bluesman528
Ruhrpotthanseat
Mein Problem mit Deinem Gedankengang ist, dass Du glaubst, Du verzweifelst am Gesellschaftssystem, tatsächlich verzweifelst Du aber am Egoismus des Menschen. Und das ist sinnlos, weil man daran nichts ändern kann, es ist Teil dessen, was uns zum Menschen macht.Ja, schöner Ansatz. Und ein gutes Beispiel warum eine übergeordnete Instanz so wichtig ist: Ich will dass ich billige Klamotten habe, und mein Nachbar soll auch welche haben, und dass dabei die Kinder in Bangladesh vor die Hunde gehen ist mir wumpe. Deswegen ist dieser egoistische, egozentrische Ansatz ab einer gewissen Größe nicht mehr zielführend. Solange ich nicht in der Lage bin mich und meine Nachbarn zurückstehen zu lassen "for the greater good".
N.H.
Deswegen wird jede Organisationsform gesellschaftlichen Lebens von Individuen und Gruppen mit egoistischen Absichten unterwandert. Gefährlich wird das aber nur in Gesellschaftssystemen, in denen ich Regierungen nicht abwählen kann. Dann passieren schlimme Dinge.
Dass wir in der Demokratie nicht imstande sind, längerfristige Strategien zu entwickeln, würde ich so gar nicht sagen. Eine bis vor kurzem sehr populäre, national unumstrittene Strategie war es z.B., mit billigem russischen Gas die Deindustrialisierung in Deutschland zu verhindern, bis auf magische Weise irgendwann in der fernen Zukunft reichlich billige andere sauberere Energie bereitsteht. Da zog dann, wie so häufig bei ganz schlauen Tausendjahresplänen, die basale Erkenntnis des großen Philosophen Mike Tyson, „everyone has a plan until they get punched in the face“.
Flexibilität in der Anpassung ist viel wichtiger als der eine große Weise Plan über eine Zukunftsentwicklung, die man in weiten Teilen nicht kennt. Und das kann Demokratie schon leisten. Zudem kommen mit großen Problemen plötzlich auch Menschen, die zu großen Lösungen fähig sind, an die Oberfläche.
Eine Schwierigkeit dabei ist unsere überalternde Gesellschaft. Egal, wie sehr sich ein Land oder auch die Menschheit an sich entwickelt hat, früher war immer alles irgendwie besser. Als man selber noch jung war und eine schier unendliche Perspektive auf die Zukunft hatte. Natürlich ist nicht alles toll, überall ist Luft nach oben und wir haben auch viele Fehlentwicklungen, die Schaden anrichten. Wie zu jedem beliebigen anderen Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte, nur mit Jammern auf wesentlich höherem Niveau.
Deswegen ist das mit dem Single Malt ein guter Tipp. Und damit das nicht zu trocken und zu teuer wird, hier ein paar für Whiskyverhältnisse im besten Sinne preiswerte Standards zum Einsteigen (ich bin Nichtraucher, deswegen nur nicht torfrauchgeprägte Abfüllungen):
Bunnahabhain 12 Jahre
Deanston 12 Jahre
Royal Brackla 12 Jahre
Arran 10 Jahre
Clynelish 14 Jahre
Bladnoch 11 Jahre
Na gut, ein Raucher muss sein, selbst für mich: Talisker 10
Die haben alle etwas gemeinsam, sie sind für‘s optimale Geschmackserleben generös mit um die 46% abgefüllt. Das ist so eine Art Sweet Spot für das menschliche Instrumentarium, darunter wird‘s schnell wässrig und dünn, darüber wird‘s schnell zum Lokalanästhetikum.