Bei Vintage-Uhren würde ich Marketing als Ursache zuverlässig ausschließen, es sei denn, man ist auch dem Hype der Zeitmaschine schon vorher erlegen.Sind wir nicht alle Opfer vom Marketing, klar am Ende zeigt eine Rolex, Seiko oder Daniel Wellington nur die Zeit an, aber ein Auto bringt dich auch nur von A nach B oder eine Hose bedeckt auch nur deinen Hintern.
Wenn man das alles nur kommerziell und nicht werktechnisch betrachtet, war die Quarzkrise hier der entscheidende Bruch, in dem Rolex als einzige Firma mutig und konsequent mit Mechanik nach vorne geschritten ist. Noch 1969 lag Rolex trotz seines gekonnten Marketings absatzmäßig deutlich abgeschlagen auf Rang 3, vor ihnen Longines (die damals auch noch eigene Werke gebaut haben und ein unabhängiges Unternehmen waren) und auf Rang 1 klar Omega.Es handelt sich eigentlich um einen interessanten "BWL Kurs" wenn man betrachtet wo Rolex heute steht.
Bei den Uhren die Durchschnittsverdiener noch erreichen können klar auf Nummer 1.
Als ich mich erstmalig für Uhren interessierte waren Omega und Breitling gleichauf, das behauptet heute sicherlich keiner mehr. Die Rolex Leute können im besten Sinne des Wortes nachhaltig arbeiten. Grundlage des ganzen ist sicher das sie keinen kurzfristigen Zahlendruck haben weil sie sich selbst finanzieren.
Andere Schweizer Werke wie Heuer, Eterna, Zenith, Universal und viele andere sind dagegen zwar noch irgendwie da aber ausser für eine Handvoll Fanboys nicht mehr relevant und sehr viele sind seit der Quarzkrise gar nicht mehr da.
Genau die habe ich im Auge und beobachte. Wie stehst Du zu Box&Papers, wenn man keine Wiederverkaufsintention hat? Rolex-Revisionen kann ich trotzdem jederzeit über nen Konzi initiieren, richtig?
(die einzige echte Ausnahme ist die tatsächlich unverändert gebaute Omega Speedmaster Moonwatch).
Wenn man das 321er Kaliber als Maßstab, dann stimmt das natürlich. Ich hob auf das einfacher konstruierte Nachfolgekaliber 861 ab, das tatsächlich im Wesentlichen unverändert auch noch in den aktuellen Speedmaster Professional tickt. Das 861 war aber nie auf dem Mond, weil die betroffenen Astronauten noch mit den älteren Referenzen ausgerüstet waren, das stimmt.Hier würde ich widersprechen, noch nicht einmal die Moonwatch wurde unverändert gebaut.
[...]
Als eher Apollo-, denn Omega-Experte finde ich es allerdings interessant, dass die bislang verkaufte „Moonwatch“ im Kern keine ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass das mit der bewegten Firmengeschichte zu tun hat. Die Chronographenkaliber von Omega wurden seit der Übernahme 1932 von ihrer 100%igen Tochter Lemania hergestellt. Beide gingen dann letztendlich in der Swatchgroup auf und Lemania wurde am Ende als Firma aufgelöst und als Highend-Werkeschmiede der Marke Breguet zugeordnet. Das 321 war das Lemania 2310 und das wurde noch über einen alten Vertrag an Patek Philippe und Vacheron Constantin als Basis für deren Handaufzugschronographen zugeliefert. Das sah denn bei Patek z.B. so aus.Auch die Tatsache, dass ein vermeintliches Traditionsunternehmen ein altes Exemplar aufwändig digitalisieren muss, anstatt auf die Konstruktionszeichungen aus dem Archiv zurückzugreifen, verwundert doch etwas.