Was trage ich heute SammelThread, Teil 3

Du unterstellst mit dem Subtext den Leuten das zu tun weil sie iGent Punkte sammeln oder sich Dinge selbst auferlegen die du sinnlos findest. Weiß nicht, was die Diskussion jedes mal soll. Ich beurteile hier nie den Kontext, sondern das Outfit. Mir doch egal, ob er es danach wieder auszieht oder damit schlafen geht. Ich beantworte diese Fragen für mich sehr individuell und fühle mich nun auch nicht unter Druck gesetzt wenn hier Leute im Anzug Homeoffice machen.

Und natürlich gibt es Abstufungen zwischen Jogger & Anzug. Da geb ich dir Recht. Und bei manchen Leuten hab ich den Eindruck, ihr "Geschmack" ist bei Anzügen eher Zufall oder abgeschaut, wenn ich die "legereren" Klamotten sehe. :D
 
aka: Ich muss mir selbst etwas beweisen? Yes, ich bin so gepflegt, ich trage sogar im Home-Office Schuhe, Anzug und Krawatte.
Warum trägt man nicht einfach das, was je nach Situation angemessen ist?
Was man selbst als angemessen für eine gegebene Situation empfindet, ist eine sehr individuelle Erwägung. Ich glaube, selbst hier unter Enthusiasten hängen viele dem Glauben an, sartoriale Kleidung wäre etwas, um sich besonders herauszuputzen, damit man Eindruck auf andere macht. In allen anderen Fällen gäbe es etwas, was man als Freizeitkleidung tituliert. Das trägt man dann in allen anderen Fällen, in denen man explizit nicht Eindruck auf andere machen muss oder möchte. Diesen Gedankengang habe ich noch nie verstanden, er ist sehr auf die Abhängigkeit von anderen externalisiert mit der Sicht auf sich selbst als extern gesteuertes Objekt.

Es gibt auch unbestritten einige Facetten sartorialer Kleidung, die genau für's Eindruckmachen vorgesehen sind (die gesamte "Businesskleidung" mit "Anzughosen" und "Businessschuhen" gehört z.B. dazu), aber ansonsten ist das einfach auch nur eine Jacke, eine Hose, ein Paar Schuhe und ein paar "Anbauten" (vulgo Accessoires), mithin nichts, was man abstrakt betrachtet nicht sonst auch anziehen würde. Das zeichnet einen nicht als besonders kulturell wertvoll aus, es macht einen nicht zu einem besseren Menschen, es ist einfach nur nach bestimmten Richtlinien zusammengenähter Stoff. Eine Überhöhung dessen im sozialen Kontext kommt nur aus dem eigenen Kopf und aus einer selbsterzwungenen Konformität zu den Annahmen über die Gewohnheiten anderer.

Deswegen einfach machen, wenn man Spaß daran hat. Und einfach lassen, wenn nicht. Ich finde es gerade jetzt auch als angenehm, nach draußen zu gehen und dabei mit meinen sartorialen Spielzeugen spielen zu können. Es gibt mir ein komfortables Gefühl von Normalität im alltäglichen Ausleben meines Hobbys. Es sagt: Ich lebe noch und habe Spaß daran. Unter den aktuellen Umständen ist das doch ein ausgesprochen hoffnungsvolles Statement.
 
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