Vorschriften in der Bekleidung

Grzmblfxx

Member
Hier wird immer wieder über Vorschriften in der Bekleidung diskutiert, und ob solche bindend oder zeitgemäß sind.
Auch ein "Darf man" oder "Darf man nicht" wird kontrovers angesprochen.

Ich möchte hier meine Meinung kundtun:
Ich bin in den Dingen, die ich in Beisein anderer Menschen mache, sehr konservativ. Ich finde es zB. als Beleidigung der anderen Person, wenn jemand in dessen Gegenwart das Sakko ablegt.
Für mich sind Regeln (natürlich in weichen Grenzen) in der Bekleidung ein Ausdruck der Wertschätzung des Gegenübers.
Das betrifft aber nicht nur die Kleidung, es würde sonst auch niemand auf die Idee kommen, bei Geschäftsbesuch die Füße auf den Tisch zu legen oder das Gegenüber mit Mißachtung zu strafen. Das Sakko wird aber abgelegt...:confused:

Ich finde es schön, wenn Konventionen ausgelebt werden, zB, bei einer Einladung mit Black Tie auch wirklich im Smoking zu erscheinen.

In der Freizeit ist natürlich erlaubt, was gefällt, immer an die Gelegenheit angepasst. Ich habe natürlich auch letztes Jahr bei den Salzburger Festspielen Jeans gesehen oder aufgespannte Schirme während der Jedermann- Vorstellung. Das ist schon ein Zeichen von Egoismus, oder Ignoranz der Mitmenschen,. viele sind sich wahrscheinlich gar nicht bewußt, daß durch ihr Handeln abere in Mitleidenschaft gezogen werden.

So, jetzt bin ich nur gespannt, wie meine Mitarbeiter dieses Jahr wieder zur Weihnachtsfeier erscheinen werden. Aber das ist sicher ein eigenes Thema Wert...:D
 
Hallo Andreas,

zu deiner Aussage hätte ich noch eine Frage:

Wie gehst du damit um, wenn andere sich nicht an die, dir selbst auferlegten, Konventionen halten.
Anders formuliert: Fühlst du dich missachtet, wenn man dir nicht auf die selbe Art begegnet, wie du es tun würdest?

MfG
Michael
 
Generell finde ich Konventionen gut. Sie regeln das Miteinander auf kultivierte Art und Weise. Allerdings ist bei Bekleidung und Benimm der Stand wie in vielen Dingen des Lebens: Alles ist doch einer Evolution unterworfen und das ist auch gut so. Manche Dinge soll(t)en die Zeiten überstehen. Z.B. einzelne Jeans bei Theaterveranstaltungen u.ä. finde ich nicht weiter "schlimm", unschöner (aber auch nicht mehr) finde ich es nur wenn diese dort in breiter Masse auftreten. Dann schließe ich mich gerne an das eine Wertschätzung des Anlasses nicht gegeben ist - aber sicherlich nehme ich es nicht Persönlich und münze es auf mich (mangelnde Wertschätzung des Gegenübers: Dann bezogen auf mich).

Was meine Mitarbeiter (ja, auch ich habe welche und es ist kein Synomym) zur Weihnachtsfeier tragen, ist mir egal - warum? Es bleibt jedem selbst überlassen sich wohlzufühlen. Klar fände ich Kleidung in meiner Stilrichtung toll aber ich war eh meist der Einzige in den Firmen in welchen ich gearbeitet habe der diesen Stil verfolgte (...und galt damit als exzentrisch, na und?)

Ich halte es mal frei nach W. Shakespeare: "Viel Lärm um Nichts..." Auch wenn es sicherlich interessante Perspektiven zu dieser Sache gibt (es gibt ja nie die EINE richtige Meinung)

Nachtrag: Wie mein Vorschreiber eben schrieb, interessante Frage! Würde mich auch interessieren. Ich finde es durchaus unschön wenn sich zuviele Menschen in kurzer Zeit plump benehmen - ja, dass nervt dann doch schon mal ;)
 
...Wie gehst du damit um, wenn andere sich nicht an die, dir selbst auferlegten, Konventionen halten.
Anders formuliert: Fühlst du dich missachtet, wenn man dir nicht auf die selbe Art begegnet, wie du es tun würdest?...

