Prestige in einer Armbanduhr, das triggert mich wieder.
Stahl-Rolex ist Luxus für die obere Mittelklasse. Vier heute immer noch etablierte Marken mit viel längerer Firmenhistorie (Omega, Jaeger-LeCoultre, IWC und Zenith) haben in diesem relativen Massenmarkt mindestens das gleiche horologische Renommée. Rolex ist eine Nachkriegsgeschäftsgeschichte, die erst mit und nach der Quarzkrise ab 1975 diese ökonomische Bedeutung erreicht hat, die vorher in den Händen anderer Mittelklassemarken lag. Und darin besteht auch das Prestige: Es ist nicht das technisch Herausragende mit großartiger Verarbeitung für den Uhrenliebhaber. Es ist das, was jeder kauft, der es sich leisten kann, um Teil eines imaginierten Clubs zu werden.
Ich bin nicht naiv, natürlich funktioniert in Instagram-Zeiten genau so der Luxusmarkt, strikt mit separatem Markenaufbau diversifiziert nach Gesellschaftsschichten und abhängig von der Wiedererkennbarkeit in der jeweiligen Peer Group. Aber als Uhrenfan bedauere ich diese Profanität ein wenig, weil sich hinter diesem Konsum-Image-Builder-Nebel halt auch eine richtige Liebhaberei versteckt (die Rolex als eine der historischen Marken durchaus einschließt).