Weingläser

Ich sag' mal, man sollte sich entscheiden, ob man Renommiergläser haben möchte oder Gläser, in denen der Wein gut schmeckt. Beides zusammen bekommt man in der Riedel Sommelier-Serie. Wenn einem das bei den Rebsorten/Weintypen, die man persönlich bevorzugt, zu teuer ist, ist die Riedel Vinum-Serie eine völlig zufriedenstellende maschinengeblasene Alternative. Wichtiger ist, dass das Glas auch den bevorzugten Wein gut unterstützt. Form und Volumen ist bei einem ausreichend dünnwandigen Glas viel wichtiger als die Eigenschaft "mundgeblasen". Immer daran denken: Man trinkt den Wein, nicht das Glas. Bei ersterem ist die Investitionshöhe erheblich wichtiger für den Genuss.

Ideales Universalglas: Riedel Vinum Chianti, das vom Hersteller auch für Riesling und Zinfandel empfohlen wird, aber auch mit den meisten Weißweinen (die intensiven Supergranaten mal ausgenommen, für die man einfach ein größeres Glas braucht) sehr gut funktioniert.

Für Bordeaux ist das entsprechende Glas der Vinum-Serie okay, aber der Bruder aus der Sommelier-Serie klar besser. Für Syrah/Shiraz und schwere Grenache-Weine wie z.B. Chateauneuf-du-Pape ist das entsprechende Riedel Vinum-Glas auf Augenhöhe mit der Sommelier-Serie.
Für Pinot-Noir-Trinker lohnt sich auf jeden Fall die Investition in das bauchige Burgunder Grand Cru Glas der Sommelier-Serie, ich trinke nun nicht so viel davon, dass die Sommelier-Serie für mich wichtig genug wäre.
Last but not least braucht man auch noch ein ordentliches Champagner-Glas, Riedel Vinum Jahrgangschampagner wäre da meine Empfehlung.

Weitere Rebsortenvariantengläser kann man kaufen, wenn man den Hersteller gerne unterstützen möchte und die Vitrinen noch nicht voll sind, man muss es aber nicht zwingend. Es gibt schon noch geschmackliche Effekte, aber die rechtfertigen für mich nicht Preis und Stellflächenbedarf.

Und als langjähriges Fazit: Andere Glashersteller als Riedel haben mich nie wirklich überzeugt. Es gibt "sezierende" Gläser manch anderer neumodischer Hersteller, die Weinschwächen verstärken, das empfehle ich eher Masochisten oder Möchtegernweinkritikern. ;) Ein ideales Glas verhält sich zum Wein wie ein gutes Sakko zur eigenen Körperform: es kaschiert die Schwächen und betont die Stärken. Und da ist man bei Riedel in guten Händen, auch und gerade bei der Vinum-Serie.
 
Das hat es auch noch nicht gegeben; ich finde bluesman hat nicht recht :oops:. zumindest nicht gänzlich.
Der Hinweis auf das Riedelriesling ist sehr sinnvoll. Für viele ist das bis heute das Universalglas schlechthin.

Nicht alle trinken Wein gleich. Für manche mag der Genuss des Weines gerade im analysieren, im "sezieren" liegen, für andere kann Wein alleine gar nicht genussreich sein, sondern nur in gleichrangiger Verbindung mit Musik, Essen, sonstwas. Ich behaupte, dass kein Mensch die überbordende Rebsortenvielfalt bzw. Regionenvielfalt von Riedel braucht und gleichzeitig ist es falsch zu glauben, mit einem Glas alleine die Welt der Weine entdecken zu können. Und man muss auch nicht so tun, du schreibst es in etwa ja auch, als eröffneten sich durch andere (ähnliche) Gläser völlig neue Horizonte. Schlechter Wein wird durch ein teures Glas auch nicht besser, eher schlechter. Das richtige Glas mit dem richtigen Wein kann wundervoll sein. Ein, zum Beispiel!, weißer Chassagne Montrachet von meinetwegen Morey schmeckt auch im Rotweinglas von Ikea ziemlich toll. Und ein Napa Chardonnay von Kongsgaard schmeckt nicht besser oder schlechter. Ich bezweifle, dass man so leicht Noten für (verlgeichbare) Gläser geben kann und dass das eine auf Augenhöhe des anderen oder eben besser oder schlechter sein soll. Es mag sein, dass sich das Urteil für dich so ergibt. Aber dort spielen doch sicher eher unbewusste Faktoren wie Form, Preis, dünn/dick... ein Rolle.

Und nicht alles, was nicht Riedel ist, ist neumodisch und will "Schwächen verstärken", das ist doch Quatsch.
Mit einem Glas Chardonnay aus der Heimat winke ich und sage noch viele Grüße
 
Das hat es auch noch nicht gegeben; ich finde bluesman hat nicht recht :oops:. zumindest nicht gänzlich.
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Was ich oben schrieb, ist natürlich hochsubjektiv, mein persönliches Fazit aus 25 Jahren intensivem Weintrinken. :) Auch die rebsortenbezogene Glasauswahl spiegelt meine persönlichen Vorlieben, ein Barolo-Freak z.B. würde sich darin nicht wieder finden. Daraus kann jeder für sich machen, was er will, ich stehe nach wie vor zu jedem Buchstaben.

