Ich durfte einige Zeit in Italien, Rom, verbringen.
Italienische Männer legen viel Wert auf Ihre äußere Erscheinung und den (ersten) Eindruck, den sie auf Ihr Gegenüber erzeugen wollen.
Entsprechend wählen Sie ihre Kleidung aus. Das muss nicht satorial sein, es ist jedoch fast immer ein in sich stimmiges Gesamtbild, welches arrangiert wird (Kleidung, Haare, etc).
Der zweite Aspekt betrifft Marken: Auch hier steht wiederum der Eindruck im Vordergrund, der beim Gegenüber erzeugt werden soll: „Ich kann mir das leisten.“
Der klassische Italiener würde nicht bei Suitsupply kaufen, auch nicht bei Shoepassion oder Langer & Messmer. No Name zu topp Qualität ist typisch deutsch (Aldi Prinzip eben). Er würde auch nur in sehr privatem Kreis zugeben, dass er Second Hand bei eBay etc. kauft.
Wenn ein Italiener in Urlaub fährt, dann werden die besten Sachen eingepackt. Man will sich ja von seiner besten Seite zeigen. Der Deutsche hingegen packt da eher weniger Wertiges ein, könnte ja beschädigt werden oder wegkommen.
Wir sind nicht ohne Grund ein Land der Dichter, Denker und Militaristen. Innere Werte, Einstellungen sind bei Weitem übergewichtet zur äußeren Erscheinung. In Italien ist das anders.
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote: Wer in Deutschland zu einem Geburtstag eingeladen ist, überlegt sich, was er schenkt. Die Verpackung ist nachrangig. In Italien sind Geschenke immer perfekt verpackt. oftmals ist die Verpackung ein kleines Kunstwerk für sich. Der erste Eindruck zählt. Geschenke lässt man daher in der Regel fachkundig verpacken. Natürlich muss auch der Inhalt dem Anlass angemessen sein.
Ein Deutscher bestätigt, mit einem womöglich auch noch mehr schlecht als recht selbst verpacktem Geschenk, entsprechend die Klischees, welche Italiener über Deutsche haben.
Es brauchte einige Zeit, bis wir das verstanden hatten