Servus,

gute Frage. Mißachtet wäre falsch formuliert.
Für mich ist es die Ignoranz der Leute, die mich ärgert.
Das heißt jetzt nicht, daß meine Lagerarbeiter ein Sakko tragen müßen. Das tun sie nicht und damit erledigt sich das "Sakko ablegen" zB. von selber.

Wobei das "Fühlst du dich missachtet, wenn man dir nicht auf die selbe Art begegnet, wie du es tun würdest?" viel weiter geht, wie "die Bekleidung".
Wenn sich jemand in diesem Sektor sich nicht um Umgangsformen kümmert, wird er es auch in anderen Bereichen nicht.
Ich will aber keine rücksichtslosen Mitarbeiter, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind.
Früher habe ich bei einem neuen Mitarbeiter immer eine Gelegenheit gesucht, im Auto mitzufahren. Oft habe ich erfahren, wenn jemand rücksichtslos Auto fährt (zB wenn jemand extra Gas gibt, daß ein anderer bremsen muß, nur weil er ja Vorfahrt hat; wenn leicht vom Gas gehen den anderen schön einscheren hätte lassen) ist er auch in der Firma niemand, der loyal ist und seine Kollegen respektiert. Ist leider eine oft gesehene Tatsache, auch wenn ichs am Anfang immer versucht habe zu ignorieren, weil ich immer das Gute im Menschen vermute...;)

"Fühlst du dich missachtet, wenn man dir nicht auf die selbe Art begegnet, wie du es tun würdest?"
So jetzt zur zweiten Antwort: Im Wiederholungsfalle: Immer.
Wenn jemand weiß, daß ich manche Sachen auf den Tod nicht ausstehen kann und er es dann trotzdem macht (zB Sakko ausziehen), spreche ich ihn darauf an. Meist kommt zur Anwort: "ist aber bequemer so...".
Der Sakkolose hat demnach für sich entschieden, daß das so ist.
Diese Ignoranz sehe ich als Mißachtung.

Lustigerweise hatte ich aber bis dato noch keinen Mitarbeiter, der seine Arbeit wirkich gut gemacht hat und ignorant seiner Umwelt gegenüber war.
Jeder gute Mitarbeiter hatte Interesse an deiner Umgebung und der soweit als möglich Respekt entgegen gebracht, sowol seinen Vorgesetzen als auch seinen Untergebenen.*

*Was keinen satorialen Hintergrund haben muß. Ich habe einen langjährigen, guten Mitarbeiter, der sich immer sehr günstig kleidet, aber immer Anzug:D. Er hat mir vor zwei Wochen geagt, daß seine Lloyd Schuhe das Geld nicht wert seien. Als ich schon einen Silberstreif am Horizont erkennen wollte, sagte er, daß es jetzt Schuhe um 39Euro gäbe, die zwar nicht so lange halten, aber in Summe doch günstiger wären...:D
 
Wertschätzung des Gegenübers.
Auch jenseits der Bekleidung ein wichtiges Thema -
etwas Selbstreflexion hilft hierbei für eine Einschätzung des eigenen Verhaltens und der bestehenden Motivationen.

Der Blick auf die mutmaßlichen "Fehler der Anderen" sollte im Sinne des eigenen Wohlbefindens stetig justiert werden -
vielleicht hilft eine Art stilistisches Anger-Management ?

