Was trage ich heute am Handgelenk

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So etwas Farbenfrohes habe habe ich heute nicht am Arm, aber das Thema gehört schon eher hierher als in den Schnappschuss-Faden, denke ich. Im November habe ich bei meinem Besuch im Jura auch einen Abstecher zu Donzé Cadrans gemacht, wo Emaillezifferblätter für viele prominente Kunden hergestellt werden – deren Namen zu verschweigen man dort verpflichtet wird: Schließlich machen die ja eigentlich alles, alles selbst.
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In den großen Manufakturen sieht man auch immer wieder Arbeitsplätze, die wie aus dem Museum wirken: weil sie wie für ein Museum hergerichtet sind. Dabei wird an vielen tatsächlich täglich gearbeitet, nicht nur wenn Besucher das Haus besichtigen. Aber Uhrmachertische aus Olivenholz oder die im Shabby Chic restaurierten Guillochiermaschinen in Shabby Chic sind eben auch eine Inszenierung.
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Anders bei Donzé Cadrans, die sich, seit das Geschäft mit dem Emaillieren von Hightech (Telefonwählscheiben!) stark zurückging, ganz auf Klassisches konzentriert haben: Grand-Feu-, Cloissonné- und Cjamplevé-Emaille. Und weil sich an diesen Techniken nichts ändert, sich nichts automatisieren lässt, sehen Arbeitsplätze und selbst gebaute Gerätschaften aus wie vor Jahrzehnten. Oder wie vor Jahrhunderten, je nachdem.
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Auch die Dauer der Brennvorgangs in den Öfen wird nach Gefühl bestimmt. Mit der Stoppuhr werde das Ergebnis eher schlechter und die beträchtliche Ausschuss-Menge nicht geringer, ist man sich sicher. Hie und da allerdings fordert die Neuzeit aber doch Neuerungen ein: Arsen, das für das reinste Weiß sorgt, darf nicht mehr verwendet werden; ein Ersatz wird noch gesucht. Und einige Gelbtöne, wegen ihres Urananteils radioaktiv (siehe „Jaune 18“), kommen nach Auskunft des Hauses „nur noch selten“ zum Einsatz.
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