Verwandlung eines obdachlosen Veterans

Glück hat nichts mit Normen oder gar Kleidung zu tun. Das ist absoluter Blödsinn.
Das Einhalten von Konventionen mag Dinge vereinfachen, aber es führt niemals zu persönlichem Glück. Das kann sogar darin liegen, gegen eben diese zu verstoßen.

Es tut mir leid, hier den Überzeugungen der bekennenden Nonkonformisten ein wenig Wissenschaft entgegensetzen zu müssen, aber es existieren ausgedehnte klinische Studien (aus eben dem Bereich, in dem der arme Fladen sich derzeit zu etablieren versucht - dazu von mir zugleich Beileid und Glückwunsch. Diagnose?), die ziemlich klar belegen, daß Anerkennung und Wertschätzung durch andere ein wesentlicher Faktor für das Glücksempfinden der meisten Menschen ist, wenn auch - zugegeben - nicht aller Menschen. Normen und Konventionen sind im Prinzip nichts anderes als die formalisierte Zusammenfassung dessen, was von der Mehrheit der Mitmenschen anerkannt und als wertvoll geschätzt wird. Daß die etablierten Normen nicht immer auf der Höhe der Zeit sein müssen und daß es auch in vielen von uns in Teilbereichen das Bedürfnis zum Widerstand gegen gewisse Normen gibt, sei nicht in Frage gestellt. Daß aber Glück nichts mit dem Einhalten von Normen zu tun habe, ja letzteres "niemals" zu persönlichem Glück führe, ist damit nachgewiesenermaßen falsch, auch wenn diese Überzeugung wunderbar zum herrschenden Zeitgeist passt.

Crouchback
 
Sebel, damit gehörst du zu einer Minderheit. Das weißt du, oder?

Mein Standpunkt ist nicht: Jeder sollte sich erstmal die Haare kämmen, weil das unsere Gesellschaft zu vorgibt. Basta!

Ich denke eher: Ich glaube, für viele ist das Leben ist einfacher und glückbringender, wenn sie sich an (zB Kleidungs-) Normen halten.

Und das entspringt dem Geiste eines zukünftigen Psychiaters? Ich finde das mehr als bedenklich, sogar ein wenig armseelig.
Mit solch einer Einstellung bzw. "Glauben" zeigen Sie deutlich, dass Sie den eigentlichen Ursachen bzw. Problemen derjenigen Menschen, welche sich hilfe suchend an Sie wenden, nicht auf den Grund gehen wollen oder können.
 
Mit solch einer Einstellung bzw. "Glauben" zeigen Sie deutlich, dass Sie den eigentlichen Ursachen bzw. Problemen derjenigen Menschen, welche sich hilfe suchend an Sie wenden, nicht auf den Grund gehen wollen oder können.

Was für ein selbstgefälliger, dümmlicher und vor allem beleidigender Bödsinn.

Crouchback
 
Entspannung, die Herren!

Das Video zeigt auch mal wieder deutlich die "Macht" der Musik, etwas weniger Coldplay Pathos beim Klimax (Umarmung) oder eine American Beauty-artige Untermalung und das Ganze hätte eine erträglichere bzw. feinsinnigere Anmutung zur Folge. Dazu müssten allerdings auch die Schrifttafeln zenziert werden... ;)
Würde daran jetzt auch nicht eine grundsätzliche Ami-Idiologie festmachen wollen, so blöd sindse' nu auch nich...
 
Zuletzt bearbeitet:
......, aber es existieren ausgedehnte klinische Studien......., die ziemlich klar belegen, daß Anerkennung und Wertschätzung durch andere ein wesentlicher Faktor für das Glücksempfinden der meisten Menschen ist, ...

Crouchback

Hier muss man sich auch fragen, ob diese Studie tatsächlich von einer renommierten Fachzeitschrift stammt.

Es gibt einfach zu viele Studien.

Aber wenn man darüber diskutieren wird, dann fragt man sich: Von welcher Anerkennung und von welcher Wertschätzung sprechen wir eig.?

Jedes Individuum ist anders und jeder hat unterschiedliche Lebenseinstellungen und somit unterschiedliche Wertschätzungen.

