Wo ich schon mal hier bei den Getränken abhänge und in Urlaubserinnerungen vom Wandern in Tirol schwelge, mal meine Weine aus dem Urlaub. Weinsaufprinzip ist bei mir immer, dass man aus dem Land trinkt, in dem man ist, soweit es ein Weinland ist. Felix Austria hat da zum Glück einiges zu bieten, insbesondere bei einer meiner weißen Lieblingsrebsorten, dem Grünen Veltliner. 14 Tage, 14 Weine.
Emmerich Knoll Grüner Veltliner Federspiel Ried Kreutles 2016 (Wachau)
Zum Einstieg nach längerer Autofahrt mal was eher Leichtes vom Wachauer Urgestein Emmerich Knoll. Auch der holt schon Kraft aus 12,5%, aber bleibt dem schmaleren, weniger wuchtigen Stil des Winzers beim Grünen Veltliner treu. Klassewein.
Sattlerhof Sauvignon Blanc Pfarrweingarten 2011 (Steiermark)
Starker, vollreifer steirischer Sauvignon der Oberklasse, hat sicherlich die Zeit gebraucht. Volle exotische Frucht, nur ganz leicht vegetabil, so dass nur ein Hauch von grasigen Noten die Komplexität noch verstärkt.
Jurtschitsch Grüner Veltliner DAC Reserve Ried Lamm 2015 (Kamptal)
Nun richtig angekommen ging's dann mit den mächtigen Grünen Veltlinern in die Vollen, kräftig, würzig, volle exotische Frucht und Druck am Gaumen wie bei großen Rotweinen.
Gritsch Mauritiushof Grüner Veltliner Atzberg Steilterrassen 2016 (Wachau)
Schmaler und fokussierter Federspiel-Stil, der gegen Jurtschitsch am Vortag etwas abfiel.
Heribert Bayer In Signo Leonis 2010 (Burgenland)
Da man nicht immer Grünen Veltliner bzw. Weißwein trinken kann (bot sich hier von der Speisefolge her nicht an), auch mal eine ordentlich gereifte Burgenländer Cuvée von burgundischer Feinheit mit viel roter Beerenfrucht und butterweicher Tanninstruktur.
Kollwentz Chardonnay Ried Katterstein 2014 (Neusiedlersee, Burgenland)
Einer der vier großen Chardonnay-Einzellagen von Kollwentz, braucht sicher noch Zeit, viel mineralischer Ausdruck, Haselnüsse, Apfelfrucht. Ein zweifellos vielschichtiger, meditativer Wein, aber nicht so ganz in meiner Geschmacksrichtung, weil mir (vielleicht noch) ein wenig die Opulenz fehlt.
Josef Pöckl Admiral 2007 (Neusiedlersee, Burgenland)
Hier war viel rotes Fleisch im Spiel, somit hatte ich von der Karte den 2013er Admiral gewählt, aber der Sommelier meinte, er hätte noch 2007er im Lager, den er uns zum gleichen Preis lässt. Natürlich bei einer solchen Tanninbombe (Zweigelt/Cabernet Sauvignon/Merlot) eine bessere Wahl. Schöner vollreifer granatroter Kraftprotz.
Neumayer Weißburgunder Der Wein vom Stein 2016 (Traisental)
Hier mal ein kräftiger Weißburgunder, der mit den besten Pfälzer Exemplaren mithalten kann, serviert im Riedel Vinum Oaked Chardonnay, was eine (für mich) erstaunlich gute Glaswahl war. Am Folgetag erst mal im Riedel-Werksverkauf Gläser gekauft. Vom Neumayer Grünen Veltliner Der Wein vom Stein habe ich gleich auch was im dörflichen Weinshop für zuhause eingekauft (u.a.) und als ich am Wochenende bei meinem lokalen Weinhändler zuhause war, hatte er den auch im Angebot (7 € teurer pro Flasche, somit quasi jetzt schon reich getrunken
).
Proidl Grüner Veltliner Ried Ehrenfels 2016 (Kremstal)
Geniale Fruchtbombe, die die auch enthaltenen würzigen Anteile noch überstrahlt.
Malat Cabernet Merlot Reserve 2012 (Kremstal)
Wieder mal rotes Fleisch, daher hier eine Cabernet Sauvignon + Merlot Cuvée im Überseestil, weich, samtig und sortentypisch fruchtig.
Prager Grüner Veltliner Smaragd Zwerithaler Kammergut 2016 (Wachau)
Da der Urlaub langsam dem Ende entgegen ging, war jetzt natürlich die Zeit für die Wachauer Veltliner-Granaten. Und Prager schlug gleich mächtig ein. Gelbes Steinobst, massiver Würzekomplex (meiner Frau schon etwas zu viel), endloser Abgang.
Högl Grüner Veltliner Smaragd Ried Schön Alte Parzellen 2016 (Wachau)
Die Superüberauslese von Högl aus dem Ried Schön, auf Augenhöhe mit dem Prager-Vorgänger.
Gritsch Mauritiushof Grüner Veltliner Atzberg Obere Steilterrassen 2016 (Wachau)
Nach dem ordentlichen, aber etwas lauen Steilterrassenwein weiter oben nun die rare Überauslese der Oberen Steilterrassen. Wein des Urlaubs, überbordende Frucht, Salz und Pfeffer, immer wieder in neuen Nuancen. Viel besser geht's gar nicht.
Emmerich Knoll Grüner Veltliner Smaragd Ried Kreutles 2016 (Wachau)
Um den Kreis zum Anfang zu schließen nun der Smaragd aus dem Ried Kreutles. Kraftvoller, großer Wein, aber unter dem extremen Niveau der drei Vorgänger. Ist natürlich zum Teil auch eine Stilfrage, Knoll ist wie gesagt kein Freund übermäßiger Vordergründigkeit.