verfügung noch die Möglichkeit mit staatlicher Hilfe auf ein Existenzminimum aufzustocken.
 
Ghandis Antwort auf die Frage, was er denn von der Zivilisation des Westens hielte: "Das ist keine schlechte Idee".

Ich empfinde nur noch tiefe Verachtung für unsere "Eliten", "Leistungsträger" und (noch schlimmer) die "High Potentials". Das sind alles keine "Geschäftsmodelle", daß ist übelste Bereicherung auf Kosten anderer. In unserer Gesellschaft läuft schon längere Zeit etwas schief - es ist hoch an der Zeit, daß sich die Bürger aufraffen, und sich dieser Entwicklung entgegenstemmen.

Beste Grüße
Klaus
 
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