Ich denke, dass es sich in diesem Video eher um Präventionsmaßnahmen handelt, dass man sich unter Kontrolle haben soll, wobei das Konzept mMn völlig falsch gewählt wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Kleider machen Leute" stimmt schon, hat meiner Erfahrung nach in den USA aber weit weniger Bedeutung als bei uns in Deutschland. Allerdings haben die Amis eine grandiose Spendenkultur & Spendenbereitschaft, deshalb gibt es so was...

Kriegstraumatisierung

Habe manchmal beruflich was mit PTSD vets zu tun, bei denen sind Kleider wirklich das geringste Problem um sich erfolgreich in die Gesellschaft zu reintegrieren.
 
Es tut mir leid, hier den Überzeugungen der bekennenden Nonkonformisten ein wenig Wissenschaft entgegensetzen zu müssen, aber es existieren ausgedehnte klinische Studien (aus eben dem Bereich, in dem der arme Fladen sich derzeit zu etablieren versucht - dazu von mir zugleich Beileid und Glückwunsch. Diagnose?), die ziemlich klar belegen, daß Anerkennung und Wertschätzung durch andere ein wesentlicher Faktor für das Glücksempfinden der meisten Menschen ist, wenn auch - zugegeben - nicht aller Menschen. Normen und Konventionen sind im Prinzip nichts anderes als die formalisierte Zusammenfassung dessen, was von der Mehrheit der Mitmenschen anerkannt und als wertvoll geschätzt wird. Daß die etablierten Normen nicht immer auf der Höhe der Zeit sein müssen und daß es auch in vielen von uns in Teilbereichen das Bedürfnis zum Widerstand gegen gewisse Normen gibt, sei nicht in Frage gestellt. Daß aber Glück nichts mit dem Einhalten von Normen zu tun habe, ja letzteres "niemals" zu persönlichem Glück führe, ist damit nachgewiesenermaßen falsch, auch wenn diese Überzeugung wunderbar zum herrschenden Zeitgeist passt.

Crouchback

Das ist aber schon wieder ein Schritt weiter, Crouchback. Selbstverständlich setzt Wertschätzung Dopamin frei. Das kann ich aber auch ohne konformistische Klamotten bekommen.
Ein Stück Schokolade setzt auch Dopamin frei und keiner würde behaupten, dass es dem Mann besser geht, wenn er eine Tafel Milka geschenkt bekommt.

Das ist im Übrigen auch dass, was ich an der Schlussfolgerung aus dem Video "Schöne Klamotte=> verhilft zu Glück" so verabscheue.

Wie wäre es mit "Gebt den Leute Wertschätzung, ohne auf das Äußere zu achten". Klar, sind wir alle auf das Äußere (da bin ich ganz weit vorne) fixiert, aber warum das Video nicht zum Anlass nehmen, um sich mal selbst deshalb in Frage zu stellen?
Stattdessen wird gesagt "Der Mensch ist generell so, und das soll der Obdachlose auch mal einsehen und sich nett anziehen."

All das ist überspitzt ausgedrückt, aber die Klamottenangelegenheit, die hier so in den Vordergrund gerückt wird, ist mit Sicherheit das allergeringste Problem dieses Mannes, was es zu bearbeiten gilt.

Und ich würde mir sehr wünschen, wenn der angehende Psychater dass auch so so sehen würde und den wichtigsten Punkt nicht an die dritte Stelle seiner Erkenntnisse setzten würde, sondern ganz nach oben.
 
Natürlich sollte das niemanden jucken.
Es geht darum, dass wir meistens keine Gelegenheit (aus welchem Grund auch immer) haben herauszufinden, ob jemand sympathisch ist. Das Aussehen einer Person ist eine Art Heuristik, die uns hilft sie einordnen zu können. Allerdings habe ich heute Freunde, die im Laufe der Zeit sich dafür entschieden haben auszusehen wie Idioten. Das ändert natürlich nichts an meiner Freundschaft zu ihnen. Aber würde ich sie nicht schon kennen, würde ich sie wahrscheinlich auch nicht kennen lernen (wollen).

