Das die Remake Seuche mittlerweile den Filmgenuss arg trübt, ist leider so. Dazu kommen noch die geänderten Sehgewohnheiten, die dreissig Schnitte in einer Minute erfordern, um Dynamik zu heucheln und Storylines, die länger als zwei Minuten dauern die MTV Generation überfordern. Das ermöglicht Machwerke wie Fast and the Furios und führt dazu, das Knallchargen wie Vin Diesel oder Scarlett Johannsen allen Ernstes als Schauspieler bezeichnet werden. Stars gibt es sowieso keine mehr, höchstens in der Selbstdarstellung wie die unsäglichen Brad und Angelina.
Früher hat man wenigstens noch Rip Offs gemacht, heute bringt man eine modernisierte 1:1 Kopie auf die Leinwand, speziell jeder erfolgreiche Horrorfilm der letzten 40 Jahre wurde "erneuert".
Zum Gatsby. Ich mag DiCaprio genausowenig wie Denzel Washington. Das ist persönlicher Geschmack. Ich halte ihn aber auch nicht für einen hervorragenden Schauspieler. Unter den Blinden ist der Einäugige König, die Fraktion der Teenie Bopper tut ein Übriges.
Das Original von 1974 war schon ein, im Vergleich zum Buch, ziemlich mauer Film. Allerdings getragen von guten Schauspielern, den profiliertesten Maskenbildern und Kostümbildnern des damaligen Hollywood und dem Enthusiasmus des "New Hollywood" - eine schlechte Buchverfilmung, aber ein grandioser Kostümfilm.
Nehmen wir zum Vergleich "Chinatown" aus '74 und "Black Dahlia" aus 2006, thematisch ähnlich und zur gleichen Zeit spielend, zeigt sich das Versagen auf der ganzen Linie. Bei Gatsby ist es kein Film, der bsp, von Bonny und Clyde inspiriert ist, es ist eine dialoggenaue Neuverfilmung - das kann nur scheitern.
Dazu kommt, das kaum noch einer die Romanvorlage kennt, was die Geschichte sicherlich auch noch des sozialkritischen Kontexts beraubt.
Also Popcornkino mit lieblos gemachten Kostümen. Ich frage mich mittlerweile, wo die 100 Millionen des Etats so hingehen. Sicherlich Schweigegeld für Redford und Werbeetat.