Weiterbildung --- Was ist sinnvoll für mich?

Ich würde mich gerne noch einmal ein bisschen "breiter aufstellen" und die Weiterbildung zugleich für einen Firmenwechsel nutzen (branchengleich) bzw. nach der Weiterbildung den Betrieb wechseln da ich keine Perspektiven sehe und mir die Gegend auch nicht gefällt. Hierzu finde ich zu meiner bisherigen Technikausbildung die Erweiterung um kaufmännisches Wissen sinnvoll.


Mein bisheriger Werdegang (bin jetzt 32):

+ Realschule
+ Ausbildung Mechaniker
+ 8 Jahre gearbeitet im erlernten Beruf, Montage, Kundenservice, Entwicklung
+ 2 Jahre Weiterbildung zum Techniker
+ 2 Jahre (bis jetzt) als Techniker in der Entwicklung und Produktion, Job ist sicher (soweit man sowas heute noch sagen kann)


Nun stehen mir folgende Wege offen für die Erweiterung meiner Mini-Kaufmannskenntnisse (durch Techniker):

+ Bachelor BWL (min. 3,5 Jahre und ich wäre ganz raus aus der Branche, zudem konkurriere ich trotz viel Berufserfahrung mit vielen anderen Absolventen die jünger sind, Möglichkeit des Nichtschaffens da sehr viele Abigrundlagen fehlen))

+ Betriebswirt IHK (hier habe ich immer so meine Zweifel mit der Anerkennung der Zertifikate)

+ Staatlich geprüfter Betriebswirt an einer Fachschule (dauert 2 Jahre und somit überschaubar, allgemeine kaufmännische Weiterbildung für Industrie und Handel)

+ Staatlich geprüfter Betriebswirt / Mechanik (dauert 2 Jahre, eigentlich gedacht für Leute die eine Kaufmannsausbildung haben und sich nun noch mehr betriebswirtschaftliches Wissen aneignen möchten mit Grundlagenwissen im Bereich Metall, denke mal Letzteres decke ich mit dem Techniker sehr gut ab)

+ Fernstudium (bin kein Selbstlerner, mag mich mit anderen austauschen, zudem fehlen auch viele Abi-Grundlagen für einen Einstieg)

+ Duales Studium im Handel/BWL/Kaufmann-Bereich (Lehre und Studium, Neubeginn in einem Betrieb, vorhergehendes Wissen "ruht" erst einmal)


Wie seht ihr die Möglichkeiten? Meine persönliche Idealvorstellung der anschließenden Anstellung geht in Richtung Kundenberatung, Reisetechniker, Vertrieb.

Es ist wirklich schwer eine Auswahl zu treffen finde ich. Besonders wenn ich in jedem Stellengesuch lese, dass nur noch Bachelor und Master gesucht wird.

So gesehen ist mein bisheriger Bildungsweg falsch gelaufen und ich hätte nach der Ausbildung gleich auf Studium machen sollen. Nur ich denke so schlecht kann und darf mein bisheriger Background auch nicht sein. Ich könnte nun natürlich noch studieren, nur dann bin ich total aus der Branche raus.

Vielleicht könnt ihr mir mal ein bisschen was aus eurer neutralen Sicht sagen. Sind ja bestimmt auch ein paar Personaler hier. Was würdet ihr mir raten?


Vielen Dank!




P.S.: Bitte Rechtschreibfehler überlesen. Habe auf einem Smartphone während einer Zugfahrt getippt.
 
Ich würde die Abigrundlagen nicht zu hoch bewerten. Ich habe selbst nach einer Ausbildung vier Semester BWL studiert (und mich dann für VWL) entschieden und festgestellt: es ist eigentlich kein Studium, sondern eher eine weiterführende Schule. Mathe und Stochastik sind am Anfang unschön, aber danach wird es einfach. Die Möglichkeit des Nichtschaffens würde ich daher vernachlässigen.
 
Ich würde die Abigrundlagen nicht zu hoch bewerten. Ich habe selbst nach einer Ausbildung vier Semester BWL studiert (und mich dann für VWL) entschieden und festgestellt: es ist eigentlich kein Studium, sondern eher eine weiterführende Schule. Mathe und Stochastik sind am Anfang unschön, aber danach wird es einfach. Die Möglichkeit des Nichtschaffens würde ich daher vernachlässigen.

Seh ich auch so. Daher würde ich dir vermutlich zum Fernstudium raten, ist zwar alles in allem neben dem Beruf dann am Zeitaufwändigsten und würde vermutlich in einem enormen Verlust an Freizeit resultieren, aber sobald das Ganze überstanden ist wärst du vermutlich da wo du sein möchtest vom Bildungsstand her und hättest keinen Verdienstausfall in Kauf nehmen müssen.
 
Wenn dein Ziel wirklich Reisetechniker oder Vertrieb ist, dann brauchst du dafür keinen BWL Bachelor. Vertrieb lernt man nicht im Studium. Keine Ahnung, was es da für sonstige Weiterbildungsmöglichkeiten gibt.

