Vorstellungsgespräch UB - Dunkelblauer Anzug und dunkelbraune Schuhe?

Es kommt sicher auch darauf an um welche UB es sich handelt.
Auch dort gibt es große Unterschiede in den Untnehmenskulturen.

Ich vermute wir reden von Strategieberatungen.

Mein Eindruck:
McK auf jeden fall so aalglatt wie möglich.
BCG sieht schon anders aus. Dort auch gerne individuell aka 'Querdenker'
 
Spannender Faden! Leider zeitbedingt erst jetzt entdeckt ;)



S
Was mich stört, letztlich unabhängig vom Bezug auf Berater, ist die implizite Gleichsetzung von uniformierter Kleidung mit uniformiertem Denken, und, im Umkehrschluß, von “stilvoller” Kleidung mit freiem Denken.

Das moechte ich auch noch einmal unterstreichen - das ist eine recht kleinkarierte Denke m.E, die zu Recht angeprangert wird.

Ansonsten bin ich mal platt: entweder hat man die Eier dafuer oder nicht. Und wenn es Stress gibt, wuerde ich das ausdiskutieren, und ggf. Konsequenzen ziehen.

Wer meint beim Einstellungsgespraech wegen des Outfits zu verkacken, hatte entweder einen Idioten vor sich, fuer dessen Firma es sich nicht zu arbeiten lohnt, oder konnte selbst inhaltlich nicht genug zeigen, um darueber hinwegzusehen. So oder so: ich bereue nichts.

p.s.: in Recht konservativer Branche trage ich sowas, wie beim Treffen in Darmstadt (Beige/grauer Nailhead Anzug mit Patch Pockets, braune Schuhe, EST etc.) beim Kunden unter der Woche. Ich hatte noch kein Problem damit.

Wer dann automatisch meint EST = Clown ist ein Depp und mit Deppen ist es meist muessig zusammenzuarbeiten. Genauso muss aber der SM-Member auch den anderen Mitarbeitern zugestehen im schwarzen Anzug mit schwarzen Lloyds zu kommen, wenn man fachlich mit den Leuten zusammenarbeiten kann. Aus meiner Sicht, alles eine Frage des Horizonts und der daraus resultierenden Bereitschaft auch dem Anderen individuelle Freiheit zu lassen.
 
Bzgl. 31, promoviert und Schuhe:

Woran erkennt man einen extrovertierten Mathematiker?















Er schaut auf DEINE Füße wenn er mit dir spricht.
 
Es gilt nach wie vor die alte Aussendienstregel: Unter 100 Leuten stört sich einer an einem Bart, trägt man keinen, fühlt sich auch keiner gestört.

ergo, hier ging es um Risikominimierung. Da ich eben nicht weiss, ob ich einen Idioten gegenüber sitzen haben. Wobei ich bei vielen Kunden im weiteren Verlauf da schon fast sicher sein kann. Entweder werde ich dort total überheblich empfangen oder aber sehr reserviert. In beiden Fällen ist es zunächst mal hilfreich, wenig "Kante" zu bieten.
 
Es gilt nach wie vor die alte Aussendienstregel: Unter 100 Leuten stört sich einer an einem Bart, trägt man keinen, fühlt sich auch keiner gestört.

ergo, hier ging es um Risikominimierung. Da ich eben nicht weiss, ob ich einen Idioten gegenüber sitzen haben. Wobei ich bei vielen Kunden im weiteren Verlauf da schon fast sicher sein kann. Entweder werde ich dort total überheblich empfangen oder aber sehr reserviert. In beiden Fällen ist es zunächst mal hilfreich, wenig "Kante" zu bieten.

Ich weiss. Und ich hasse es. Deswegen mache ich es nicht. Weil ich nicht in einer solchen Gesellschaft leben moechte.
 
Das steht dir frei. Ob das aber ein hilfreicher Rat für einen Berufsanfänger vor seiner Bewerbung und dem Audit ist, wage ich zu bezweifeln.
Das wir uns nicht missverstehen, ich sehe das ähnlich und mir wird es mittlerweile als liebenswerte Schrulle verziehen. Ich mache den Job aber auch seit über 20 Jahren und bin seit 15 Jahren selbstständig.
Die Situation des Threaderstellers ist eine gänzlich andere.
 
Das steht dir frei. Ob das aber ein hilfreicher Rat für einen Berufsanfänger vor seiner Bewerbung und dem Audit ist, wage ich zu bezweifeln.
Das wir uns nicht missverstehen, ich sehe das ähnlich und mir wird es mittlerweile als liebenswerte Schrulle verziehen. Ich mache den Job aber auch seit über 20 Jahren und bin seit 15 Jahren selbstständig.
Die Situation des Threaderstellers ist eine gänzlich andere.