Um noch ein paar Mitweinisten gegen die Gläser zu treten :): Mir ist die Optik und Haptik des Glases (von einer ausreichend dünnen Glaswand nebst Kante abgesehen) fast unwichtig. Ich trinke Wein, ich schaue ihn mir nicht wirklich an, fühle ihn auch nicht mit den Händen und mir ist auch egal, wie raffiniert es für andere aussieht, wenn ich Wein trinke. ;) Deswegen kann ich z.B. mit dem neumodischen Zalto DENK.ART (was für ein affektierter Modellname) überhaupt nichts anfangen. Vom olfaktorischen Eindruck finde ich es mittelmäßig, es ist für mich ein Glas für Leute, die es luxuriös finden, ein extrem leichtes, fragiles (und teures) Glas in Händen zu halten und die das dann auch auf ihr Weinerlebnis übertragen.

Und damit kann ich eben nichts anfangen, Wein ist für mich kein Lifestyle-Objekt für Besserverdiener. Mir geht's da nur um den Tropfen im Glas und wie ich ihn am besten wahrnehme. Das kann natürlich jeder anders sehen.

Das geschrieben bei einem würzig-fruchtig-cremigen Juan Gil Moscatel Seco 2016 aus dem südspanischen Jumilla im Riedel Vinum Chianti.
 
Ich bin eigentlich bei allem bei dir. Aber dann musst du doch auch Riedel den Rücken kehren. Riedel hat unglaubliche Margen, Zalto ist bei den vergleichbaren Gläsern nicht teurer und so neumodisch ist die Familie Zalto, die mit den Gläsern nichts mehr am Hut hat, stimmt, auch wieder nicht. Ich bin leider zu arm, um mir allzu viel Lifestyleobjekte für Besserverdiener leisten zu können. Auch deshalb finden sich hier im Haus recht wenige Riedelgläser: es kommt wohl doch auch auf die Perspektive an.

Nun, ich glaube, dass wir nicht allzu weit auseinander liegen. Man braucht nicht wirklich mehr als vier Gläser (Schaum- und Süßwein inbegriffen), man muss sich ein bisschen überlegen, was da getrunken werden soll und gerne experimentieren.
 
Ich kann mich da den Vorrednern nur anschließen; entscheidend ist, dass sich das Glas für dich in der Hand gut anfühlt; letztlich ist es auch nur ein Gebrauchsgegenstand, worauf es ankommt ist das, was da drin ist. Spaßeshalber hatten wir vor einiger Zeit den „Vergleich“ zwischen den Gabriel-Universalgläsern in der Gold-Edition und dem Riedel Burgunderglas gezogen, drinnen ein Weißwein von der nördlichen Rhone, wo das Château eine eigene Appelation hat und im Anschluss was von Mikulski-Fazit Weine top, Gläser machen keinen relevanten Unterschied.
Wenn es für dich also zur Entscheidung kommt, achte darauf dass der Kelch oben halbwegs zusammenläuft (damit sich die Aromen vom Schwenken oben konzentrieren), es einen halbwegs breiten Bauch hat (auch gute Weißweine können von Luft profitieren) und ansonsten gilt die Regel, es passt was gefällt.
MMn ist Zieher natürlich optisch top, Riedel suggeriert zumindest ein „perfektes“ Erlebnis, aber so wie jede (gereifte) Flasche auch mal anders schmecken kann, muss es auch nicht immer auf die letzte Nuance ankommen, vom „Überangebot“ an Gläsern pro Rebsorte und co ganz zu schweigen; wenn man sich da mit der komplettein Kollektion eindecken wollte (wenigstens 2 Gläser pro Rebsorte, auf die Gefahr von Gästen hin besser 4) wird man ein Vermögen los, welches genauso gut (oder besser :D ) flüssig angelegt ist . Mit den Gabriel Universal Gold (in der leichten mundgeblasen Version) komme ich gut zurecht, die etwas dickeren „normalen“ sind aber auch solide. Die Differenz dann lieber in einen guten Wein investieren! Cheers und beste Grüße
 
...Glas für Leute, die es luxuriös finden, ein extrem leichtes, fragiles (und teures) Glas in Händen zu halten und die das dann auch auf ihr Weinerlebnis übertragen.

Und damit kann ich eben nichts anfangen, Wein ist für mich kein Lifestyle-Objekt für Besserverdiener. Mir geht's da nur um den Tropfen im Glas und wie ich ihn am besten wahrnehme. Das kann natürlich jeder anders sehen.
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...und empfiehlst bei der Schelte das Goldfisch-Becken aka Riedels Sommelier Burgunder Grand Cru Glas?
Ich hoffe auf Ironie!
 
... Spaßeshalber hatten wir vor einiger Zeit den „Vergleich“ zwischen den Gabriel-Universalgläsern in der Gold-Edition und dem Riedel Burgunderglas gezogen, drinnen ein Weißwein von der nördlichen Rhone, wo das Château eine eigene Appelation hat und im Anschluss was von Mikulski ...
Günstig trinkt ihr aber auch nicht... ;-)
Gerade geoße Burgundertöpfe fand ich bisher recht unterschiedlich zu den Gabrielgläsern. Aber ist ja auch wurst. Welches Grillet-Jahr habt ihr denn getrunken, wenn ich fragen darf?
 
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