Ich schätze das so ein: BWLer gibt es wie Sand am Meer, aber nur wenige, die auch fundiert die Technik verstehen.

Ich könnte mir folgende Weiterentwicklungen vorstellen:

- Vertriebsunterstützung. Beim Vertrieb komplexer Anlagen oder spezialisierter Geräte braucht der Vertrieb immer Unterstützung in der Vorausplanung und Kalkulation des Auftrags. Was man da an Kalkulation braucht, ist überschaubar, aber auf jeden Fall solltest auch darauf bauen, dein technisches Wissen weiter auszubauen, denn es ist ein Unterschied, eine Sache einfach zu tun, oder sie für andere Leute vorzuplanen. Das geht dann eher in Richtung Wirtschaftsingenieur.

- Anlagenwartung. Jedes produzierende Unternehmen hat heute einen großen Anlagenpark, in dem viel Geld steckt. Vorbeugende Wartung, oder die Einstellung der Anlage, sodass energiegünstig produziert wird, hat eine enorme Auswirkung auf die Kosten. Hier könntest du auch die Kombination technischer und betriebswirtschaftlicher Kenntnisse einbringen. Aber auch das ist wahrscheinlich eher was, was ein Wirtschftsingenieur lernt.

Aus der Sicht eines Arbeitgebers würde ich eher bezweifeln, ob sich ein BWL-Bachelor lohnt. Das würde ich nur machen, wenn du an der Technik selbst kein Interesse mehr hast.
 
Als Karriereberatung für Ingenieure und Naturwisenschaftler empfehle ich hierzu vom VDI die wöchentlichen Veröffentlichungen von Heiko Mell. Seine Analysen sind meserscharf und treffen immer ins Schwarze. Es gibt keinen bessern Berater!

Link: http://www.ingenieur.de/Arbeit-Beruf/Heiko-Mell

Evtl ist das ja einrichtiger Beitrag?

http://www.ingenieur.de/Arbeit-Beruf/Heiko-Mell/Berufswegplanung/2469-Konstrukteur-in-Vertrieb

Oder dies:

http://www.ingenieur.de/Arbeit-Beruf/Heiko-Mell/Studium/2193-Aufbaustudium-Dipl-Wirtsch-Ing

Bitte selbst suchen, es lohnt sich. Viel Glück bei der Sucher nach der richtigen Entscheidung!
 
@duke

Ich bin noch an der Fu eingeschrieben und lerne auch. Dies inzwischen aber mehr als Hobby und zum Zeitvertreib. Mir fehlt einfach der lebendige Austausch mit anderen Gleichgesinnten. In den großen Städten gibt es ja richtige Lerngruppen. Nur auf dem Land / Kleinstadt kannst das vergessen.

Zudem frage ich mich generell immer mehr ob ein Bachelor den ich eigentlich gar nicht wirklich anstrebe mir überhaupt so viel bringt.

Mir geht um eine solide Wissenserweiterung und keinen akademischen Titel. Ich arbeite gerne mit der Technik, bin gerne beim Kunden draußen, erkläre gerne die Maschinen, schule Mitarbeiter...
Letztendlich will ich das Feld gar nicht verlassen. Nur in unserer Branche und diesem Bereich legt man immer mehr seinen Fokus auf eine zusätzliche Kaufmann - Qualifikation, Projektmanagement, Kalkulation...
 
Ganz ehrlich?

Deine Optionen sind alle mies. Der Grund ist ganz einfach:

Ich habe selbst ein Fernstudium (Grundständig) abgeschlossen. Auch ich habe mit Realschulabschluss (zuvor Kaufmann gelernt und Handelsassistent/IHK gemacht) gestartet... Mittlerweile bin ich seit einigen Jahren Diplom-Kaufmann/FH. Der Bachelor ist für mich so ein unausgegorenes Ding, Titel ja aber entspricht gerade mal meinem damaligen Vordiplom. Warum ich die Aussichten als mies bewerte? Eigentlich hast Du sogar gute bis sehr gute Möglichkeiten --- ein Alter in dem Du (wahrscheinlich) mit zielgerichteten Ehrgeiz und Dynamik an die Sacher herangehst (unterstelle ich einfach mal, denn meist ist ab 30 ein anderes Verantwortungsgefühl da) und Du willst umziehen bzw. spürst keine Bindung an Deine jetzige Gegend. Das große Aber ist, Du willst nicht so recht aus Beruf raus... Finde ich gut! Aber dann empfiehlt sich für Dich ein Fernstudium, nur kannst Du Dich dann für gut drei Jahre vom Freunden / Bekannten / Verwandten abmelden. Weitere Schwierigkeit ist das Du selbst lernen und Dich motivieren musst. Der Betriebswirt/IHK ist nicht übel aber dort kommt es auf die Firmen an ob sie es anerkennen.