Dazu gibt es wahrlich einige Studien aus dem Bereich der Sozialpsychologie, die dies belegen.
Die Mehrheit kategorisiert, wenn sie jemanden zum ersten Mal trifft. Das passiert unbewusst. Wir haben im Laufe des Lebens "Schubladen" dazu angeschafft, um uns schnell orientieren zu können. Das ist an sich ja nichts verkehrtes.

Dass das Gehirn so nicht funktioniert, da gebe ich dir recht, aber wie gesagt, man kann lernen dagegen zu arbeiten. :)

Dies widerum stimmt meines Erachtens ebenfalls. Es benötigt viel kognitiven Aufwand (weswegen manche dies auch nicht tun, je nach Kapazität, Motivation etc.).
 
Ich mache jetzt auch mal selektives Zitatepicking: der erste Halbsatz ist richtig: Nein, hat es wirklich nicht! Der zweite Halbsatz ist falsch: Niemand hat in diesem Thread behauptet, dass das einhalten von Konventionen per se unglücklich macht, sonst wären es ja auch keine Konventionen.

So, jetzt antworte ich engeren meinem Entschluss doc noch einmal in diesem Thema. Leider verstehe ich nicht, welche Teile meines Zitates Sie mit "erstem" und "zweitem Halbsatz" meinen, daher eine eher generelle Antwort.

Diplomjodler schreibt weiter oben "Glück hat nichts mit Normen oder gar Kleidung zu tun. Das ist absoluter Blödsinn. Das Einhalten von Konventionen mag Dinge vereinfachen, aber es führt niemals zu persönlichem Glück." Diese Aussagen sind in einer derart generalisierenden Formulierung einfach falsch. Sobald auch nur einer von uns ob seiner Angepasstheit glücklich ist, ist die suggerierte Allgemeingültigkeit ("…nichts zu tun…", "…führt niemals…") der obigen Thesen bereits widerlegt.

Mich stört im übrigen auch einiges am verlinkten Video, das ich bereits früher anderswo gesehen hatte. Es läßt sicher eine arg verkürzte und stark von einer bestimmten Überzeugungswelt dominierte Interpretation zu, die ja Butch Cassidy und andere bereits gut beschrieben haben, vielleicht drängt es diese sogar auf. Auch ich fühlte mich nach dem ersten Anschauen irritiert und ein wenig abgestoßen.

Was mich aber ebenso stört ist die mindestens genauso verkürzte und genauso weltanschaulich einseitige Betrachtung des Videos durch so manchen Kommentator hier, die in Anwürfen gegen den durchweg sehr sachlich und mit Bedacht argumentierenden Mr Fladen gipfelt, der das Video hier gepostet hat.

Daß gerade in einem Kleidungs-fokussierten Forum wie diesem von so manchem Nutzer ein ständiger Rechtfertigungszwang gefühlt wird, stets zu betonen, daß "Äußerlichkeiten nun doch nicht das Wichtigste" sein und man "Sympathie doch nicht am Äußeren eines Menschen festmachen" könne, ist ja als Ambition, als Streben nach einem Ideal menschlichen Verhaltens nachvollziehbar. Daß man dieses idealisierende Weltbild nun aber mit der Realität unserer Umgebung gleichsetzt, falsche verallgemeinernde Umkehr- und sonstige Fehlschlüsse zieht und sich schließlich darüber empört, ein Psychiater könne möglicherweise normenkonformes Verhalten als glücksfördernd für manche Patienten erachten, zeugt für mich von zeitgeistiger Verblendung und Selbstgefälligkeit.

Dabei soll es dann von meiner Seite bleiben.

Crouchback
 
Im Bezug auf die Art des Videos habe ich dem guten Leben zugestimmt - es ist schon recht triefig.
Allerdings denke ich, dass man ggf. auch zuviel hinein interpretieren kann. Ich denke es wird hier einfach der erste Schritt gezeigt - der betroffenen Person mit einfachen mitteln zeigen was mit "kleinen" Schritten für große Unterschiede erreicht werden können. Sicher löst Kleidung keine Probleme aber man kann damit recht schnell einen visuellen Unterschied erreichen welcher der betroffenen Person einen positiven Kick geben kann.
Ich denke zudem, dass das Video als Werbung für die Organisation zwecks Spenensammlung dient und das läuft in den Staaten halt nun einmal nur mit etwas kitsch und Emotion... .
 
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