Ich kenne eine zweistellige Anzahl von Personen, die in den großen Beratungshäusern arbeiten (McK, BCG, Bain...) und habe auch schon mit Beratern von mehreren dieser Häuser zusammen gearbeitet. Glaubt mir, diese Firmen suchen keine Persönlichkeiten mit eigenem Stil / Geschmack / Profil, sondern intelligente und fleißige, aber ansonsten gesichtslose Rekruten, die sich vor jeden denkbaren Karren spannen lassen. Wenn Du dort wirklich arbeiten willst, dann zeige absolut keine Ausdrücke von Persönlichkeit, sondern ordne dich der vorherrschenden Betriebswirtschaftsdoktrin unter und präsentiere dich als Söldner, der tut, was man von ihm verlangt. Keck und intelligent, aber biegsam, gehorsam und renditeorientiert. Deine Stimme sollte tief, von Anglizismen geprägt ("Return" statt Rendite, "Market performance" statt Markterfolg, "Entry level" statt Einstiegsebene etc.) und sachlich-austauschbar sein ("der deal ist safe, aber der return wird durch drei influencing factors beeinflusst").
Für das VG bedeutet das: Dunkelblauer (gerne auch schwarzer) Anzug, weißes Hemd, schwarze (!) Schuhe und eine völlig langweilige, geschmacklose Krawatte. Bedeutungslose Uhr mittlerer Preisklasse. Bei BCG darf es minimal freudiger zugehen, also langweilige, aber weniger geschmacklose Krawatte. Auf keinen Fall irgend etwas tragen, das dich individuell erkennbar und damit weniger austauschbar mit den anderen grauen Mäusen macht.
Übrigens: Eine Kanzlei ist kleidungsmäßig nicht zu 100% mit einem Beratungshaus vergleichbar.