Hilfreich ist ja etwas, was sich an einem Ziel misst und damit subjektiv.
Hilfreich, um den Job zu bekommen - bestimmt!
Wenn das Selbstvertrauen, den Job bekommen und ausfuellen zu koennen, von der Angst falscher Schuhwahl abhaengt, stimmt aber schon mal irgendetwas nicht.

Ich bin nicht einmal in der Position des Threaderstellers und leiste mir es einfach, so aufzutreten. In Vorstellungsgespraechen bin ich damit noch nie schlecht gefahren. Eher neigt mein nicht Audit-optimierter CV dazu einige Sklaventreiber vorher abzuschrecken (andere nicht :D).

Quod licet Iovi etc. - Quatsch, den sich Leute ausdenken, die meinen, man muesste sich eine Position erkriechen. In Beratung und Konsorten eine absolut uebliche Herangehensweise, die viele nette und intelligente Typen durchlaufen. Das macht es aber noch nicht wahr. Wer es so mag, soll es so machen, aber wie ich es handhabe, und ob ich mir ausgefallene Kleidung leiste, entscheide ich. Ein Arbeitgeber kann dann gerne nach der Qualitaet der Arbeit aussuchen ob er deswegen darauf verzichten moechte. Da wird das Eis aus meiner praktischen Erfahrung duenn.
Und Kleidung ist da ja nur ein rudimentaer-sekundaerer Aspekt. Wenn es um den hart definierbaren, fruehen Feierabend geht, gewinnt die Diskussion eine ganz andere Dimension...
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ein letzter Beitrag meinerseits hierzu, der sich auch nur einen bestimmten Absatz bezieht, da proteus zu den Themen Uniformiertheit und Vorurteile gegenüber Beratern bereits alles wesentliche gesagt hat:

Ich möchte Dir trotzdem nochmal antworten - nicht, um in dieser Diskussion ebenfalls ein "letztes Wort" zu schreiben, sondern um ein Missverständnis auszuräumen. Ich unterstelle dem einzelnen Berater (ebensowenig wie dem einzelnen Postbeamten, Polizisten, Schrankenwärter, Soldaten etc.) überhaupt nicht die Unfähigkeit zum freien Denken, sondern ich unterstelle den Personalverantwortlichen in Vorstellungsgesprächen eine Urangst vor Freidenkern. Das ist ein großer Unterschied. Hörige (austauschbare!) B-Ware wird gegenüber frei denkender A-Ware bevorzugt. Wenn Staat und Behörden, Armeen, Sicherheitsunternehmen etc. die Fähigkeit zur Selbstunterordnung als Kernkompetenz ansehen, dann mag das den Rahmenbedingungen der Tätigkeit geschuldet sein, warum aber Beratungsunternehmen!?

Natürlich erkennt man gute Freidenker nicht zwangsläufig an bunten Socken, freakig herumflatternden Tüchern oder gedimpleten Längsbindern. In Vorstellungsgesprächen wird allerdings aus Mangel an Zeit und Informationstiefe eine brutale Vereinfachung vorgenommen (und ich will keineswegs behaupten, dass ich in solchen Gesprächen vollkommen frei von dieser Heuristik bin): Je bunter der Bewerber auftritt, desto weniger will der sich hier ein- und damit mir unterordnen.

Für die Kultur unserer Bekleidung ist diese Heuristik allerdings fatal, denn dann wird die angepasste graue Maus gegen den Ästheten bevorzugt. Es entstehend Threads wie diese, in denen Schwarz tragende Beerdigungs-Meckies den nicht Schwarz tragenden Gentlemen unterstellen, sie hätten keine Lust auf Karriere.

Quod licet Iovi etc ...

Dieser Nachsatz stammt aus der Denke des Standes und ist in Bekleidungsfragen nicht nur eines der Grundübel unserer Zeit, sondern drückt auch eine unangebrachte Arroganz gegenüber dem Arbeitsmarkt aus. Wer als Personalverantwortlicher davon ausgeht, er selbst sei der Herr und der Bewerber das Rind, der wird am Ende eine Rinderherde leiten. Viel Erfolg dabei. Ich bin allerdings der Ansicht, dass man das 21. Jahrhundert nicht ewig vor sich herschieben kann. Gute, hörige Rinder werden immer weniger.
 
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