Beethoven
Well-Known Member
Sowas läuft doch immer gleich:
Einer macht es (aus echter oder geplanter Nachlässigkeit) und es sieht bei dieser Person unglaublich cool und lässig aus. Dann kommen Andere und kopieren es ohne Sinn und Verstand, so dass der Aspekt, der es ursprünglich mal cool und lässig hat aussehen lassen (nämlich die Tatsache, dass man es vorher noch nie oder nur selten sah), zur quasi Uniformierung wird.
So war es bei den offenen Monk-Schnallen, der Forumsjacke, nicht zugeknöpften Button-Down Krägen, den Uhren über der Hemdmanschette und eben auch beim zu langen Krawattenende.
Ich verurteile das nicht, weil der Mensch eben so gestrickt ist. Man sollte aber meiner Meinung nach die Zeit, die man darauf verwendet, die guten Ideen Anderer zu kopieren, lieber in das Entwickeln eigener Ideen investieren.
Kopieren ist das Gegenteil von Sprezzatura.
Ich stimme Dir zu 99% zu - nur dass ich keine der oben genannten Ideen jemals sonderlich cool oder lässig fand. Diese Dinge spielen in derselben Liga wie die offen gelassenen Ärmelknöpfe am Sakko. Man kann es ästhetisch finden, einen offenen Knopf zu zeigen (wo auch immer dieser ist: Ärmel, Weste, Hemd, Kragen...) - eine weltbewegende Neuheit ist das aber nicht.
Wollte man besonders böse sein, würde man den hochgeklappten Polohemdkragen in diese Liste mit aufnehmen.
Meine Vorausschau für die nächsten Trends:
- Umschlagmanschetten, die ohne Manschettenknöpfe getragen werden
- Schnürschuhe ohne Schnürsenkel
- offen getragene Gürtel, vielleicht sogar ohne Gürtelschnalle?