Was trage ich heute am Handgelenk

beim stichwort hanseatisches kleidergebaren muss ich an die buddenbrooks denken, deren senator thomas b. stunden für die morgentliche toilette verwendete, sich mehrmals tagsüber umkleidete und komplette sätze leibwäsche aus hamburg zu bestellen pflegte, nur damit er diese angelegenheit zufriedenstellend erledigt wusste.

vielleicht gehört die abgestoßene manschette eher in die kategorie „preußisch-sparsam“?
Wobei sich natürlich die Frage stellt, ob das Gebahren des guten Senators als Pars pro Toto geschildert wurde oder eher dramaturgischen Zwecken diente. Hätte sich der Mann statt um teure Unterwäsche um vernünftiges Risikomanagement gekümmert, wäre das Buch nach 50 Seiten zuende.

Beste Grüße
R.O.T.
 
Das nennt sich Distinktion und zeigt nicht den Wohlstand, der eh da ist und nicht gezeigt werden muss. Vielmehr zeigt es, dass dir die Kleidung völlig egal ist und du Vollmaß kaufst, weil man das in deiner Schicht eben so macht. Deswegen ist ein dreckiger Porsche auch cooler als ein sauberer. Ist halt ein Auto.

Ps: im schlawwanzuch fahren ist sehr geil
Absolute Zustimmung. Ware Eliten müssen sich nicht um Details kümmern, die hier gerne seitenlang diskutiert werden, wie auch immer man das bewertet.

Wer daran zweifelt, stelle sich einmal Boris Johnson in WTIH vor.

Beste Grüße
R.O.T.
 
Absolute Zustimmung. Ware Eliten müssen sich nicht um Details kümmern, die hier gerne seitenlang diskutiert werden, wie auch immer man das bewertet.

Wer daran zweifelt, stelle sich einmal Boris Johnson in WTIH vor.

Beste Grüße
R.O.T.
Wenn der Zustand von Hemden und Anzügen dem Träger gleichgültig ist, weil er es nicht nötig hat, im Bemühen um gesellschaftliche Anerkennung auf jedes Detail zu achten, ist das ja oftmals heikel genug, weil da Lässigkeit schnell in Nachlässigkeit übergeht.

Schwierig wird es eben, sobald diese Art der Distinktion erkennbar inszeniert ist: eine angestrengt dargestellte Gelassenheit ist ein unangenehmer Widerspruch und wirkt, je nachdem, unreif oder … tragisch.

Dein Verweis auf die britischen Eliten taugt da sehr gut: Dass Jacob Rees-Mogg seine Anzüge nicht nur Edwardian, sondern auch ein bisschen neben der korrekten Passform bestellt, um mit dem vermeintlichen Erbstück die Zugehörigkeit zur Oberschicht zu behaupten, ist deshalb so irritierend, weil er ihr doch von jeher angehört.
Ach so: Was ich heute am Handgelenk trage?
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Voll unhanseatisch: Schrabbelmanschette zur gartenarbeitsuntauglichen Uhr. Das Armband weder schwarz noch braun!
 
Absolute Zustimmung. Ware Eliten müssen sich nicht um Details kümmern, die hier gerne seitenlang diskutiert werden, wie auch immer man das bewertet.

Wer daran zweifelt, stelle sich einmal Boris Johnson in WTIH vor.
Ich verstehe, was Du meinst, aber BoJo und Jacob Rees-Mogg sind für mich alles andere als "wahre" Eliten, sondern Wohlstands- und Standesverwahrloste, die keine Rollenmodelle für ihre gesellschaftliche Gruppe vorgeben. Wahre Eliten verbinde ich mit verantwortlicher gesellschaftlicher Teilnahme mit Interesse für das große Ganze und einer humanistischen Erziehung, die u.a. Anstand, Integrität und einen würdevoll kultivierten äußeren Auftritt beinhaltet. Darunter sind im Zweifel auch einige, die sich schon aus eigenem Interesse um unsere Details kümmern. ;)
 
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