Was sehe ich grade. Ein Filmsammelthread

Im Rahmen der Dick-Hurts-macht-die-IMDB-Top25-voll-Aktion war am Wochenende der Film Die sieben Samurai aus dem Jahr 1954 dran.
Phüüüüüüüü.... das war ein hartes Stück Arbeit. 3 Stunden 20 Minuten.

Kann jemand einem Banausen wie mir erklären, wie der Film zu einer 8.8/10 ....].

James Monaco, How to Read a Film. Standard Collegetext, ist auch übersetzt. Ohne solches Grundwissen sieht man Film zwangsläufig naiv. Ich staune teils ob der Blindheit der "MTV Generation" in meinen Filmseminaren. Aber sie lernen schnell...
 
Zuletzt bearbeitet:
Generell muss ich mir eingestehen, dass ich wohl einfach nicht kompatibel bin mit Filmen vor 1980, lieber noch 1990.

Dann guck Dir mal "Nymphomaniac" (2014) von Lars von Trier an. Dann kannst Du ja immer noch entscheiden, ob man nicht auch unter den neuen Filmen noch die eine oder andere Herausforderung findet. ;) Oder auch "Antichrist" vom selben Regisseur... ach, guck Dir einfach alle von ihm an.
 
Muss gar nicht so exzessiv werden. Ich denke z.B., dass das, was DgL beschreibt, der Hauptgrund dafuer ist, dass in der jungen Generation Filme, wie "Das weisse Band", nicht so erfolgreich sind. Hier wurde ja nicht nur mit Liebe zum Detail (Beleuchtung etc.) ein echter SW-Film gedreht, sondern auch das Setting faellt den ganzen Film hinweg eigentlich aus dem postmodernen Rahmen. Die Szenen sind an sich aber bombastisch, man denke nur an die Schlussszene mit dem "Ein feste Burg ist unser Gott", perfekte Intonation, perfektes Timing, perfekte Theaterinszenierung etc...

Das ist m.E. ein Meisterwerk der neuerlichen Filmkunst in Deutschland. Selbst nach dem 10. mal entdecke ich immer wieder neue Details, das ist ein Film, den man wirklich nicht einfach nur ins Regal stellt. Aber man muss dem Film und sich selbst die Zeit dafuer geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss gar nicht so exzessiv werden.

Exzessiv? Klar, sperrig allemal, aber ich fand ihn ziemlich grandios.

Ich denke z.B., dass das, was DgL beschreibt, der Hauptgrund dafuer ist, dass in der jungen Generation Filme, wie "Das weisse Band", nicht so erfolgreich sind. Hier wurde ja nicht nur mit Liebe zum Detail (Beleuchtung etc.) ein echter SW-Film gedreht, sondern auch das Setting faellt den ganzen Film hinweg eigentlich aus dem postmodernen Rahmen. Die Szenen sind an sich aber bombastisch, man denke nur an die Schlussszene mit dem "Ein feste Burg ist unser Gott", perfekte Intonation, perfektes Timing, perfekte Theaterinszenierung etc...

Definitiv. Zwei Daumen hoch. Beklemmend, sparsam, auf den Punkt – toller Film. Und bei "Die Klavierspielerin" gäbe es dann sogar einige Berührungspunkte zwischen Haneke und von Trier. ;)
 
Lars von Trier ist ebenfalls sehr gut. Melancholia fand ich wunderbar. Aber auch vieles von Tarkowski abgeschaut. Aber ist ja auch gut so. Hat man auch bei La Grande Bellezza gesehen, wie gut ein Film werden kann, der einen älteren Regisseur "aufgreift"...

Das weiße Band fand ich auch toll. Ebenfalls Funny Games (alte Fassung) vom selben Regisseur.

Einen Sinn für gute Filme zu haben, hat aber wohl weniger mit dem Alter zu tun. Habe gleichaltrige Freunde die da meine Vorlieben teilen (oder jedenfalls ähnliche haben). Ist wie mit der Literatur; Früher dachte ich immer, Mensch, der ist doch schon so alt der MUSS das doch gelesen haben(/mögen/verstehen). Fehlanzeige.

Nur mal kurz so runter getippt, bin leider in Eile.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank erstmal allen für die Antworten.

James Monaco, How to Read a Film. Standard Collegetext, ist auch übersetzt. Ohne solches Grundwissen sieht man Film zwangsläufig naiv. Ich staune teils ob der Blindheit der "MTV Generation" in meinen Filmseminaren. Aber sie lernen schnell...

Werde ich lesen, danke. Auch wenn ich eigentlich nicht "arbeiten" will für so was, aber wenn Du sagst es lohnt sich, dann les' ich es.
 
Kurosawa ist eigentlich einer der zugänglichsten japanischen Regisseure (= verwestlicht), bei Mizoguchi & Ozu sieht das etwas anders aus… wer Tokyo Story kennt… Also einfach mehr Filme schauen!

Für mich gehört Kurosawa schon wegen seiner Bandbreite & Drehbuchautortätigkeit zu den ganz Grossen.

Epochale Heldenstories: Seven Samurai (Hollywood: Magnificent Seven), Yojimbo/Sanjuro (Italo: A Fistful of Dollars/ For a Few Dollars More), aber mit The Hidden Fortress hat er auch die Evolution geschafft (R2-D2 Inspiration)
Crime: High and Low (der wahrscheinlich spannendste Film ever, zumindest über einen Schuhfabrikanten), Rashomon, The Bad Sleep Well, Stray Dog
Shakespeare inspiriert: Throne of Blood, Ran, The Bad Sleep Well

Sehr schön sieht am z.B. an Dersu Uzala, dass er zumindest in der Beziehung wie er Gefühle darstellt sehr "verwestlicht" ist. Psychologie zieht sich als Leitmotiv durch alle seine Filme und aus gutem Grund ist der "Rashomon effect" in die Literatur eingegangen.
 
Epochale Heldenstories: Seven Samurai (Hollywood: Magnificent Seven), Yojimbo/Sanjuro (Italo: A Fistful of Dollars/ For a Few Dollars More), aber mit The Hidden Fortress hat er auch die Evolution geschafft (R2-D2 Inspiration)
Crime: High and Low (der wahrscheinlich spannendste Film ever, zumindest über einen Schuhfabrikanten), Rashomon, The Bad Sleep Well, Stray Dog
Shakespeare inspiriert: Throne of Blood, Ran, The Bad Sleep Well
Genau - sehr gute Empfehlungen, ich habe mich vor einiger Zeit auch mal dran getraut und habe mir diese Box gekauft, "damals" kostete sie allerdings noch etwa 35€. Die Bild- und Tonqualität ist halt schwankend, aber da kann ich drüber hinwegsehen, die Filme sind jedenfalls großartig.
Finde die Filme aus der "Samurai-Edition" ehrlich gesagt auch nicht schwer zugänglich, auch die Langfassung von den "Sieben Samurai" finde ich absolut abwechslungsreich und spannend.
 
Oben