Fizzcarraldo
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Da sprechen wir die gleiche Sprache. Auch die Jackettlänge finde ich klasse. Und die Schuhe sind ein Traum. Geht die Farbe des Anzuges eigentlich mehr ins Bräunliche oder ins Olivgrünliche? Das geben die Fotos nicht so her.
Das Tragen von Krawatten ist im Iran und in Bangladesh meines Wissens gesetzlich verboten und in Saudi-Arabien ist es zumindest unter Einheimischen verpönt (wobei das vor allem daran liegen dürfte, dass die Krawatte ein Symbol für den westlichen, speziell den britischen Kolonialismus ist, eine christliche Symbolik wurde später drangedichtet, um der ganzen Sache jede Widerspruchsmöglichkeit zu nehmen, Jesus Christus trug ziemlich sicher keine Krawatten ).
Da kann man mal sehen: Wir sind schon echte Rebellen hier.
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Lichtschwacher Tag heute, nicht unproblematisch für mein Simpel-Equipment, deswegen nur ein Teaser vom farblich kühlen Herbstoutfit.
Anzug: Ariston S130, 270g/m, dark navy blue, SuSu MTM
Hemd, Krawatte: Brooks Brothers
EST: Boss Selection
Krawatten sind nicht per se im Iran verboten. Sie wurden nur seit der Islamischen Revolution aus dem öffentlichen Raum verbannt, weil sie als Symbol des korrupten und gottlosen Shah-Regimes gelten (so zumindest die Revolutionsrhetorik). Zur Shah-Zeit trug nicht nur der Shah selbst, sondern auch Offizielle, Mitarbeiter von Behörden sowie viele Privatpersonen Krawatte, wie beispielsweise auch der Vordenker der Islamischen Revolution Ali Shariati.
Heute, wenn bei weitem nicht mehr so häufig wie früher, tragen Anhänger der Islamischen Republik Stehkrägen. Diese Mode geht auf die Bekleidung schiitischer Geistlicher zurück (einfach mal bei Auftritten des neuen Präsidenten Rohani darauf achten) und ist als politische Botschaft zu verstehen. Ging man früher, etwa bis zur Präsidentschaft Khatamis, zu Behörden trug man häufig ein Hemd mit eben diesen Krägen, um Ärger zu vermeiden. Aber mittlerweile werden auch Hemden mit "westlichen Krägen" von Amtsträgern getragen; entweder komplett zugeknöpft oder mit einem offenen Knopf. Generell versuchen Offizielle der Islamischen Republik ihre Kleidung "schlampig" und "vernachlässigt" zu tragen. Dies geht wiederum auf den Revolutionschic zurück, als man versuchte sich von den westlichen Maßanzügen der Shah-Zeit abzugrenzen, in dem keinen Wert auf gute Kleidung und Schnitte legte. Khatami sah sich übrigens immer wieder Kritik ausgesetzt, weil er maßgeschneiderte und vor allem sehr gut geschnittene Kleidung trägt.
In Bangladesh wie auch in Saudi Arabien findet man Leute die Krawatten tragen, bevorzugt aber im Ausland, da sie zuhause ihre traditionelle Kleidung bevorzugen.
Hier ein Foto mit den heute in Iran üblichen Trageweisen von Amtsträgern; im privaten Bereich, natürlich abhängig von der sozialen Schicht, sieht man häufig Männer eine Krawatte tragen, was wiederum ein politisches Statement gegen das gegenwärtige Regime sein kann, aber nicht muss. Rechts Ahmadinejad und links der neue Außenminister (Kabinett Rohani) Mohammad Javad Zarif.