In wie fern polarisierst Du mit Krawatte? Vielleicht so nach dem Motto: "Der hält sich für was Besseres?"
Ja, zum einen "Der hält sich für was Besonderes", dann aber noch "junger Schnösel trägt Anzug, während wir das unbequeme Zeug und stilvolle nicht nötig haben und lieber mit Chucks und Poloshirt rumlaufen" (Bin erst 25 und Inhouse-Berater. Und ich habe auch nichts gegen Chucks oder Poloshirt
) oder "Du läufst ja schon rum wie die ganzen Externen hier".
Und da wären wir schon beim Kern vom Polarisieren: Jung, verantwortungsvoller Job, kompetent (mMn
), stilbewusst, selbstsicher.
Für viele sind das zu viele "Extrema" gebündelt. Als ich während meines Studiums schon öfters mal elegantere Chinos oder Anzughosen mit Hemd in der Hose getragen habe, fiel ich schon auf. Danach irgendwann habe ich regelmäßiger Sakkos dazu getragen (immer nur als Kombi, einen ganzen einheitlichen Anzug trage ich eigentlich nie) und seit ein paar Monaten so gut wie immer ein EST.
Stück für Stück gewöhnen sich die Leute daran und verstehen, dass ich es tue, weil es mir Spaß und Freude bereitet, anstatt mich irgendwie abzuheben. Das kommt vermutlich auch daher, weil ich es konsequent und selbstbewusst mache und halt dazu stehe.
Die Sprüche, die ich (wohl bemerkt immer nur von einigen und fast immer denselben) zu hören bekomme, werden immer positiver und anfängliches Belächeln/Unverständnis wird zum Respektieren meines Geschmacks bis hin zu Komplimenten zu den Kombinationen.
Bisher trage ich Krawatten ausschließlich zu Anlässen abseits der Arbeit oder teilweise auf Dienstreisen, bald könnte ich es aber mal mit ein paar dezenten Stücken wagen und die "Gewöhnphase" weiterführen