Wenn bei nächster Gelegenheit das mißachtende, nicht-wertschätzende, rücksichtslose, illoyale, respektlose, beleidigende, ignorante, egoistische und vielleicht weniger konservativ-konventionelle "Gegenüber" seinen Sakko-Strip darbietet :

Einfach alle vom Sakko umhüllten Muskelgruppen stark anspannen, tief einatmen, dann langsam relaxieren und dabei locker ausatmen -
anschliessend im eigenen Sakko wohlfühlen. :)
 
Ich mache es mir einfach: Ich begegne den Menschen kleidungsmäßig so, wie es erwartet wird und - natürlich - wie es meinen Möglichkeiten entspricht (bei Unsicherheit lieber leicht bis mittelschwer overdressed). In Sachen Umgangsformen bekommt jeder von mir das, was er verdient.

Wer die Füße in Gegenwart anderer auf den Tisch legt, hat vermutlich ganz andere Probleme.

Ich lege mein Sakko übrigens nie ab, auch nicht bei 40°+. Bei handwerklich orientierten Aufgaben mache ich Ausnahmen.

Private Kleidung ist allerdings privat und wer dann ein Problem hat, der missachtet mich.
 
Tatsache scheint mir auch zu sein, dass in der heutigen Zeit allerdings immer weniger Werte von Eltern an die Kinder vermittelt werden. Es ist ohne Frage wichtig sein Gegenüber zu respektieren - leider klappt es immer seltener (vor allem bei der jüngeren Generation, was wirklich schade ist). Egal ob satorialer Belang oder schlicht und einfach Benimm...
 
Tatsache scheint mir auch zu sein, dass in der heutigen Zeit allerdings immer weniger Werte von Eltern an die Kinder vermittelt werden. Es ist ohne Frage wichtig sein Gegenüber zu respektieren - leider klappt es immer seltener (vor allem bei der jüngeren Generation, was wirklich schade ist). Egal ob satorialer Belang oder schlicht und einfach Benimm...

Das halte ich für einen absoluten Wahrnehmungsfehler beziehungsweise für Vergangenheitsverklärung.
 
stil ist etwas hochpersönliches.

auch ich lasse bei 40 grad das sakko an und halte das für richtig so. ich erwarte das aber nicht von anderen.
ich persönlich halte mich an dresscodes und kleide mich zu jedem anlass angemessen. ich erwarte das aber nicht von anderen.

da wären wir auch beim thema erziehung:

ein wichtiger punkt, den mir meine eltern aber immer vermittelt haben war der, dass man jedem menschen mit respekt zu begegnen hat. unabhängig vom sozialen hintergrund.

ich wurde sehr konservativ erzogen und habe privatschulen besucht. da habe ich natürlich leicht reden und bekam wahrscheinlich andere werte vermittelt als der sohn einer supermarktkassiererin (die ich im übrigen genauso respektiere wie einen vorstandsvorsitzenden.). wenn der sohn dieser kassiererin bei einer firmenfeier sein sakko ablegte oder weisse socken trüge, würde es eher von schlechtem benehmen meinerseits zeugen, ihn dafür zu rügen.

bei manchen beiträgen hier frage ich mich manchmal, ob da nicht mehr schein als sein hintersteckt. mein lebensmotto ist das umgekehrte:"mehr sein als scheinen".

dem hanseaten muss ich in dem punkt der erziehung und wertevermittlung beispringen:

es ist fakt, dass es immer mehr eltern gibt, die (aus den verschiedensten gründen) die erziehung ihrer kinder nicht mehr auf einem akzeptablen niveau gewährleisten können. unsereins wäre da aufs internat geschickt worden (erziehungsversäumnisse aufgrund von zeitmangel sind in den oberen sozialen schichten nämlich sehr verbreitet.). die meisten familien können sich das aber nicht leisten. deswegen bin ich ganz klar für die ganztagsschule, die solche defizite auffangen kann. das ist der einzige punkt, bei dem ich mit den grünen einer meinung bin. ;)

einige hier sollten ihre arroganz und überheblichkeit (im übrigen schlechtes benehmen par excellence) mal ablegen und sich ihr gegenüber erstmal anschauen. was nämlich wirklich zählt, ist der charakter und nicht der kontostand oder das outfit.
 
Oben