Es gibt, in Berlin glaube ich, die Möglichkeit auch abends auf einer FH zu studieren. Du musst Dich fragen wohin willst Du genau und was bist Du bereit zu investieren: Also Geld, Zeit und Leidenschaft. Nur wenn Du Dir das ehrlich beantwortest schaffst Du es. Ob Du damit Karriere machst kann Dir Niemand garantieren. Ich bin seit ich 23 bin in Führungspositionen, mittlerweile etabliert aber nicht ausgelastet und deshalb starte ich Anfang nächstes Jahr in die Selbständigkeit. ;)
 
Schwierige Sache. Den IHK Betriebswirt würde ich nicht hoch ansetzen, für mich sind Bachelor-Studiengänge derweilen auch nicht so angesehen und ein einfacher Bachelor beliebig austauschbar.

Wenn Du in der Technik bleiben möchtest, würde ich das eher sinnvoll ergänzen durch interdisziplinäre Studien mit zusätzlicher Unterstreichung Deines Technik-Backgrounds.

Wirtschaftsingenieurwesen/Business Engineering sind die aufgebohrten "alten" FH Studiengänge. Da gibts alles Mögliche von Logistik Management bis zur Produktionsplanung. Guck vor allem mal, was es an THs, Unis und FHs an "neuen" Studiengängen gibt. Schon mal was von Maschinenbauinformatik, Mechatronik, Absatzwirtschaft, Innovations- und Projektmanagement gehört? Gibts mittlerweile alles und beinhaltet oft den "nötigen" BWL-Anteil.

Wenn Du Zeit und Geld hast, ruhig auch mal über die Grenze gucken. Venlo/NL hat internationale Studiengänge. Was ganz Feines gibts in Österreich. Die Donau Universität Krems hat Studiengänge, welche auf Berufserfahrung aufbauen. Da macht man in einem halben Jahr den Bachelor und dann 2 Jahre den Master - und zwar in topaktuellen Themen. Das kostet richtig Geld aber beim Besuch in Krems ist mir im Vergleich zu deutschen Hochschulen die Klappe heruntergefallen. Überall WLAN, Top-Ausstattung, hinten im Seminarraum ein Früchtekorb, etc.. Auch nehmen die nur richtig gute Referenten :). Ok, musste ich jetzt sagen, die fliegen lieber mich :D für einen Vortragstag zum Online Marketing ein, als dass sie einen "normalen" BWL-Marketer fachfremd herumstolpern lassen.

Noch vergessen: Sprachen. Falls Du nicht gut in Englisch bist, polier es auf. Dazu bieten sich weitere Sprachen an. Guck dort am besten, wo Deine zukünftigen Absatzmärkte liegen und wo es ggf. auch politisch stabil ist. Französisch für den europäischen Raum, Spanisch oder Portugiesisch für Südamerika, Russisch versteht der halbe Ostblock und die haben Geld. Chinesisch wird mE überschätzt, interessant könnte (nicht lachen) für Verkaufstätigkeiten etwas Norwegisch sein (obwohl die alle bestens Englisch können....)...........einfach mal drüber nachdenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
An ein Wirtschaftsingenieurstudium... habe ich auch schon gedacht. Nur ich frage mich auch ob es überhaupt noch Sinn macht sich mit 32 ein Studium anzuhängen was mindestens 3,5 Jahre dauert und dann zu einem doch noch sehr umstrittenen Abschluss führt bzw. man sich ohne Masterabschluss damit noch nicht viel kaufen kann und darf.

Letztendlich will ich meine Technikerschiene ja weiterfahren (muss ja auch Leute geben, die die "niedere" Arbeit machen) und mich nicht vom Bachelor/Master-Durcheinander leiten lassen.

Nur es ist sehr schwer überhaupt einen Trend zu erkennen bzw. einen Weg zu finden. Inzwischen ist es ja so, dass Großbetriebe selbst für die einfachsten Tätigkeiten ein abgeschlossenes Bachelorstudium verlangen. Manchmal denke ich der Bachelor löst die gute alte Berufsschule ab.

Aber mal abseits davon, wie ist der "Staatlich geprüfte Betriebswirt" der Fachschulen zu betrachten? Hat da jemand Erfahrung wo dieser steht? Ich denke nämlich das dies ein guter Weg ist sich (anerkannt) kaufmännisches Wissen anzueignen. Vielleicht denke ich da aber auch ganz falsch?

Ich habe ja schon versucht mit meinem Betrieb zu reden was man so braucht und ob man evtl. auch auf Unterstützung hoffen darf... Nur da kommt auch nichts Vernünftiges bei rüber.

Jobmäßig versucht man mich öfter mal abzuwerben bzw. ein Headhunter klopft an. Nur das wäre dann nur aus der einen Misere in die nächste springen ohne eine berufliche Veränderung bzw. Erweiterung.

Mein Englisch poliere ich schon seit einem guten Jahr und ich würde auch gerne mal ins Ausland für längere Zeit (Jahre anstatt Monate) um es zu perfektionieren.


@mindfield
Heiko Mell werde ich mal anschreiben.
 
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